Perry Rhodan 3082: Ein kalkuliertes Risiko. Kai Hirdt

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Perry Rhodan 3082: Ein kalkuliertes Risiko - Kai Hirdt Perry Rhodan-Erstauflage

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      Agh Fermi wusste das zu schätzen. Viele arkonidische Offiziere in exponierter Stellung nahmen sich zu wichtig. Da Valgathan tat das nicht, und wenn sich jemand in ihrer Gegenwart aufplusterte, gelang es ihr oft mit nur einem Halbsatz, jenen auf ein gesundes Maß an Selbstwertgefühl zurückzustutzen.

      Das hieß aber auch, dass da Valgathan ihn nicht ohne guten Grund stören würde. Er ahnte, welche Nachricht sie zu überbringen hatte. Und er wollte sie nicht hören.

      »Welch Kunde bringst du, Heydrengotha?«, fragte er entsprechend matt.

      Sie ging auf sein Zitat aus den klassischen Heroensagen nicht einmal ein. »Unsere Flotte meldet volle Einsatzbereitschaft.«

      Agh Fermi nickte. »Danke für die Information.«

      Er wartete, doch wie befürchtet ging da Valgathan nicht einfach wieder. »Alle Einheiten«, insistierte sie stattdessen. Sie stand da und erwartete einen Befehl von ihm.

      Einen Befehl, den er partout nicht geben wollte. »Vielen Dank«, wiederholte er.

      Sie sah in das Ortungsholo über seinem Arbeitstisch. Er desaktivierte es.

      »Hast du eigentlich etwas gegen mich persönlich?«, fragte sie unbekümmert. »Oder sprichst du nur deshalb nicht mit mir, weil ein anderer Kommandant auf einem anderen Schiff dich hintergangen hat?«

      Das war ein unerwarteter Schlag. »Du weißt davon?«

      »Ich weiß, dass du den Kommandanten deines früheren Flaggschiffs im vierzehnten Grenzsicherungsverband hast verhaften lassen, als der Verband hierhin verlegt wurde. Zu deinen Gunsten möchte ich annehmen, dass es einen guten Grund dafür gab.«

      »Gut, du hast gewonnen. Wenn du es unbedingt wissen willst ...« Er bot ihr einen Platz an. Bald würde Atlan ohnehin herausfinden, was er tat – oder eben nicht tat. Wenn da Valgathan ihn meldete, war die ganze Farce eben einen halben Tag früher zu Ende. Und es war ganz sicher nicht schlecht, seine Bedenken mit einem erfahrenen Kommandanten zu besprechen. Vielleicht konnte sie ihm einen Weg aufzeigen, wo er nur verschlossene Türen sah.

      »Atlan«, erklärte er, »hat mir per Kurier einen Befehl zukommen lassen, als der Funk noch ausgefallen war. Sobald ein ausreichend starker Kampfverband einsatzbereit ist, sollen wir einen Angriff gegen das Sternenrad beginnen. Wir sollen die Eigenschaften des Weißen Schirms prüfen und nach Möglichkeit eine Methode finden, um ihn zu durchbrechen.«

      »Weiß ich«, gab da Valgathan zurück.

      »Woher?«, fragte agh Fermi. »Das ist streng geheim!«

      »Flottenklatsch«, gab sie leichthin zurück. »Du wärst erstaunt, was Offiziere aus den alten, großen Adelshäusern alles erzählen, um als wichtig und gut informiert zu gelten.«

      Da hatte agh Fermi ein Thema, um das er sich als De-Keon'athor einmal kümmern konnte, falls er die nächsten Tage überlebte. »Man kann selbstverständlich diskutieren«, fuhr er fort, »wann ein Kampfverband ›ausreichend stark‹ ist. Aber sobald die gesamte Flotte einsatzbereit ist, wäre das müßig. Wir müssten eigentlich losschlagen.«

      »Und das willst du nicht.« Da Valgathan sagte es nicht als Vorwurf, nur als nüchterne Feststellung.

      Er aktivierte das Holo wieder, das er bei ihrem Eintreten so eingehend betrachtet hatte. »Der Weiße Schirm blockt so gut wie jeden Ortungsversuch. Wir können von außen nur ein paar Schatten wahrnehmen, wenn größere Objekte sich direkt in der Nähe des Schirms bewegen. Aus diesen rudimentären Erkenntnissen können wir folgern, dass sich weitere Kampfschiffe im Inneren des Rads befinden. Aber wir haben nicht einmal den Anflug einer Ahnung, wie viele es sind.«

      Da Valgathan nickte nachdenklich. »Die paar Hundert Cairanerschiffe außerhalb des Sternenrads könnten uns nicht aufhalten. Aber du hast Angst vor dem, was sie dort drinnen verbergen.«

      »Ich habe Angst, dass wir Erfolg haben, den Schirm zum Zusammenbruch bringen und dahinter etwas finden, das mindestens eine Nummer zu groß für uns ist«, gab agh Fermi zu. »Ich verstehe nicht, warum ein erfahrener Stratege wie Atlan dieses Risiko eingehen will.«

      Da Valgathan antwortete nicht darauf. Sie stand auf und lockerte ihre Nackenmuskeln. »Ich werde noch einmal Statusmeldungen von all unseren Schiffen anfordern und prüfen, ob die letzte Meldung wirklich korrekt war. Das wird sicher einen halben Tag dauern. Vorher ist es, glaube ich, nicht ratsam, sich auf Händel mit den Cairanern einzulassen.«

      Agh Fermi lächelte dankbar. Er hatte zwar immer noch keine Ahnung, wie er mit seinem Problem umgehen sollte. Aber nun hatte er einen halben Tag mehr, um darüber zu grübeln.

      An der Tür blieb da Valgathan stehen und wandte sich ihm wieder zu. »Überleg nicht zu lange«, sagte sie, als hätte sie seine Gedanken gehört. »Atlan ist nicht dein einziges Problem. Es gibt eine Menge Offiziere aus den großen Khasurnen, die nicht einverstanden sind mit deiner Beförderung. Sie halten dich für einen Emporkömmling und Günstling des Barons. Es kursieren die irrsten Geschichten, wie du an deinen Posten gekommen bist, und eine Menge Leute wollen dich lieber heute als morgen wieder entfernen. Bislang haben sie nichts gegen dich in der Hand. Aber wenn du als Zauderer giltst und außerdem Befehle des Mascanten ignorierst ...«

      Damit sagte sie ihm nichts, womit agh Fermi nicht bereits gerechnet hatte. Allerdings hatte er gehofft, es würde länger dauern, bevor das Intrigenspiel Fahrt aufnahm. Seiner Ansicht nach hätte man damit warten können, bis die akute äußere Bedrohung für die Baronien abgewendet war. Offensichtlich war er ziemlich naiv für seinen Rang.

      »Woher weißt du das alles?«, fragte er.

      Sie zwinkerte. »Auch ich gehöre zu einem alten Khasurn. Wie gesagt, sie suchen belastendes Material – und da ich nun einmal auf demselben Schiff diene, war es naheliegend, mich zu fragen.«

      Er grinste zum ersten Mal seit langer Zeit. Es war gut, Mava da Valgathan an seiner Seite zu wissen. »Vielen ...«

      Eine Alarmsirene riss ihm die Dankesworte von den Lippen.

      *

      Sie stürzten in die Zentrale der TARTS, Mava da Valgathan zwei Schritte vor agh Fermi.

      »Ladhonen auf Angriffskurs«, begrüßte sie eine routinierte Meldung.

      Agh Fermi sah es direkt im taktischen Holo. Ein kleiner Verband ladhonischer Doppelkeilraumer, der Anzeige nach 44 Schiffe, hielt auf die TARTS und ihre Begleitschiffe zu.

      »Abwehrformation!«, befahl da Valgathan. Sie sah kurz zu agh Fermi. »Wir tun nur, was zur Verteidigung unbedingt notwendig ist. Lassen wir sie über unsere Möglichkeiten im Unklaren.«

      Die ganze Situation stand agh Fermi so klar vor Augen wie in einer strategischen Schlachtsimulation der Flottenakademie. Die Ladhonen taten genau das, was Atlan von ihm selbst verlangte: Sie führten einen Testangriff durch, um die Stärke und Einsatzbereitschaft des Gegners zu prüfen.

      Er verstand auch, was da Valgathan tat: Sie versuchte, ihm zu helfen. Wenn nur ein kleiner Teil der Arkonidenschiffe kämpfte und dies nicht mit vollem Waffeneinsatz, konnte er Atlan gegenüber länger vortäuschen, die Flotte wäre nicht kampfbereit. Seine Kommandantin versuchte selbst in dieser kritischen Lage, Zeit für ihn zu schinden.

      Dankbar nickte er ihr zu und verkündete: »Ich widerrufe den Befehl der Kommandantin.

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