Perry Rhodan 3082: Ein kalkuliertes Risiko. Kai Hirdt

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Perry Rhodan 3082: Ein kalkuliertes Risiko - Kai Hirdt Perry Rhodan-Erstauflage

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      Ho musste nachdenken. »Etwa sechsunddreißig Stunden. Die Reparaturen nehmen uns voll in Anspruch, neben ein paar anderen logistischen Problemen.«

      Eines davon hörte auf den Namen Klowka, stand im Rang eines Korporals und hatte kein Gefühl für Prioritäten.

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      Illustration: Swen Papenbrock

      »Wenn die Kommandantin umkippt, hilft das eurer Einsatzfähigkeit wenig. Im Anschluss an unser Gespräch isst du was und legst dich hin, okay?«

      Missmutig blickte Ho zu dem Tisch, an dem ihr nicht angerührtes Mittagessen stand: ein gewaltiger Trog Salat. Aus Energiegründen war die Fleischsynthetisierung auf Eis gelegt, stattdessen gab es Grünzeug aus Vorräten und hydroponischen Anlagen. Seit zweieinhalb Tagen war eine vegetarische Zwangsdiät verordnet, was ihr als Halbertruserin gehörig gegen den Strich ging.

      Wenigstens war die Lebensmittelkühlung kein Problem. In einem der irrsinnigeren Momente seit der Havarie hatte jener unselige Korporal Klowka ihr aufgelöst vorgerechnet, dass sie in wenigen Tagen verhungern würden, falls sie die Energie zur Temperaturregulierung der Vorratsräume einsparten.

      Der Chefkoch hatte ihn ausgelacht und vorgeschlagen, die verderbliche Ware in einen zum All hin offenen Hangar zu bringen. Der Eisbergsalat, nahe beim absoluten Nullpunkt gelagert, trug seinen Namen seitdem völlig zu Recht.

      »Zu Befehl«, sagte sie missmutig.

      »Was ist mit dem Sternenrad selbst?«, fragte Bull. »Neue Erkenntnisse?«

      Damit hatte er zielsicher einen weiteren wunden Punkt getroffen. »Ortung ins Sternenrad hinein ist nicht möglich«, erklärte sie. »Wir wissen nicht, ob der Weiße Schirm das verhindert oder ob es an unseren gestörten Geräten liegt. Aber vor zweieinhalb Tagen ist ein Einsatzteam eingedrungen. Zwei Leibwächter des Thantur-Barons mit einem Spezialroboter und zweien meiner Besatzungsmitglieder.«

      Bull nickte. »Und du machst dir Sorgen.«

      »Zweieinhalb Tage ohne jedes Lebenszeichen? In der Tat halte ich da Sorgen für durchaus angemessen.«

      »Es ist nicht besonders lange für einen Undercover-Risikoeinsatz«, gab der Resident zu bedenken. »Aber ich verstehe dich natürlich. Was hast du vor?«

      »Ich überlege, eine zweite Gruppe hinterherzuschicken«, antwortete Ho. »Allerdings wissen wir nicht, wie wir den Schirm durchdringen sollen. Das erste Team hat sich mit einem havarierten Schiff eingeschleust, das die Cairaner ins Innere geschleppt haben. Diese Möglichkeit haben wir nicht noch einmal.«

      »Hm«, machte Bull. Und noch einmal: »Hm. Ich weiß, wer vielleicht helfen kann. Es dauert ein paar Tage, aber du bekommst Verstärkung von mir. Sonst noch etwas?«

      Ho schüttelte den Kopf. »Wir versuchen zu überleben und schneller einsatzbereit zu sein als die anderen.«

      »Klingt nach einem guten Plan«, sagte Bull. »Würde ich weiterverfolgen.«

      »Wann hast du eigentlich das letzte Mal geschlafen?«, fragte Ho in einem plötzlichen Anfall von Wagemut.

      »Weiß ich nicht.« Bulls Züge verhärteten sich. »Auf jeden Fall war da Gucky noch am Leben.« Er schüttelte den Kopf, und der Ausdruck von Hass und Trauer verflog so schnell, wie er gekommen war. »War es das für den Augenblick, Oberstleutnant?«

      »Für den Augenblick ja, Resident«, sagte sie förmlich. Sie spürte: Sie hatte eine Grenze überschritten, von der sie sich besser ferngehalten hätte. »Ich melde mich, sobald es neue Entwicklungen gibt.«

      »Mach das.« Bull war mit seinen Gedanken schon ganz woanders. »Mach das.«

      Ohne Abschiedsworte beendete er die Verbindung.

      Ihr Magen knurrte erschreckend laut. Lustlos wandte sie sich ihrem Salat zu und befolgte des Residenten Befehl.

      1.

      TARTS

      Fünf Tage später

      Ortungsbilder. Damit hatte alles angefangen.

      Warum hatte Markul agh Fermi als Kommandeur des XIV. Grenzsicherungsverbands nicht einfach nur seine Tagesbefehle befolgt? Stattdessen hatte er unbedingt die militärischen Ortungsbilder rund um Thantur-Lok studieren und analysieren müssen. So hatte er die verdächtigen Flottenbewegungen der Naats frühzeitig entdeckt, was direkt zu seinem zweiten Fehler geführt hatte: Er hatte den Mund aufgemacht, um vor der drohenden Gefahr zu warnen.

      Das hatte eine ganze Kaskade unheilvoller Entwicklungen ausgelöst. Er war von seinem besten Freund verraten worden, in Gefangenschaft der Naats geraten, und schließlich hatte der arkonidische Umstürzler Jarak da Nardonn ihn töten wollen.

      Positive Aspekte gab es allerdings auch: Er war er vom mittleren in den Hochadel aufgestiegen, hatte einen gewaltigen Sprung auf der militärischen Karriereleiter gemacht und war an all den Offizieren aus den alteingesessenen, reichen und mächtigen Khasurnen vorbeigezogen. Er war nun De-Keon'athor, Dreisonnenträger, der zweitmächtigste Mann der gesamten arkonidischen Flotte.

      Beschweren wollte er sich also nicht. Aber hätten die Naats ihn einfach in ihrer Zelle behalten, wäre Markul agh Fermis Leben zumindest sehr viel einfacher gewesen. Stattdessen war er verantwortlich für den Schutz der Bleisphäre – jenes eigenartigen Raumphänomens, welches das Arkonsystem, die Heimat seines Volkes, unerreichbar vom Normalraum abtrennte. Ihm unterstanden 28.000 Einheiten aus der Heimatflotte der vereinigten Baronien sowie diverser Grenzsicherungsverbände. Damit sollte er die Flotten der Invasoren in ihre Grenzen weisen – gut 13.000 Naatschiffe und etwa 11.000 Ladhonenraumer.

      Aufseiten der Arkoniden waren zudem 1200 Raumer der Posbis einsatzbereit, sodass die Verteidiger der Baronien insgesamt mehr Kampfkraft aufgebracht hatten. Prinzipiell stand ihm also eine lösbare Aufgabe bevor.

      Und dann war das Sternenrad der Cairaner gekommen.

      Der weiß leuchtende Kringel von der Größe eines ganzen Sonnensystems hatte durch die Schockwelle seines Auftauchens sämtliche Schiffe, Angreifer wie Verteidiger, mit einem Schlag außer Gefecht gesetzt. Eine Woche später waren zumindest auf arkonidischer Seite viele Einheiten wieder einsatzfähig. Bei den Ladhonen und Naats sah es wahrscheinlich nicht anders aus.

      Trotzdem rührte sich niemand – was in agh Fermis Augen nur vernünftig war, solange niemand wusste, auf welcher Seite die Cairaner in den Konflikt eingreifen würden und wozu das Sternenrad in der Lage war.

      Diesem stillschweigenden Konsens hatten sich alle Kommandeure im Umkreis mehrerer Lichttage angeschlossen. Alle – bis auf Atlan da Gonozal, Mascant der Vereinigten Sternenbaronien, Oberbefehlshaber sämtlicher arkonidischer Flotten und die einzige Person außer Kristallbaron Larsav da Ariga, die agh Fermi noch Befehle erteilen konnte.

      Und so saß Markul agh Fermi wieder einmal in seinem Arbeitsraum als Verbandskommandeur und analysierte Ortungsbilder.

      Das Türsignal erklang. Agh Fermi rieb die überanstrengten Augen und rief »Herein!«

      Das Schott fuhr auf. Im Eingang stand Mava da Valgathan, die Kommandantin der TARTS. Sie führte

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