Perry Rhodan 3076: Inmitten der Lichtfülle. Arndt Ellmer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 3076: Inmitten der Lichtfülle - Arndt Ellmer страница 3

Perry Rhodan 3076: Inmitten der Lichtfülle - Arndt Ellmer Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

einer Milliarde Kilometern«, stellte Cheyen Ho fest. »Ich hoffe, wir können den Messgeräten trauen.«

      Von der Position der SYKE ähnelte der Nebelfleck einem liegenden Oval, dessen Pole immer schneller Richtung Zentrum wanderten. Nach zwei, drei Atemzügen erreichte es Kugelform.

      Die Hyperorter spielten verrückt. Sie konnten die Messdaten nicht bewältigen. Die ersten stürzten ab. Die übrigen leiteten die Notabschaltung ein.

      Zwischen den sich überschlagenden Hyperenergien meldeten die Normalraumorter Objekte im Bereich des Nebelflecks.

      »Detailvergrößerung!«, verlangte Cheyen Ho.

      Mit bloßem Auge war nicht viel zu erkennen. Die Massetaster lieferten allerdings Werte, die sich im Bereich von Sonnen und Planeten bewegten.

      Etwas war angekommen, etwas, das gewaltig war. Was ihnen die Sinne vorgaukelten, war Wirklichkeit. Und alles schwamm in gewaltigen Lichtfluten.

img3.jpg

      Illustration: Dirk Schulz

      Wie ein Tsunami, nur ohne Wasser, dachte Cheyen Ho.

      Sechs Stunden hatte das Licht bis zum Standort der SYKE benötigt. Was sie sahen, hatte tatsächlich stattgefunden. Sie sahen eine Aufzeichnung, basierend auf dem Licht, das sich im Normalraum ausbreitete.

      »Meine Güte!« Kiow rempelte Cheyen mit der Schulter an. »Ein Monster aus unbekannter Dimension.«

      Die Kommandantin schüttelte den Kopf. »Eher ein Ding aus unserem Universum, das eine weite Reise zurückgelegt hat.«

      Ein roter Schlund blähte sich auf, wuchs und kam näher. Er löste sich in zwei rot-orangefarbene Sterne auf, kleine Sonnen und der Farbe entsprechend nicht sonderlich heiß.

      Zwischen ihnen klaffte ein ... Weißes Loch. Es musste eines sein, obwohl keine der Schwestern je eines zu Gesicht bekommen hatte. Im Vergleich zu den beiden Sonnen war es winzig, kaum stecknadelkopfgroß. Um die Sterne und das Loch zwischen ihnen blähten sich gewaltige Lichtfontänen. Cheyen Ho verglich sie mit den kuppelähnlichen Kaskaden eines Springbrunnens, die sich im Wasserbecken spiegelten.

      »Beachtet die Übereinstimmung zwischen den Bruchstücken der Informationen, die wir erhalten haben, und dem, was wir hier sehen«, sagte die Kommandantin. »Die Einschätzung der Wissenschaftler trifft zu. Das dort ist das Sternenrad.«

      Die Gesichter aller Anwesenden hatten sich ihr zugewandt. Kommentarlos nahmen sie von dem physikalischen Wunder Kenntnis, mit dem sie konfrontiert wurden.

      Kiow Ho klopfte sich mit der Faust gegen den Brustharnisch ihrer Montur. »Ich weiß nicht. Irgendwie habe ich mir das Gebilde größer vorgestellt, imposanter.«

      Cheyen Ho schüttelte fast unmerklich den Kopf. Das Gebilde war ohne jeden Zweifel gewaltig. Vor sechs Stunden war es auf seinem Lichtweg durch das All angekommen.

      Und seither störte – mit wechselnder Stärke – der gewaltige Hyperenergieschock alle Systeme in den Schiffen, die mit Hyperenergie arbeiteten. Die Wirkungssphäre erstreckte sich über ungefähr einen Lichttag.

      Immerhin, dachte Cheyen, funktionieren die Toiletten und die Beleuchtung.

      Dasselbe galt für all jene Einrichtungen in der 240-Meter-Kugelzelle, die mit Normalenergie oder in Normalstatus transformierter Hyperenergie arbeiteten.

      Irgendwann waren diese Speicher jedoch leer. Das Schiff versank dann in einen Zustand der Inaktivität. Es war nicht mehr handlungsfähig. Die Cairaner konnten es abschleppen, wie sie es mit dem Naatraumer FONAGUR zurzeit taten.

      Die Kommandantin rief sich den Namen der Cairanerin in Erinnerung, den sie mit einem Fetzen Funksalat empfangen und entschlüsselt hatten: Satim Tainatin, eine Konsulin. Sie war mit der Flotte der Augenraumer aus dem Innern des Sternenrads gekommen.

      Ein dumpfes Wummern im Leib der SYKE erklang. Die Skalen und Daten in den Holokuben wechselten und zeigten Meldungen und Werte aus kritischen technischen Sektoren. Gravoprojektoren fuhren hoch, brachen bei einem Wert von unter 30 Prozent ab. Das Geräusch der absackenden Leistung erinnerte Cheyen an ein Seufzen.

      Gleichzeitig mit dem Wummern öffnete sich das Hauptschott der Zentrale. Ein Mann trat ein, auf den die Kommandantin schon gewartet hatte.

      *

      Lionel Obioma erweckte den Eindruck, als hätte ihn jemand an die Tür geklebt. Seine straffe Haltung behielt er bei, als er sich in Bewegung setzte und vom Haupteingang zum Platz der Kommandantin schritt. Sein kurzes, weißes Haar machte einen sehr gepflegten Eindruck. Die schwarzen Augen verschleierten ein wenig, wen er gerade ansah.

      Cheyen Ho war derzeit nicht zum Scherzen zumute, aber auf sie wirkte der Hyperphysiker von Rudyn wie das Gegenstück zu dem Weißen Loch im All. Zwei dunkle Augen als winzige Schwarze Löcher konnten ganz schön anziehend werden. Bisher ließ sich an Obiomas Augen zum Glück keine physikalische Ähnlichkeit mit einem Black Hole feststellen.

      Obioma trat neben die Kommandantin. Ein kurzes Nicken in ihre Richtung und ein kurzes Nicken zurück, damit schienen die Formalitäten erledigt.

      »Das ist also das Sternenrad«, sagte er leise. »Es scheint alle Anforderungen zu erfüllen.«

      »So sieht es aus«, antwortete Ho. »Es steht zumindest fest, dass Cairaner drin sind oder drin waren.«

      Der Hyperphysiker rief die aktualisierten Daten am Holoterminal auf. Er hob die rechte Hand an den Mund und knetete die Unterlippe.

      »Na ja, vielleicht nicht alle Anforderungen«, murmelte er. »Die Massetaster zeigen unerwartete Werte an.«

      Die beiden Sonnen der Klasse M hatten jeweils 0,3 Sonnenmassen. Die Gaskugeln durchmaßen 310.000 und 370.000 Kilometer und standen 7.500.000 Kilometer voneinander entfernt. Sie drehten sich um einen gemeinsamen Schwerpunkt.

      »Das System ist stabil«, sagte der Hyperphysiker. »Mit Ausnahme dieser winzigen Abweichung im Massebereich. Vermutlich ist sie auf den Hyperenergieschock zurückzuführen.«

      Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Schwerpunkt mit dem Weißen Loch. Es hatte einen relativ geringen Durchmesser, maß nur etwa 50 Meter. »Mhm, soso«, sagte er ratlos. Weiße Löcher waren nicht eben sein Spezialgebiet. Eigentlich waren sie niemandes Spezialgebiet.

      Cheyen Ho fand das ganz und gar nicht. Ein so kleines Ding spuckte ununterbrochen gewaltige Mengen an Energie und Hyperenergie aus, es erbrach sich in Quadrillionen Tonnen Materie. Obioma wusste das ebenso wie sie. Er wählte nur einen anderen Standpunkt. Das Weiße Loch spie ein Mengen-Äquivalent dessen aus, was ein Schwarzes Loch verschlang. Ein Lichtspucker.

      »Nun gut.« Der Hyperphysiker ließ sich in einen Sessel sinken. »Noch ist nicht aller Tage Abend.«

      »Lionel, es ist zu klein!«, platzte Kiow heraus.

      Er wandte den Kopf und blickte zu ihr auf.

      »Ja. Ist es. Achtet auf die Sphäre um das Weiße Loch!«

      Die Daten in den gekoppelten Rechnersystemen der Flottenschiffe enthielten irrwitzige Angaben zum Sternenrad, wie es im Leerraum zwischen der Milchstraße und der Posbiwelt

Скачать книгу