Perry Rhodan 3076: Inmitten der Lichtfülle. Arndt Ellmer

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Perry Rhodan 3076: Inmitten der Lichtfülle - Arndt Ellmer Perry Rhodan-Erstauflage

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jeden physikalischen und hyperphysikalischen Einfluss. Die Folgen ließen sich jedoch erkennen. Risse im Boden, Sinklöcher und Veränderungen in der Tektonik.

      Dupa Emuladsu betrat die dritte Ebene der Gartenanlage und ging zwischen den Alleen der makrobiotischen Pflanzen entlang. Sie schwenkten die Zweige in ihre Richtung. Die äußeren Blätter fächelten ihr warme Luft zu.

      Die Cairanerin blieb kurz stehen und genoss die leichte Massage ihrer Kopfhaut durch die herabhängenden Zweige. Dann setzte sie den Weg ans Geländer an der Peripherie fort, wo der Park endete und es steil abwärtsging zum verspiegelten Platz.

      Hin und wieder nahm sie winzige Lichtblitze wahr, mit denen die Sonden der Parkaufsicht ihre Positionen signalisierten. Manche Lichter blendeten.

      Dupa schloss ihre Pupillen ein Stück.

      »Dupa Emuladsu«, hörte sie eine Stimme aus dem Blätterwerk. »Deine Kinder spielen sich in Gefahr. Arsla hat vorgeschlagen, hinunter auf den Platz zu springen.«

      Ein Energieschlag hätte die Cairanerin nicht schlimmer treffen können. Sie spurtete los. Ihre langen Beine trugen sie in kurzer Zeit bis zum Geländer. Mit Mühe bremste sie rechtzeitig und fing den letzten Schwung an der Haltestange ab.

      Auf dem komplett verspiegelten Platz unter ihr bewegten sich zwei ihrer Kinder. Dupa identifizierte die beiden an ihren Bewegungen. Mit einem leichten Schlag ihrer linken Außenhand aktivierte sie den Individualfunk.

      »Pelga, Omla, was ist mit euch? Wo sind die anderen?«

      »Wir spielen Gesichterfangen, Dupa«, erhielt sie zur Antwort. »Wo die anderen sind, wissen wir nicht.«

      Die Sicherheitssysteme ließen nicht zu, dass etwas passierte. Dennoch reichte es aus, Dupa Emuladsu in inneren Aufruhr zu versetzen.

      »Aufseher!«, rief sie laut. »Wo sind meine Kinder?«

      »In den unteren Etagen der Wohnkugel. Sie suchen nach Aipu.«

      Die gelassene Stimme des Roboters besänftigte die Kosmopsychologin ein wenig.

      »Das ist gut. Hilf ihnen, den Jungen zu finden.«

      Sie schaute weiter hinab auf die spielenden Mädchen. Gesichterfangen nannten Cairaner die Jagd nach den wiederkehrenden Abbildern ihrer Köpfe in den quadratischen Spiegelflächen des Platzes.

      In diesen Momenten ballten sich die Wolken aus Wasserdampf über dem Boden, von den Spiegeln vervielfacht. Sie verwandelten den Platz in einen flauschigen Teppich.

      Dazwischen ragten die schlanken Stiele der Gebäude auf, hin und wieder unterbrochen von Quadern und Kugeln. Deren Streben trugen ebenfalls Spiegel, die in unterschiedlichen Winkeln das Licht der Bodenspiegel aufnahmen und es an die Umgebung weiterreichten. Pelga und Omla nutzten diesen Effekt und brachten ihre Gesichter durch schnelle Bewegungen in immer neue Positionen. Die schwenkbaren Spiegel der Gebäude nahmen die Bilder auf und schickten sie zum Boden zurück.

      Die Mädchen brachten ihre vier Hände dazwischen. Jeder Teil eines Gesichts auf einer Hand zählte. Die Automaten der Platzaufsicht bildeten die Treffer in einer Spedd-Holokugel dreidimensional ab. Ziel des Gesichterfangens war ein sanftes und oft unbemerktes Heranführen an schnelleres Denken und gutes Merken.

      Die Erwachsenen wussten es und beobachteten die Entwicklung ihres Nachwuchses voller Zuneigung.

      Dupa sah ihnen eine ganze Weile zu. Die beiden Kugelhälften des Garten-Hauses empfingen ebenfalls Bilder in der dritten oder vierten Spiegelung und aus unterschiedlichen Richtungen.

      Sie entdeckte die anderen Jungen und Mädchen. Ein paar Darstellungen wurden seitenverkehrt in den Einschnitt der Gartenebenen übertragen. Die Automaten des Steuersystems bemerkten es ebenso schnell wie Dupa und korrigierten den Laufweg der Bilder.

      »Parko!«, sagte Dupa. »Habt ihr eine Spur von Aipu?«

      »Bisher nicht. Er hat sein Funkmodul abgeschaltet. Warum?«

      »Er beschäftigt sich mehr mit den Gedanken in seinem Kopf als mit der Welt draußen.«

      »Nicht beim Funk. Jemand hat ihm gesagt, wie er damit umgehen muss.«

      »Das war ich, Parko.«

      »Mutter, du bist Spezialistin und weißt, was du tust.«

      Ein Spiegel unter der Decke drehte sich. Die Steuerung erzeugte ein Aufmerksamkeitssignal. Einen Augenblick sah Dupa Emuladsu den Rücken einer kleinen, huschenden Gestalt. Aipu!

      »Wo ist das?« rief sie.

      »In der obersten Ebene der Gärten, bei den Kondensatoren der Wasserkulturen.«

      »Ich komme. Parko, nehmt den Außenring! Dort sind die Aufgänge übersichtlich. Ich nehme die andere Seite.«

      Innen führten Wendelgänge um die Stützpfeiler, die den Stiel des Hauses stabilisierten.

      Manche Hoch-Häuser besaßen einen leichten Knick im Stiel, ein besonderer Service der Architekten. Andere hielten sich an die strengen Vorschriften und drückten die Vollkommenheit der cairanischen Kultur aus, kugelrunde Häuser, exakt rechteckige oder ovale Innenräume, sich zur halben Höhe hin verschlankende und nach oben wieder verdickende Stiele.

      Es hatte mit der Natur zu tun, wie Cairaner sie sahen.

      Dupa hatte sich nie mit der Psychologie von Pflanzen auseinandergesetzt, aber eines Tages würde sie es tun. Dann, wenn überall Frieden herrschte und ihr berufliches Geschick nicht mehr zur Bändigung fremder Völker benötigt wurde.

      Pelga und Omla tauchten auf. Sie befanden sich inzwischen im Kommunikationsverbund der Familie, vom System des Turmhauses zusammengeschaltet.

      Die beiden Mädchen nahmen den Schnellweg im Zentrum des Stiels bis in die mittlere Ebene der Gartenanlage. Als sie den Vakuschacht verließen, sah Dupa sie zwei Etagen unter sich. Sie gab ihnen Handzeichen. Vor ihr baute sich eine Spiegelprojektion auf und zeigte wieder Aipu – diesmal von vorne. Er hielt die Augen geschlossen.

      Dupa Emuladsus Gedanken stockten für einen Moment. Sie versuchte Sprechkontakt zu ihm herzustellen, aber es gelang ihr nicht. Sein Chip sendete jedes Mal ein Störsignal.

      »Ich muss das ändern«, sagte sie leise zu sich selbst. Im nächsten Augenblick verwarf sie den Vorsatz. Sie hatte es selbst so entworfen.

      Aipu verhielt sich anders als seine Geschwister. Er war anders.

      Dupa war fest entschlossen, sich an die Absprachen mit den Medikern zu halten. Und sie ahnte, dass eine Änderung viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Neue Versuche, neue Behandlungen und neue Verhaltensregeln. Eines wollte Dupa auf keinen Fall: Aipu von der Familie getrennt in einem Heim. Das würde die Kosmopsychologin nie erlauben.

      Der Chip an ihrem Gürtel flüsterte Positionsdaten ihres Jüngsten. Der Haussteuerung war es offensichtlich gelungen, das Modul anzumessen. Aipu bewegte sich hoch über ihr durch den Wald aus Esspflanzen. Er tat es gemütlich, ohne eine Spur von Hast.

      Manchmal stieg Angst in ihr hoch, wenn sie daran dachte, wie sich Aipus Gehirn mit der Zeit entwickeln würde. Das Organoid löste die Effekte aus, das hatten die Mediker recht schnell herausgefunden. Bei allen anderen jungen Cairanern war das

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