Perry Rhodan 3087: Lausche der Stille!. Oliver Fröhlich

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Perry Rhodan 3087: Lausche der Stille! - Oliver Fröhlich Perry Rhodan-Erstauflage

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gut.« Die Erleichterung war ihr selbst über Funk anzumerken. »Ich konnte mich nicht eher melden. Sicher bin ich mir nicht, aber ich fürchte, Nuanit Takkuzardse hat Verdacht geschöpft. Sie fragt sich, wie ihr die Falle durchschaut habt, die sie euch gestellt hat. Sie ist außer sich vor Wut.«

      Ich rief das Bild der schlafenden Cairanerin aus dem Speicher ab. Mit Aipu als Lockvogel hatte sie uns in einen Gleiter locken und dort narkotisieren wollen. Aber wir hatten den Spieß herumgedreht und Aipu befreien können.

      »Wieso glaubt sie, dass du etwas damit zu tun hast?«, fragte Schlafner.

      »Vielleicht tut sie es nicht. Aber wir haben uns lange unterhalten. Es hat mich sehr an ein Verhör erinnert. Sie wollte noch einmal jedes Detail darüber wissen, wie ihr mir zuvor entwischen konntet. Am Ende beharrte sie darauf, dass auch ich in Gefahr schwebe. Ich versuchte, es ihr auszureden, wagte aber nicht, zu sehr zu insistieren, um ihren Verdacht nicht noch mehr zu schüren. Wie dem auch sei, sie hat mich gebeten, für meine Sicherheit sorgen zu dürfen. Ich habe akzeptiert. Und nun sitze ich in der Suite eines Hotels fest, mit einigen Kampfrobotern vor der Tür.«

      »Zu deiner Bewachung?«

      »Zu meiner Sicherheit. Angeblich.«

      »Hört sie die Räumlichkeiten ab?«

      »Denkbar. Im Augenblick stehe ich auf der Terrasse und hoffe, dass das ausreicht.«

      »Was schlägst du vor?«, fragte Schlafner.

      Dupa Emuladsu sagte es ihm.

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      Illustration: Swen Papenbrock

      *

      Die Hände des Friedens.

      Ein blumiger Name für ein Hotel in Mezzedaik, in dem normalerweise hochrangige Persönlichkeiten des Sternenrads ein Quartier fanden, wenn sie zu Besuch in der Stadt weilten. Aktuell diente es als luxuriöses, verkapptes Gefängnis für Dupa Emuladsu.

      Doch stimmte das wirklich?

      Zumindest Lionel Obioma meldete Zweifel an. »Was, wenn es sich um eine neue Falle handelt?« Er sprach so leise, dass Aipu ihn nicht hören konnte. Hoffentlich.

      »Warum sollte sie uns plötzlich hintergehen?«, fragte Dancer. »Sie will ihren Sohn zurückbekommen.«

      »Ich weiß es nicht«, gestand Obioma. »Vielleicht, weil Nuanit Takkuzardse nicht nur Verdacht geschöpft, sondern Dupa überführt hat? Weil sie ihr während des Gesprächs mit uns eine Waffe an den Kopf gehalten hat? Weil sie ihr gedroht hat, Aipu nie wieder zu sehen, falls sie nicht kooperiert?«

      »Das glaube ich nicht.«

      »Ich auch nicht. Dürfen wir es deshalb ausschließen? Kam es euch nicht merkwürdig vor, dass sie genau wissen wollte, wie wir sie rausholen?«

      »Sie möchte vorbereitet sein.«

      »Oder Nuanit Takkuzardse möchte vorbereitet sein.«

      Für einige Sekunden kehrte Schweigen ein. Ich hasste Schweigen, war ich doch die vergangenen 40 Jahre überwiegend dazu gezwungen gewesen.

      In meinem Speicher fanden sich zahlreiche, wenngleich größtenteils nutzlose Informationen. Beispielsweise Zitate von klugen Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte – sofern man sich auf ihre Authentizität verlassen mochte. Was nach der Datensintflut einem Glücksspiel glich.

      Einer dieser klugen Sätze stammte von einem Schauspieler, Großwildjäger oder Trinkkünstler – die Datenbank war in dieser Hinsicht nicht ganz eindeutig – namens Ernest Hemingway. Angeblich hatte er gesagt, man bräuchte zwei Jahre, um sprechen zu lernen, aber 50, um schweigen zu lernen.

      Er kannte mich nicht, dieser Hemingway, dachte ich. Ich war bereits nach einem Jahr ziemlich perfekt darin.

      »Dann ist es ja eine gute Sache«, durchbrach Schlafner schließlich die Stille und meine Gedanken, »dass ich es Dupa Emuladsu nicht verraten habe.« Er sah zu den Halutern. »Falls – und ich sage ausdrücklich: falls – Lionel recht hat, rechnen die Cairaner wahrscheinlich mit euch. Wenn sie durchschauen, wie wir Aipu aus dem Gleiter befreit haben, vielleicht auch mit Dancer und mir.«

      »Diese Einschätzung ist korrekt«, pflichtete Bouner Haad ihm bei. Er war der Anführer unseres kleinen Kommandotrupps wider Willen. »Und deshalb ...« Er sah zu mir. »... wirst nur du gehen.«

      Schlafner nickte beifällig.

      Obwohl dieser Plan bedeutete, dass Dupa ein Teil meines Geheimnisses offenbart würde, hatte ich keine Einwände.

      Im Schutz des Deflektors teleportierte ich nach Mezzedaik. 50 Kilometer, gerade mal ein Zehntel meiner Reichweite. Kein Problem.

      Unbemerkt ging – schwebte, verdammt noch mal! – ich durch das, was die Cairaner unter einer Stadt verstanden. Weiße Gebäude aus weißen Stielen, auf denen weiße Kugelelemente saßen. Manche kurz und voluminös, andere hoch und schlank. Dazwischen verspiegelte Plätze und Straßen, einige von ihnen – als sollten sie etwas Abwechslung in die weiße Ödnis bringen – in Schwarz gehalten.

      Ich dachte an Kaor, den Planeten, auf dem ich einige Jahre meines biologischen Lebens verbracht hatte, an die wilde Vegetation, die Vielfalt aus Farben und Gerüchen, an die grünen Seen, die roten, gelben und violetten Früchte. Dieser Planet hatte einem etwas zu erzählen. Das Weiß der Cairaner hingegen empfand ich als das farbliche Äquivalent des Schweigens.

      Dank Dupa Emuladsus Wegbeschreibung fand ich Die Hände des Friedens sofort. Das Gebäude stand auf einer kreisrunden schwarzen Spiegelfläche von vielleicht 500 Metern Durchmesser. Deutlich hob es sich von den Häusern in der üblichen Bauweise ab, die es umgaben.

      Das Hotel bestand aus 16 einzelnen Stielen, leicht gekrümmt und angeordnet in Vierergruppen zu je zwei langen Stielen in der Mitte und zwei kürzeren links und rechts davon. Jede Gruppe erinnerte an die gen Himmel ragenden Finger einer Cairanerhand. Nur die weißen Kugeln, in die sie mündeten, ruinierten den Eindruck ein wenig.

      Mich erinnerte das Ensemble eher an einen tristen weißen Blumenstrauß als an vier nach oben geöffnete Cairanerhände, die den Frieden empfingen. Aber was verstand ich schon von Architektur im Allgemeinen und der cairanischen im Besonderen?

      Jede Wohnkugel durchmaß etwa 50 Meter und bot somit reichlich Raum für Gästequartiere. Dupas Gefängnissuite lag am Äquator der Kugel auf dem äußersten linken Finger der rechten Hand, gut 200 Meter über dem Boden.

      Ich zoomte sie heran und erkannte eine Aussparung in der Kugeloberfläche. Das musste die Terrasse sein, von der aus sie uns angerufen hatte. Ich ortete ein Prallfeld, das die offene Seite abschloss. Vermutlich zum Selbstschutz der Gäste und weniger dazu gedacht, mit einem Flugaggregat ausgestattete Eindringlinge fernzuhalten. Die Cairaner fühlten sich in ihrem Sternenrad – normalerweise zu Recht – sicher.

      Allerdings entdeckte ich vor anderen Terrassen keine Prallfelder, obwohl bestimmt nicht alle Zimmer leer standen. Nuanit Takkuzardse hatte also den eigentlich zum Schutz vor Unfällen gedachten Energieschirm dauerhaft aktivieren lassen. Untermauerte das Dupas Vermutung, Takkuzardse hätte Verdacht geschöpft?

      Oder

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