Wechselgeld für einen Kuss. Ruth Gogoll

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Wechselgeld für einen Kuss - Ruth Gogoll

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war nie die Rede!« Warum habe ich meine Einkäufe nicht einfach dortgelassen? Schon wieder ärgerte Nicola sich. Das hier hätte sie sich gern erspart. Aber wer hatte das ahnen können? So schlimm hatte Lian-George gar nicht ausgesehen.

      Sie bog in die nächste Seitenstraße ein, und Lian folgte ihr. Das zweite Haus auf der rechten Seite war das, in dem Nicolas Wohnung lag. Sie sprang vom Fahrrad, lehnte es an die Wand und nahm ihre Einkäufe aus dem Korb.

      »Ich brauche mein Rad wohl nicht abzuschließen, bis ich zurückkomme«, warf sie beißend in das Cabrio hinein. »Sie sind ja da, um aufzupassen.«

      Erneut lachte Lian, und es klang so amüsiert, dass das allein schon eine Beleidigung war. »Ich werde jeden Dieb mit wilden Dschungelschreien verscheuchen«, versprach sie völlig unernst.

      Wahrscheinlich wird sie es ihm noch in die Hand drücken, weil sie das so lustig findet, dachte Nicola, aber sie wollte diese Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen, und deshalb sprang sie fast zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinauf.

      In ihrer Wohnung angekommen stellte sie die Einkäufe auf den Küchentisch – und da lag ja auch ihr Portemonnaie. Wie praktisch. Sie rollte über sich selbst die Augen. Schnell nahm sie einen Zehner heraus und raste wieder zur Tür, die Treppe hinunter und zum Haus hinaus.

      »Hier!« Ruckartig streckte sie den Schein mit einem steifen Arm in das Cabrio hinein und versuchte, den Blick in Lians amüsiertes Gesicht zu vermeiden. »Den Rest können Sie behalten!«

      »Wie großzügig.« Lian grinste und nahm den Schein entgegen. »Ich will Sie aber auf keinen Fall übervorteilen.« Sie öffnete die Mittelkonsole und nahm das Wechselgeld heraus. »Ich habe es ja schon passend da.«

      Unwillig warf Nicola den Kopf in den Nacken. »Benzingeld«, gab sie knapp zurück. »Weil Sie mir ja folgen mussten.« Sie verweigerte die Annahme des Wechselgelds, indem sie sich auf dem Absatz umdrehte und hocherhobenen Hauptes zum Haus zurückmarschierte. »Oh nein!« Entsetzt starrte sie auf die geschlossene Tür.

      Und unvermeidlich – wie konnte es anders sein? – stand auch schon Lian neben ihr. »Schlüssel vergessen?«, fragte sie mit einem verdächtig süßen Tonfall in der Stimme.

      »Nein, überhaupt nicht!« Gleich bekam Nicola endgültig einen Wutanfall. »Wie kommen Sie darauf?«

      »Na ja, Sie stehen hier vor der Tür, Ihr Fahrrad steht noch hier, Sie schließen es nicht ab, schieben es nicht hinein und gehen selbst auch nicht rein«, bemerkte Lian trocken. »Da könnte man doch vermuten –«

      »Haben Sie sonst nichts zu tun als zu vermuten, Sie . . . Sie Sherlock Holmes?«, schrie Nicola sie beinah an. Sie konnte sich gerade noch so beherrschen, dass ihre Stimme sich nicht überschlug. »Schwingen Sie sich doch endlich in Ihr schickes Halbauto und verschwinden Sie!«

      »Sie finden es schick?« Völlig unbeeindruckt drehte Lian sich kurz zu ihrem Cabrio um, das da ganz unschuldig am Straßenrand stand. »Es gefällt Ihnen?«

      »Was . . . hat . . . das . . . für . . . eine . . . Bedeutung?« Nicolas Nägel bohrten sich in ihre Handflächen, und sie bekam die Wörter kaum heraus. In ihrem Hals bildete sich ein furchtbarer Kloß. Wenn der Schrei herauskam, würde man sie gleich in die Psychiatrie einweisen. Der würde die ganze Straße erschüttern.

      »Na ja, ich freue mich, wenn es Ihnen gefällt.« Lian grinste wieder. »Wenigstens etwas, das Ihnen an mir gefällt. Alles andere scheinen Sie ja nicht zu mögen.«

      »Wundert Sie das?« Nicola atmete tief ein und aus, um sich wieder in den Griff zu bekommen.

      Darauf antwortete Lian nicht, sondern ließ ihren Blick über die Fassade schweifen. »Kann Sie denn nicht irgendjemand reinlassen?«, erkundigte sie sich. »Das sind doch mehrere Wohnungen.«

      »Hier unten zur Haustür schon.« Nicola versuchte, sich ganz normal zu verhalten, obwohl es ihr schwerfiel und einiges abverlangte. Aber vor dieser . . . Person wollte sie sich keine Blöße geben. Das hätte noch gefehlt! »Nur meine Wohnungstür . . .«

      »Keine Nachbarin, die einen Schlüssel hat?«, fragte Lian pragmatisch.

      »Leider nein.« Nicola zuckte die Schultern. »Ich wohne hier noch nicht so lange.«

      Lian nickte. »Balkon?« Erneut schweifte ihr Blick über die Fassade, als würde sie nach einem solchen suchen, obwohl hier nichts davon zu sehen war. »Hat Ihre Wohnung einen?«

      »J-Ja schon . . .« Erstaunt blickte Nicola sie an. »Aber die Wohnung ist im zweiten Stock. Da kann man nicht so einfach hochspringen.«

      »Zeigen Sie mir Ihren Balkon?« Lian hob fragend die Augenbrauen und wies mit dem Arm um die Ecke. »Hinter dem Haus?«

      »Das hat doch keinen Sinn.« Trotzig verschränkte Nicola die Arme. »Was nützt Ihnen ein Balkon im zweiten Stock? Sie wollen nur genau wissen, wo ich wohne.«

      Lian trat einen Schritt vor und schaute auf das Klingelbrett. »Es gibt zwei Namen hier im zweiten Stock«, stellte sie fest. »Einer davon muss Ihrer sein. Also weiß ich doch im Prinzip schon, wo Sie wohnen.«

      Dem konnte Nicola schlecht widersprechen. »Na gut, wenn Sie unbedingt wollen.« Sie seufzte. »Ist ja sowieso schon alles egal. Muss ich wieder den Schlüsseldienst holen. Und das wird teuer.«

      »Wieder?«, hakte Lian schmunzelnd nach. »Sie haben sich hier schon einmal ausgesperrt?«

      »Nicht hier.« Widerspenstig presste Nicola die Lippen zusammen. »Aber Schlüsseldienste sind überall teuer.«

      »Dann wäre es vielleicht gut, wenn wir versuchen würden, diese Ausgabe zu vermeiden«, sagte Lian und ging mit nach oben gerichtetem Blick langsam um die Ecke herum, auf die sie zuvor gezeigt hatte.

      Nicola sah sie hinterm Haus verschwinden und kam sich wie ein Kind vor, das jemand einfach so stehengelassen hatte. Was bildete sich diese komische Cabriofahrerin eigentlich ein? Sie fühlte sich gereizt und nervös und hätte am liebsten auf etwas eingeschlagen. Vielleicht stellte Lian sich ja zur Verfügung.

      Entschlossen stapfte sie ihr hinterher, blieb vor der hinteren Fassade des Hauses stehen und wies mit einem Arm nach oben. »Da. Das ist mein Balkon.« Ihre Augen blitzten Lian an. »Nun haben Sie ihn gesehen und können hoffentlich abdampfen. Oder wollen Sie noch hierbleiben, bis der Schlüsseldienst kommt, weil Sie das so genießen?«

      »Nein, eigentlich nicht«, erwiderte Lian, betrachtete die Balkone kurz, nahm Anlauf und sprang an das Geländer des Balkons im Erdgeschoss, hangelte sich hoch, stieg auf das Geländer, sprang noch einmal, hievte sich auf den Balkon im ersten Stock und wiederholte das dann für den zweiten.

      Die Balkontür hatte Nicola zwar nicht offengelassen, aber das Küchenfenster, das ebenfalls auf den Balkon hinauszeigte.

      »Ich steige durchs Fenster«, rief Lian ihr da auch schon vom Balkon herunter zu. »Gehen Sie zur Haustür!«

      »Das hättest du mir nicht sagen müssen, das weiß ich selbst«, grummelte Nicola. »Besserwisserin.«

      Aber sie ging nach vorn, und im nächsten Moment öffnete sich die Tür, und Lian stand vor ihr. »Bitte sehr«, flötete sie mit einem breiten Grinsen fast und hielt Nicola ihre Schlüssel hin. »Und jetzt nicht wieder verlieren.«

      Sie

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