Entführung ins Glück. Kristi Ann Hunter

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Entführung ins Glück - Kristi Ann Hunter

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in Kontakt, und ihr Bruder durfte auf keinen Fall wissen, dass sie seinem Freund regelmäßig schrieb, als wäre sie ein kleines Mädchen, das eine Schwäche für einen Spielkameraden seines großen Bruders hatte. Auch wenn das der Wahrheit unangenehm nahe kam.

      Mit einem tiefen Atemzug setzte sich Miranda auf ihrem Stuhl zurecht. Sie schob die Locken aus ihrem Gesicht und biss entschlossen die Zähne zusammen. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das weiße Blatt und nahm erneut ihre Feder zur Hand.

      Eure Durchlaucht,

      ich schäme mich zutiefst wegen des Briefes, den Sie bekommen haben. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was Sie von mir denken müssen. Bitte glauben Sie mir, dass dieser Brief nie hätte abgeschickt werden sollen. Falls sich unsere Wege je kreuzen sollten, hoffe ich, dass Sie diesen Vorfall längst vergessen haben.

      Es ist eine dumme Angewohnheit von mir, imaginäre Briefe an Menschen zu schreiben, die ich nicht kenne, um meine Gedanken zu ordnen. Ich finde das viel hilfreicher, als ein Tagebuch zu führen. Ein kleines Missverständnis sorgte wohl dafür, dass dieser Brief in der Post gelandet ist.

      Ich entschuldige mich vielmals.

      Hochachtungsvoll

      Lady Miranda

      Miranda las mehrmals, was sie geschrieben hatte. Die Worte klangen ruhig und gefasst und, was am wichtigsten war, nicht so, als würde sie immer nur dem Herzog von Marshington schreiben, sondern vielen verschiedenen Leuten. Das war viel besser. Wenigstens ihrer Meinung nach.

      Als sie den Brief mehrmals gelesen hatte, war die Tinte getrocknet, und sie konnte das Blatt falten, um es in die Post zu geben. Sie schrieb außen auf den Brief den Namen des Herzogs, doch dann erstarrte sie. Sie müsste Marlow suchen, um ihn zu fragen, wohin er ihren letzten Brief geschickt hatte. Ihre Gefühle purzelten wild durcheinander.

      Wie wäre es wohl, ihn wiederzusehen?

      Seit ihrer Begegnung im Salon in der vergangenen Woche ging dieser Mann ihr offenbar genauso aus dem Weg wie sie ihm. Wenn sie darüber nachdachte, wie oft sie ihm an seinen ersten beiden Tagen im Schloss begegnet war, war es wirklich erstaunlich, dass sie ihn seither nur aus der Ferne gesehen hatte.

      Sie tippte mit dem gefalteten Brief nachdenklich auf den Schreibtisch. Wo könnte Marlow mitten am Vormittag stecken? Hoffentlich war er noch in Griffiths Räumlichkeiten. Dort könnte sie ungestörter mit ihm sprechen.

      Als sie sich erhob, fiel ihr Blick auf ihren unordentlich gefalteten Tagebuchbrief. Sie sollte diesen lieber in ihre Truhe sperren, um nicht das Risiko einzugehen, dass jemand einen weiteren Tagebuchbrief fand – aber noch wichtiger war, dass sie den echten Brief abschickte, bevor der Mut sie verließ. Sie schob den blauen Brief unter ein Buch, das sie von ihrem Nachttisch nahm. Hier wäre er sicher, solange niemand zu neugierig danach suchte.

      Sie strich ihr Kleid glatt, atmete tief ein und marschierte mit dem echten Brief in der Hand entschlossen zur Tür. Nichts würde sie jetzt davon abhalten, Marlow zu finden, selbst wenn sie jeden Dienstboten im Haus nach seinem Verbleib fragen müsste. Sie öffnete die Tür und trat entschlossen hinaus. Sie würde sich durch nichts davon abbringen lassen, diesen Brief sofort abzuschicken.

      Dann bekam sie einen Schlag auf die Nase.

      7

       Ryland fuhr zurück, als die Tür, an die er hatte klopfen wollen, geöffnet wurde und an ihrer Stelle Mirandas entschlossenes Gesicht auftauchte. Seine erhobene Faust traf ihre Nase.

      „Oh!“ Ihr Keuchen kam im gleichen Moment wie sein überraschter Ausruf.

      „Mylady!“ Gott sei Dank hatte er nicht ihren Namen gerufen. Das verdankte er zweifellos seiner jahrelangen Erfahrung als Spion.

      Miranda fiel rückwärts zu Boden und hielt sich ihre Nase. Angesichts des Schmerzes presste sie die Augen zusammen.

      Er verzog bedauernd das Gesicht und beugte sich zu ihr hinab.

      „Sind Sie verletzt?“ Das klang angemessen verzweifelt. Griffith würde bestimmt nicht freundlich reagieren, wenn er hörte, dass Ryland seine Schwester zu Boden geschlagen hatte. Wenn er ein echter Kammerdiener wäre, müsste er nach einem solchen Vorfall mit seiner Entlassung rechnen.

      Sie nahm die Hände von ihrem Gesicht und runzelte die Stirn. „Ich blute.“

      Ihre Stimme klang ruhig. Wahrscheinlich stand sie immer noch unter Schock. Diese Frau war wahrscheinlich in ihrem ganzen Leben noch nie geschlagen worden war. Selbst in ihrer Kindheit hatte es vermutlich nie eine Ohrfeige gegeben.

      Er betrachtete ihre Hände und entdeckte einige kleine rote Flecken. Er hatte sie offenbar nicht so heftig getroffen, wie er befürchtet hatte, denn aus ihrer hübschen Nase floss kein Blut. Ryland schüttelte den Kopf. Er sollte sich wirklich nicht darum kümmern, wie hübsch Mirandas Nase aussah, egal, ob sie blutete oder nicht.

      Sie hielt ihm anklagend die Hände hin. „Ich blute!“, sagte sie noch einmal, dieses Mal mit deutlich mehr Gefühl.

      „Aber nicht stark. Ich habe schon Schlimmeres gesehen.“

      Das war offensichtlich nicht die richtige Antwort.

      Sie schaute ihn finster an. Einige Sekunden vergingen, in denen Ryland nichts anderes tun konnte, als in ihre zusammengekniffenen grünen Augen zu schauen. Es gab viel unangenehmere Arten, seine Zeit zu verbringen, aber ihre Augen gehörten in die gleiche Kategorie wie ihre Nase: Sie waren im Moment für ihn tabu. Wenn diese Mission vorüber war, könnte er vielleicht mehr Zeit damit verbringen, ihr Gesicht zu betrachten, aber im Augenblick war das keine gute Idee.

      Er stellte sich auf einen Wutausbruch ein. Alle Anzeichen, die er bis jetzt gesehen hatte, deuteten darauf hin, dass in dieser Frau starke Gefühle brodelten, die aber hinter einer Mauer aus damenhaftem Verhalten gut verborgen waren.

      „Ich sollte wahrscheinlich etwas auf meine Nase legen. Trent legt immer Fleisch auf seine Nase, wenn er sich geprügelt hat.“ Ein leichter Schauer durchfuhr sie, bevor sie ihren Monolog fortsetzte.

      Dass sie in einer so ungewöhnlichen Situation in der Lage war, pragmatisch zu denken, verschlug ihm die Sprache.

      „Das ist bestimmt eklig. Ich ziehe es vor, wenn mein Fleisch gut durchgebraten und mit Soße bedeckt ist. Ich weiß, das ist typisch englisch. Aber ich war noch in keinem anderen Land. Deshalb muss ich mich auch nicht überwinden, halbrohes Fleisch zu essen.“

      War sie sich überhaupt bewusst, dass er sich noch im Zimmer befand? Er hatte noch nie eine adelige Dame getroffen, die Selbstgespräche führte. Und er fand es ausgesprochen reizend. „Kälte soll angeblich helfen, Mylady.“

      Sie fuhr erschrocken zu ihm herum und errötete. Sie hatte tatsächlich vergessen, dass er im Zimmer war. Das war ein ziemlich demütigender Gedanke.

      Sie wedelte mit der Hand herum, als wollte sie ihre Verlegenheit wegwischen, um sich auf das konzentrieren zu können, was wichtig war. „Würden Sie dafür sorgen, dass dieser Brief abgeschickt wird? Sie können ihn an dieselbe Adresse senden wie den Brief letzte Woche.“

      Schon seit Jahren war er gezwungen, seine Gedanken und Gefühle vor anderen zu verbergen. Und nur dieser Erfahrung hatte er es zu verdanken, dass er seine Freude darüber verbergen konnte, dass sie seinen Brief so schnell beantwortet hatte. Diese Freude wurde jedoch rasch von Verwirrung abgelöst. Ihre Hände

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