Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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die Augen auf.

      Sich mit ihm verabreden?

      Er konnte sein Glück gar nicht fassen.

      »Oder… hast du eine Freundin…?«

      »Nein«, antwortete er rasch. »Hab’ ich net. Aber was ist denn mit dir? Ich mein’…, also. du bist ja net allein’ hergekommen…«

      Marion lächelte.

      »Gernot? Der ist net mehr, als ein guter Freund«, erwiderte sie. »Wir gehn oft zusammen aus, aber mehr ist zwischen uns net.«

      »Ja dann«, zuckte Florian die Schultern.

      »Was dann?«

      Sie hielt immer noch seine Hand. Durch die angelehnte Balkontür drang die Musik und das Stimmengewirr zu ihnen. Langsam näherten sich ihre Köpfe, und dann fanden sich ihre Lippen zu einem ersten Kuß.

      So begann eine große Liebe, von der Florian nie geglaubt hätte, daß sie jemals enden würde.

      Doch das stellte sich als Irrtum heraus. Schon bald merkte er, daß der erste Rausch verflogen war. Immer häufiger kam es zu kleinen Streitereien, und oft hielt Marion Verabredungen nicht ein. Schließlich kam Florian durch den Hinweis von Freunden dahinter, daß er wohl nicht der einzige war, mit dem sie ihre Zeit verbrachte, und schließlich mußte er erfahren, daß Gernot doch nicht nur der gute Freund war, als den Marion ihn bezeichnet hatte…

      Zur Rede gestellt, gab sie umunwunden alles zu und ließ ihm die Wahl, entweder zu akzeptieren, wie sie war, oder sich zu trennen.

      Es dauerte lange, ehe er sich entscheiden konnte, aber schließlich siegte die Einsicht, daß solch eine Beziehung nicht das war, was er wollte. Florian zog einen Schlußstrich, auch wenn es weh tat.

      Und diesen Schmerz spürte er noch immer.

      *

      Im Pfarrhaus saß man beim Abendessen. Claudia Bachinger war von Garmisch herübergekommen, um das Wochenende mit Max Trenker zu verbringen. Die Journalistin hatte Sophie Tappert geholfen, den Tisch zu decken, jetzt drehte sich die Unterhaltung – wie konnte es anders sein – um das Wetter.

      Seit einer guten Woche regnete es, und zwar beinahe ununterbrochen, doch Sebastian Trenker war zuversichtlich, daß es morgen endlich wieder besser würde. Bestimmte Anzeichen deuteten zumindest daraufhin, und der Wetterbericht versprach ebenfalls Besserung.

      »Der Sepp hat fürchterliche Angst, daß die Tour morgen buchstäblich ins Wasser fallen könnt’«, schmunzelte der Geistliche. »Er hat heut’ schon zweimal angerufen und sich erkundigt, ob morgen auch wirklich die Sonne scheint.«

      »Dann führst du morgen die Gruppe hinauf?« fragte sein Bruder.

      Der Bergpfarrer nickte.

      »Ja, der Alois ist verhindert. Seine Schwester feiert ihren Fünfzigsten.«

      Alois Vinger, der früher der Leiter der Bergwacht war, arbeitete immer noch als Bergführer. Meistens brachte er die Gruppen aus dem Hotel zu den Almhütten hinauf. Wenn er verhindert war, sprang Sebastian gerne mal für ihn ein.

      »Und was habt ihr vor?« erkundigte er sich bei Max und Claudia.

      »Ach, wir lassen’s ganz geruhsam angehn«, antwortete der Polizeibeamte und legte seinen Arm um die Journalistin. »Net wahr, Spatzel?«

      Die attraktive, junge Frau nickte.

      Sie und Max hatten sich bei einer Verkehrskontrolle kennengelernt. Claudia war zu schnell gefahren, allerdings verhinderte dieses Vergehen nicht, daß der Bruder des Bergpfarrers sich auf der Stelle in sie verliebte.

      Und diese Liebe beruhte auf Gegenseitigkeit. Auch Claudia fand gleich Gefallen an dem feschen Max Trenker, der im Wachnertal den Ruf eines Herzensbrecher genoß. Aber seit er mit Claudia zusammen war, schaute er kein anderes Madl mehr an.

      »Die letzte Woche war sehr anstrengend«, meinte sie. »Ich bin froh, wenn ich mal net an die Arbeit denken muß. Aber auf den Tanzabend, morgen, da freu’ ich mich schon.«

      Sebastian schaute auf die Uhr.

      »So, die Herrschaften werden ebenfalls beim Abendessen sitzen«, sagte er. »Ich werd’ mal hinübergehn und mit ihnen sprechen. Wir sehn uns ja noch später.«

      Es hatte sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Bergführer am Abend vor der Tour noch einmal mit den Teilnehmern der Wandergruppe sprachen. Nicht wenige versäumten nämlich, entsprechende Kleidung mitzubringen, weil sie einfach nicht daran dachten oder eine Bergwanderung mit einem Spaziergang verwechselten. Einmal hatte der Geistliche es erlebt, daß eine Frau aufsteigen wollte, die weder Stiefel, noch Hut dabei hatte. Dafür trug sie einen recht kurzen Rock und Schuhe mit hohen Absätzen.

      Der gute Hirte von St. Johann hatte milde gelächelt und die wanderlustige Dame mit wetterfester Kleidung aus seinem Fundus ausstaffiert.

      Als er das Hotel betrat, saß die Gruppe gerade beim Dessert. Sepp Reisinger stellte Sebastian vor.

      »Also, Herrschaften, das ist unser Herr Pfarrer. Der Herr Trenker wird Sie morgen früh auf die Kandereralm führen.«

      »Na, dann kann uns ja nix passiern, wenn wir seelsorgerischen Beistand haben«, konnte sich einer nicht enthalten, zu sagen.

      Sebastian schmunzelte.

      »Mein Beistand allein’ wird nix nützen, wenn Sie net die richtige Ausrüstung mitgebracht haben«, meinte er. »Und genau deshalb bin ich hergekommen, um mich davon zu überzeugen, daß Sie alle an Wanderschuhe und wetterfeste Kleidung gedacht haben.«

      Zustimmendes Nicken war die Antwort.

      »Schön. Wie sieht’s denn mit der Kondition aus?« fragte der Geistliche weiter. »Sie müssen nämlich wissen, daß die Kandererhütte auf über zweitausend Metern Höhe liegt. Wir werden ein paar Stunden unterwegs sein. Falls also jemand glaubt, daß so eine Tour zu anstrengend für ihn wär’, sollte er es jetzt sagen. Vielleicht kann man dann etwas anderes verabreden. Es gibt noch viele schöne Ecken, die net so anstrengend zu erreichen sind.«

      Allgemeines Kopfschütteln folgte. Die Aussicht, ein paar Stunden wandern zu müssen, schreckte offenbar niemanden.

      »Wie steht’s denn mit dem Wetter?« wollte jemand wissen.

      »Überflüssige Frage«, meinte derjenige, der schon bei der Ankunft mit dem Wirt darüber gesprochen hatte. »Du hast doch gehört, daß Pfarrer Trenker einen guten Draht zum Petrus hat. Ich wette, Hochwürden würd’ net gehn, wenn er net wüßte, daß morgen die Sonne scheint.«

      »Die Wette würden Sie verlieren«, lachte Sebastian Trenker. »Regen hält mich net ab. Aber da ich net wette, brauchen S’ also keine Angst um Ihr Geld zu haben.

      Die Gruppe lachte. Dieser Pfarrer gefiel ihnen.

      Sebastian war groß und schlank, sein markantes Gesicht stets leicht gebräunt. Da erinnerte er schon eher an einen Filmstar oder bekannten Sportler, als an einen behäbigen Landpfarrer.

      »Na, dann wünsch’ ich Ihnen noch einen schönen Abend«, verabschiedete

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