Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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brauchen S’ net mitnehmen«, hatte Sepp Reisinger erklärt. »Ihr Bergführer kennt genug Gebirgsbäche, an denen S’ Ihren Durst löschen können.«

      Nicht wenige Gäste hatten sich wecken lassen, weil sie befürchteten, sonst zu verschlafen. Nicole war allerdings schon wach, bevor ihr Wecker klingelte.

      Einen Moment blieb sie in ihrem Bett liegen.

      Herzlichen Glückwunsch, zum Geburtstag, sagte sie in Gedanken zu sich, und dabei huschte doch eine kleine Träne über ihre Wange.

      Ein wunderschöner Tag hatte es werden sollen, auf der Hütte hatte sie mit Wolfgang darauf anstoßen wollen, und jetzt war alles anders gekommen.

      Nicole widerstand dem Drang, richtig loszuflennen.

      »Los, steh’ auf«, sagte sie, im Selbstgespräch. »Du wolltest dir diesen Tag net verderben lassen!«

      Sie sprang aus dem Bett. Während sie duschte, dachte sie an Florian Mooser. Länger, als sie es vorgehabt hatten, waren sie im Biergarten geblieben. Es war beinahe elf Uhr, als sie auf ihre Zimmer gingen. Aber es war ein schöner Abend gewesen. Sie hatten viel erzählt, aus ihrer Kindheit, von Streichen, die sie den Lehrern in der Schule gespielt hatten, was so alles auf der Uni passiert war.

      Beinahe hätte sich der Abend noch länger ausgedehnt, und Nicole hätte von ihrem Geburtstag am nächsten Tag erzählt. Doch dann verschwieg sie es, und die Vernunft ließ sie schlafen gehen. Keiner von ihnen wollte auf der Bergtour schlappmachen.

      Für den Aufstieg zog sie eine modische, aber dennoch zweckmäßige Cordhose an, über die Bluse zog sie einen Pullover. Um diese Zeit war es noch recht kühl in den Bergen, später würde sie wahrscheinlich die Windjacke ausziehen.

      In ihrem Rucksack steckten all die Sachen, die man benötigte, vor allem der Fotoapparat und zwei Filme, ein dritter befand sich schon in der Kamera. Mit dem Hut in der Hand ging sie zur Tür und öffnete sie. Als sie auf den Flur hinaustrat, kam Florian aus seinem Zimmer. Er strahlte sie an.

      »Guten Morgen, Nicole«, begrüßte er sie. »Haben S’ gut geschlafen?«

      »Danke, ganz wunderbar«, antwortete sie.

      Sie gingen hinunter. Im Club­raum waren die meisten Teilnehmer der Bergtour schon versammelt. Das Frühstück war reichhaltig, mit allem, was man sich nur vorstellen konnte, und die Gäste ließen es sich entsprechend schmecken.

      Schließlich packte jeder noch seine Brotzeit ein, und dann versammelten sie sich vor dem Hotel.

      Auf den Bergpfarrer brauchten sie nicht lange warten. Mit einem Rucksack auf dem Rücken, kam Sebastian über die Straße.

      »Guten Morgen, zusammen. ­Seid’s ihr alle bereit?«

      Unternehmungslustig bejahten die Wanderer. Der Geistliche überzeugte sich noch einmal, daß auch alle richtig ausgerüstet waren, dann marschierten sie los.

      Nicole und Florian gingen nebeneinander. Immer wieder ließ der Bursche seinen Blick bewundernd über die Frau an seiner Seite gleiten.

      Hinreißend sah sie aus, in ihrer feschen Jacke und mit dem lustigen Hütchen auf dem Kopf.

      Lange hatte er gebraucht, bis er eingeschlafen war. Immer wieder schlug Florian die Augen auf, und seine Gedanken kreisten nur um die schöne Studentin im Nebenzimmer.

      Er stellte fest, daß er sich lange nicht mehr so gut unterhalten hatte, wie mit Nicole Dressler. Er hatte den Abend mit ihr genossen und hoffte, auch den heutigen mit ihr zu verbringen. Auf dem Programm stand ein Tanzabend auf dem Saal des Löwen, und vielleicht war das eine gute Gelegenheit, ihr näherzukommen…

      Mensch, wer hätte das zu hoffen gewagt?

      Als er die Busreise antrat, da hatte er nicht im Traum daran gedacht, daß er sich prompt verlieben würde. Und jetzt ging er neben so einer Traumfrau.

      »Ist noch recht frisch, was?« meinte er.

      Nicole lächelte.

      »Aber die klare Luft macht wach.«

      Natürlich war ihm klar, daß sie damit auf ihren ausgedehnten Abend anspielte.

      »Bereuen S’, daß es gestern so spät geworden ist?« fragte er unsicher.

      »Nein«, schüttelte sie den Kopf. »Es war doch sehr schön, oder?«

      »Ich möcht’ keine Minute davon missen«, beteuerte er und griff nach ihrer Hand.

      Auch wenn sie ein wenig erstaunt war, ließ sie es doch geschehen. Florian drückte ihre Hand.

      »Ich würde mich freun, wenn wir den heutigen Abend wieder zusammen verbrächten…«, sagte er hoff-ungsvoll. »Auf dem Saal ist Tanz.«

      Sie waren an einer Stelle angekommen, an der jeder einzeln gehen und sich dabei abstützen mußte. Pfarrer Trenker stand bereit, gegebenenfalls Hilfeleistung zu leisten.

      Florian bedauerte indes, Nicoles Hand wieder loslassen zu müssen.

      Sie hatten die Stelle passiert und gingen wieder nebeneinander.

      »Sie haben meine Frage noch net beantwortet«, wandte er sich an die Studentin. »Oder gehn S’ net zu diesem Vergnügen?«

      »Doch«, erwiderte sie. »Und ich freu’ mich auf einen Tanz mit Ihnen. Oder zwei…?«

      Florian spürte, wie sein Herz einen Hüpfer machte.

      »Den ganzen Abend werden wir tanzen!« versprach er mit leuchtenden Augen. »Keinen einzigen lassen wir aus.«

      *

      Über den Höllenbruch und die Hohe Riest waren sie aufgestiegen. Jetzt, nach knapp zwei Stunden, hielt Sebastian es für angebracht, eine Rast einzulegen. Unterwegs hatte er immer wieder auf Besonderheiten hingewiesen, und die Verschlüsse der Fotoapparate klickten unablässig. Für die Frühstückspause wählte der Geistliche ein Plateau, von dem aus man einen herrlichen Blick ins Tal hatte. Wie aus Spielzeughäusern gebaut, sah man St. Johann, und sogar die beiden anderen Dörfer, Waldeck und Engelskirch, konnte man von hier aus sehen.

      Die Sonne war inzwischen vollends aufgegangen, und die Wanderer entledigten sich ihrer überflüssigen Kleidung, Jacken und Pullover wurden ausgezogen, Hemdkragen geöffnet und Ärmel aufgekrempelt. Nur die Hüte behielten sie, auf Anraten ihres Bergführers, auf.

      Nicole und Florian saßen nebeneinander und ließen sich die belegten Brote schmecken. Herrlich war es, nach dieser ersten Etappe, den heißen Kaffee zu trinken, der in den Bechern dampfte, und man sah ihnen an, daß ihnen die Tour großen Spaß machte.

      Während der Pause unterhielt der Seelsorger seine Gruppe mit Geschichten aus den Bergen, wie sie nur einer kennen konnte, der hier zu Hause war. Unzählige Erlebnisse hatte Sebastian Trenker schon gehabt, und aus seinen Worten hörte man deutlich heraus, wie sehr er seine Heimat liebte. Schließlich gemahnte er doch zum Aufbruch.

      »Sonst sind wir net rechtzeitig wieder zurück«, meinte er. »Und Sie wollen sich doch bestimmt noch auf den Tanzabend vorbereiten.«

      Nicole

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