Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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noch ein paar Worte mit Sepp Reisinger, ehe er ins Pfarrhaus zurückkehrte. Claudia und Max saßen im Wohnzimmer und unterhielten sich bei einem Glas Wein. Sebastian setzte sich zu ihnen, doch dehnte sich die Unterhaltung nicht mehr sehr lange aus. Wie immer, wenn er eine Tour geplant hatte, ging der Bergpfarrer früh schlafen.

      *

      »Also, das Essen war doch klasse, oder?«

      Nicole konnte auf Florians Frage nur mit einem bejahenden Kopfnicken antworten. Es hatte wirklich toll geschmeckt, und es war von allem reichlich aufgetischt worden.

      Nach einer leckeren Leberknödelsuppe kam der Hauptgang, Span­ferkel in einer schmackhaften Biersauce, dazu Kraut und Knödel. Das Dessert war auf großen Glas­tellern angerichtet worden: Beerenallerlei mit Vanillecreme und Sahnetupfern.

      Das Menü fand allgemeinen Beifall, und nachdem Pfarrer Trenker wieder gegangen war, spazierten die Teilnehmer der Wochenendreise vor dem Hotel auf und ab und vertraten sich die Beine.

      Tatsächlich hatte der Regen aufgehört, und am Himmel war es deutlich heller geworden. Irgendwie hatte es sich ergeben, daß Nicole und Florian zusammen hinausgegangen waren. Jetzt gingen sie ein paar Schritte die Straße hinunter und schauten sich das Dorf an.

      »Hübscher Ort«, bemerkte der junge Bursche. »Hätt’ ich gar net gedacht.«

      Nicole stimmte ihm zu. Die Häuser, geschmückt mit Lüftlmalereien, schienen schon sehr alt zu sein, wirkten aber äußerst gepflegt. Die Fassaden wurden regelmäßig gestrichen, die Schindeln der Dächer erneuert.

      »Hätten S’ net Lust, die Kirche anzuschaun?« fragte Florian. »Im Prospekt stand, daß sie sehr schön sein soll.«

      »Ja, das hab’ ich auch gelesen«, antwortete sie.

      Sie überquerten die Straße. Während er neben ihr ging, musterte Florian sie immer wieder. Er konnte es eigentlich nicht begreifen, aber etwas in ihm war da, das ihn unruhig werden ließ. Seit mit Marion Schluß war, hatte er sich verkrochen. Kaum noch, daß er sich bei seinen Freunden sehen ließ, von den regelmäßigen Kneipenbesuchen ganz zu schweigen, und auf Feten traf man ihn überhaupt nicht mehr an. Die Fahrt nach St. Johann war ein erster Versuch, dieser selbstgewählten Einsamkeit zu entgehen. Dabei hatte er bewußt darauf verzichtet, zu Hause wieder unter die Leute zu gehen. Zu groß war die Gefahr, daß er dabei auf Marion treffen würde, und die Wunde wieder aufbrach, die gerade eben dabei war, sich zu schließen.

      Allerdings hatte er auch nicht damit gerechnet, einer so zauberhaften, jungen Frau, wie Nicole, zu begegnen. Und schon gar nicht, daß er sich auf den ersten Blick in sie verlieben könnte.

      Schon an der Haltestelle, als sie auf den Reisebus gewartet hatten, war sie ihm aufgefallen. Florian hatte es so eingerichtet, daß er schräg hinter ihr saß. So konnte er sie immer wieder betrachten, ohne aufzufallen.

      Allerdings schien Nicole seine Blicke gespürt zu haben, denn ab und an drehte sie sich unvermutet um und sah ihn an. Florian hatte dann schnell seinen Blick gesenkt und getan, als suche er etwas in der Tasche, in der er ein wenig Reiseproviant mit sich führte.

      Allerdings hatte er sich da noch nicht träumen lassen, daß er jetzt, Seite an Seite mit dieser wunderbaren Frau, durch St. Johann spazieren würde.

      Er öffnete die Kirchentür und ließ Nicole den Vortritt. Beide blieben sie in dem Vorraum stehen und hielten unwillkürlich den Atem an.

      »Ist das schön«, flüsterte die junge Lehramtsstudentin, als sie endlich ihre Stimme wiederfand.

      Florian nickte. Langsam schritten sie den Mittelgang hinunter und staunten über die Pracht, die sich ihnen bot.

      Gold, Blau und rot waren die vorherrschenden Farben, mit denen das Gotteshaus verziert war. Die Fensterbilder zeigten Motive aus der Bibel, ebenso, wie die kunstvollen Deckengemälde.

      Nicole ließ sich auf eine Bank nieder und schaute stumm zum geschmückten Altar. Florian, der sich neben sie setzte, blickte sie von der Seite her an.

      Gütiger Himmel, dachte er, kann es wirklich sein, daß ich mich Hals über Kopf in diese Frau verliebt habe?

      Dabei tat mein Herz heut’ morgen noch weh, wenn ich an Marion gedacht hab’. Doch jetzt verschwend’ ich kaum noch einen Gedanken an sie.

      Nicole spürte seinen Blick. Sie wendete den Kopf und sah ihn lächelnd an.

      Während der Reise hierher, hatte sie nicht so recht gewußt, wie sie Florian Mooser einordnen sollte. Ein Mitreisender, der es offenbar darauf angelegt hatte, mit ihr zu flirten. Später, während des Kaffeetrinkens, hatte er sich als netter, angenehmer Plauderer herausgestellt, und irgendwie war sie ganz glücklich darüber, daß sie ihn zum Tischnachbarn hatte.

      Als sie dann zusammen nach oben gegangen waren, und sie ihr Zimmer betreten hatte, da fühlte sie plötzlich eine heiße Welle, die sie durchströmte. Kein Gedanke mehr an den Mann, der sie so bitter enttäuscht hatte, dafür sah sie nur noch das Gesicht ihres neuen Bekannten, das einfach nicht mehr aus ihren Gedanken weichen wollte.

      »Wunderschön, net wahr?«

      Florian nickte und sah sie dabei so an, daß Nicole nicht wußte, ob er wirklich die Kirche meinte – oder sie…

      »Schaun S’ nur, die Madonna«, sagte sie und deutete auf eine Figur, die auf einem Holzsockel stand.

      Sie standen auf und betrachteten die geschnitzte Gottesmutter näher. Dabei fiel ihnen auch das Gemälde des Erlösers auf, das daneben hing.

      »Sehr ausdrucksstark«, bemerkte Florian. »Als habe der Maler die Furcht Christi vor dem Kommenden, körperlich gespürt und auf die Leinwand übertragen.«

      Sie schritten langsam weiter, und als sie bald darauf wieder vor der Kirchentür standen, waren beide überzeugt, selten ein schöneres Gotteshaus gesehen zu haben.

      »Dieser Pfarrer Trenker scheint mir ein bemerkenswerter Mann zu sein«, meinte Florian, während sie den Kiesweg hinuntergingen. »Ich hatte jedenfalls noch nie einen Bergführer, der im Hauptberuf Seel­sorger ist.«

      »Stimmt«, nickte Nicole. »Allerdings schaut er ja schon gar net so aus. Wenn ich da an unsren Herrn Pfarrer denk’, der mich gefirmt hat. Das war ein ganz anderer Schlag.«

      Sie schlenderten zum Hotel zurück. Auch wenn sie am nächsten Morgen wieder früh aufstehen mußten, so schien sich doch keiner von ihnen dazu entschließen zu können, jetzt schon sein Zimmer aufzusuchen. Im Biergarten waren die Tische und Stühle abgetrocknet worden, und ein paar Gäste saßen dort schon zu einer abendlichen Maß Bier.

      »Wollen wir auch noch?« fragte Florian, mit dem Kopf hinüberdeutend.

      Nicole nickte. Sie hatte gehofft, daß dieser Abend noch nicht zu Ende gehen würde und folgte ihm.

      Vielleicht wird’s ja doch noch ein schöner Geburtstag, dachte sie, während sie unter den großen Bäumen saßen, Radler und Bier tranken und sich unterhielten.

      *

      Am nächsten Morgen herrschte schon in aller Frühe reges Treiben im Hotel. Einige wenige hatten sich nicht entschließen können, an der Bergtour teilzunehmen. Die meisten Gäste saßen jedoch erwartungsvoll im Clubraum und nahmen ihr Frühstück ein. Auf einem langen Tisch

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