Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Geburtstag meines Lebens werden«, bekannte sie. »Und jetzt ist doch alles ganz anders geworden.«

      Florian sah sie bestürzt an.

      »Ihr traurigster Geburtstag? Aber warum…?«

      Die hübsche Studentin zuckte die Schultern.

      Sollte sie wirklich darüber sprechen?

      Eigentlich hatte sie kein Recht, Florian mit ihren Problem zu belasten. Auf der anderen Seite hatte sie das Gefühl, mit ihm über alles sprechen zu können, und bestimmt würde es ihr guttun, sich endlich einmal alles von der Seele reden zu können. Bisher war Lilly, eine Freundin von der Uni, die einzige gewesen, der sie ihren Kummer anvertraut hatte.

      »Bis vor kurzem gab es einen Mann in meinem Leben, mit dem ich sehr glücklich gewesen bin«, sagte sie leise. »Leider hat sich mein Wunschtraum net erfüllt. Irgendwie passen wir wohl net zueinander. Jetzt verbringt er das Wochenende mit einer andren…«

      »Dieser Idiot!«

      Florian schien über den Ausruf, den er getan hatte, selbst erschrocken, denn er hielt rasch eine Hand vor den Mund.

      »Entschuldigen S’«, bat er, »das ist mir so rausgerutscht – aber wenn einer auch so dumm ist…«

      Nicole schmunzelte.

      »Ist doch wahr«, fuhr er fort. »So eine Frau, wie Sie, die läßt man doch net allein!«

      »Na ja, wenn man merkt, daß es net funktioniert…«

      Dabei verschwieg sie, daß sie es gewesen war, die Wolfgang nach einem langen Streit den Laufpaß gegeben hatte.

      Florian Mooser hatte sich aufgerichtet. Er war bei ihren Worten ganz unruhig geworden, bedeuteten sie doch, daß Nicole nicht gebunden war – genau wie er.

      Merkwürdig, ging es ihm durch den Kopf, konnte es das wirklich geben, daß zwei Menschen aufeinandertrafen und das gleiche Schicksal teilten? War es da nicht eine Fügung des Schicksals, daß sich hier zwei einsame Herzen getroffen hatten?

      »Mir ist’s ähnlich ergangen«, sagte er nach einer Weile. »Auch ich glaubte bis vor kurzem noch, die Frau meines Lebens gefunden zu haben, bis ich dann eines Besseren belehrt worden bin. Dieser Kurzurlaub sollte mir darüber hinweghelfen, obwohl ich eigentlich gar net mehr unter die Leute gehen wollte.«

      Er sah sie an und griff nach ihrer Hand, die auf dem Tisch lag.

      »Jetzt bin ich froh, daß ich’s doch getan hab’…«

      *

      Tanja Lohmann schob mißmutig ihre Kaffeetasse beiseite und schaute den jungen Mann fragend an.

      »Sag’ mal, was ist denn eigentlich los? Du machst ein Gesicht – da könnt’ einem glatt alles vergehn. Gefällt’s dir hier net?«

      Wolfgang Arnhäuser erwiderte ihren Blick, sah dann aber zur Seite.

      »Doch, doch, ist ja ganz nett hier«, antwortete er, während er auf die Blumen und Büsche sah.

      Die beiden saßen beim Frühstück, das sie auf der Terrasse der Pension einnahmen. Aber irgendwie schien es keinem so recht zu schmecken. Als sie am Donnerstag die Fahrt in den Bayerischen Wald angetreten hatten, da herrschte eine ausgelassene Stimmung zwischen ihnen. Wolfgang hatte die hübsche, junge Frau, die in der Kanzlei eines Rechtsanwaltes arbeitete, zu diesem Kurzurlaub eingeladen, nachdem er sich mit Nicole wieder einmal heillos zerstritten hatte. Sie kannten sich schon seit ein paar Jahren. Eine richtige Beziehung hatte es zwischen ihnen nie wirklich gegeben, sie beschränkte sich höchstens auf ein paar kurzweilige Liebesgeplänkel.

      Seit gestern war die gute Laune dahin. Tanja war es schon am Morgen aufgefallen, als Wolfgang sie nicht mit dem üblichen Kuß begrüßte, sondern mit einem kurzen Kopfnicken.

      »Daß es hier ganz nett ist, weiß ich selbst«, gab die junge Frau ärgerlich zurück. »Das mein’ ich auch net. Ich sprech’ von dir und deiner ungemein guten Laune, die geradezu ansteckend ist.«

      Deutlich hörte er ihren ironischen Unterton. Mit einer ruckartigen Bewegung stand er auf.

      »Entschuldige, ich muß mal telefonieren.«

      Verwundert sah sie ihm hinterher. Offenbar sollte sie das Gespräch nicht mithören. Wolfgang besaß ein Handy und hätte genausogut hier am Tisch telefonieren können.

      Stirnrunzelnd griff sie nach einer Semmel und schnitt sie auf.

      Männer können manchmal sehr anstrengend sein, dachte Tanja, während sie die Semmel mit Butter bestrich.

      Wolfgang Arnhäuser hatte sein Zimmer aufgesucht. Auf der Herfahrt hatte er angestrengt überlegt, wie er Tanja klarmachen konnte, daß er anstelle eines Doppelzimmers nur noch zwei Einzelzimmer bekommen hatte. Er selbst bedauerte diesen Umstand auch. Inzwischen war er allerdings froh darüber. Denn das erhoffte Liebeswochenende verlief gar nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte.

      Gewiß, Tanja war zärtlich und hingebungsvoll, wie immer, wenn sie sich trafen. Doch diesmal war es etwas anders. Wolfgang konnte es sich nicht erklären, aber er mußte, seit sie hier angekommen waren, ständig an Nicole denken. Ihr Streit in der vergangenen Woche war der heftigste, den sie während ihrer ganzen Beziehung jemals gehabt hatten, und daß Nicole ihm letzten Endes den Laufpaß gegeben hatte, sah er jetzt nur als logische Konsequenz.

      Ich hab’ mich wie ein Idiot benommen!

      Dieser Gedanke war ihm erst spät gekommen.

      Dabei liebte er dieses wunderbare Mädchen aufrichtig. Als sie sich kennenlernten, stand für den jungen Mathematiklehrer fest, daß er die Frau seines Lebens gefunden hatte, und sie beide schwebten lange Zeit auf rosafarbenen Wolken.

      Doch dann fühlte Wolfgang sich in dieser Beziehung eingeengt. Nicole war eher der heimische Typ, während er lieber ausging, sich mit Leuten traf, gerne feierte. Immer häufiger kam es darüber zu Auseinandersetzungen, und einige Male schien ihre Beziehung am Ende zu sein.

      Daß sie doch immer wieder zueinanderfanden, lag wohl daran, daß sie festgestellt hatten, daß keiner ohne den anderen leben konnte. Um so überraschender kam für Wolfgang das Aus, das diesmal endgültig war.

      Mehr aus gekränkter Eitelkeit hatte er Tanja angerufen und sie zu diesem Wochenende eingeladen, daß er eigentlich mit Nicole hatte verbringen wollen. Ihren Geburtstag wollten sie in den Bergen feiern, ein paar wunderschöne Tage verbringen.

      Doch dazu kam es nicht mehr. Jetzt allerdings hatte er das Gefühl, er müsse sie unbedingt anrufen, ihr wenigstens sagen, daß er an sie dachte und ihr alles Gute zu ihrem Geburtstag wünschen.

      In seinem Zimmer angekommen, setzte er sich und wählte Nicoles Nummer. Nachdem es einige Male geläutet hatte, hörte er die Ansage des Anrufbeantworters.

      Wolfgang beendete die Verbindung.

      Merkwürdig, dachte er, warum ist sie denn um diese Zeit nicht zu Haus’? Ob sie Einkäufe macht?

      Oder…? War sie etwa alleine in die Berge gefahren?

      Nachdenklich strich er sich über das Kinn. Das konnte er sich

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