Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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er wirklich ein paar von den Urlaubern morgen in der Kirche wiedersehen würde, war sicher. Unter den Touristen hatte es sich herumgesprochen, daß der Geistliche seine Predigten immer mit einer Prise Humor würzte, und so mancher Lacher der Gemeinde in den ehrwürdigen Mauern widerhallte.

      Vor ihrer Zimmertür blieb Nicole stehen.

      »Es war wirklich schön«, sagte sie zu Florian, der seine eigene Tür aufschloß.

      »Ja«, nickte er und sah sie mit durchdringendem Blick an. »Und er wär’ net halb so schön gewesen, wenn du net dabei gewesen wärst…«

      Nicole lächelte. Er hatte sie eben geduzt.

      »Bis nachher«, flüsterte sie und verschwand schnell in ihrem Zimmer.

      Drinnen lehnte sie sich gegen die Tür. Ihr Herz klopfte ein wildes ­Stakkato. Sie schlang die Arme um sich, als hielte sie ihn darin und schloß die Augen.

      »Florian, auch wenn’s verrückt ist, aber ich liebe dich. Ich liebe dich und kann nix dagegen tun!«

      *

      Es dauerte eine Weile, ehe Nicole in der Lage war, zu duschen und sich umzuziehen. Das neue Kleid stand ihr ausgezeichnet. Es war schlichtgeschnitten, mit kurzen Ärmeln. Sie zog eine leichte Jacke darüber und betrachtete sich zufrieden im Spiegel. Da sie sich nur selten schminkte, verzichtete sie auch heute darauf. Da sie den ganzen Tag draußen verbracht hatte, war ihre Haut schon leicht gebräunt und brauchte kein zusätzliches Make up.

      Es klopfte an der Tür. Nicole öffnete und sah Florian draußen stehen. Er trug eine dunkle Hose, die er mit einem passenden Sakko kombiniert hatte. Dazu Hemd und Krawatte. Nicole roch den dezenten Duft seines Rasierwassers, und fand, daß er umwerfend aussah.

      Florian Mooser hielt die rechte Hand hinter dem Rücken versteckt. Lächelnd brachte er sie zum Vorschein und überreichte ihr einen kleinen Blumenstrauß.

      »Ich hätt’ dir gern’ einen größeren geschenkt«, sagte er mit Bedauern in der Stimme. »Aber mehr war hier net zu bekommen. Doch er kommt von Herzen. Noch einmal: Alles Gute zu deinem Geburtstag.«

      »Er ist wunderschön«, erwiderte sie strahlend und drückte den Strauß aus Teerosen und Veilchen an sich. »Danke, Florian, wart’, ich stell’ ihn nur schnell ins Wasser.«

      Mit Genugtuung stellte er fest, daß sie ihn ebenfalls duzte…

      In Ermangelung einer Vase, steckte Nicole die Blumnen in ein Glas, ließ Wasser hineinlaufen und stellte den Strauß auf das Nacht­käst­chen, neben ihrem Bett. Dann strahlte sie Florian Mooser an.

      »Jetzt hab’ ich Hunger?«

      »Na, dann komm. Ich nämlich auch.«

      Im Clubraum waren die Tische zusammengeschoben und festlich gedeckt worden. Selbstverständlich setzten sie sich nebeneinander, und es war keine Frage, daß Florian ihr den Stuhl zurechtrückte.

      Irma Reisinger, die Frau des Hoteliers, hatte sich mit dem Menü wieder einmal selbst übertroffen. Ganz allein, nur durch eine Küchenfrau unterstützt, bewältigte die Köchin tagaus, tagein, den Gästeansturm. Und es waren beileibe nicht nur Touristen, die hier aßen. Irmas Ruf war weit über die Grenzen des Wachnertales hinausgedrungen, und wenn das Hotel ›Zum Löwen‹ auch noch in keinem Gourmetführer erwähnt wurde, so hatte es doch seine Stammgäste.

      Vielleicht lag das Dorf zu abseits, für die Restauranttester, aber Sepp tröstete seine Frau immer wieder.

      »Laß mal«, war seine Meinung, »es kommt net darauf an, ob unser Haus drei Sterne oder vier Kochmützen zieren. Hauptsache, den Gästen schmeckt’s.«

      Und das tat es.

      Es gab als Vorspeise eine Entenleberterrine, mit einer umwerfenden Mangosauce und – was sensationell dazu schmeckte – kleinen, süßen Rosinenbrötchen. Kaum einer der Gäste hatte jemals so etwas Köstliches gegessen, und dieser Gaumenschmaus hob die Vorfreude auf die weiter zu erwartenden Genüsse.

      Die Haustöchter bedienten flei-ßig und lasen den Gästen jeden Wunsch von den Augen ab. Indes ließ sich Florian nicht davon abhalten, Nicole Wein und Wasser nachzuschenken. Die hübsche Studentin wußte diese Aufmerksamkeit zu schätzen und bedankte sich mit einem Lächeln.

      Nach einer leichten Rahmsuppe aus Waldpilzen, folgte der Hauptgang: Lammfilet in einer Kräuterkruste, dazu eine Weinsauce mit Preiselbeeren, marktfrisches Ge­müse und Kartoffelplätzchen.

      Auch wenn der Hunger noch so groß gewesen war, Nicole glaubte keinen Bissen mehr herunterzubringen.

      »Sonst schaff’ ich das Dessert net mehr«, sagte sie.

      »Überhaupt bekomm’ ich die Kalorien nie wieder herunter.«

      »Ach was«, meinte Florian mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Das tanzen wir nachher alles wieder ab. Du weißt doch, was ich versprochen hab’: Wir lassen keinen Tanz aus.«

      Daß Bewegung nach diesem Mahl guttat, dieser Meinung waren auch die anderen Gäste. Alle freuten sich auf das Tanzvergnügen, doch zuvor mußte eine letzte Hürde geschafft werden.

      Der Nachtisch.

      Irma Reisinger hatte sich dazu von einer Fernsehserie inspirieren lassen. Mit einem Mal verlosch das Licht im Clubraum, und nur die Leuchter auf den Tischen spendeten etwas Helligkeit. Dann erklang ein Gong, und die Tür öffnete sich. Hereinmarschiert kamen drei Haus­töchter, die silberne Platten hochhielten, auf denen das Dessert lag.

      ›Omelette auf norwegische Art‹ – verborgen unter einer Biskuitmasse steckte Vanilleeiscreme. Der Kuchen war mit Eischnee verziert und im heißen Backofen kurz gebräunt worden. Diese Mischung aus hei-ßem Gebäck und kaltem Eis war für jeden Esser eine Überraschung, weshalb dieser Nachtisch auch »omelette surprise« genannt wurde.

      »Himmlisch«, schwärmte Nicole. »Es wär wirklich eine Sünde gewesen, darauf verzichten zu wollen.«

      *

      Auf dem Saal herrschte das übliche Gedränge. An die dreihundert Gäste fanden hier Platz, und selten waren es weniger. Nach einer Woche harter Arbeit freuten sich die Menschen auf dieses Vergnügen, und kaum einer wollte es sich entgehen lassen. Auch aus den umliegenden Gemeinden kamen die Leute hierher, um einmal ausgelassen zu feiern.

      Für seine Wochenendgäste hatte Sepp Reisinger zwei große Tische reserviert. Eine Saaltochter führte sie dorthin und nahm die Getränkebestellungen auf. Zum Essen hatte es hervorragende Weine gegeben, so daß Nicole erst einmal um Mineralwasser bat. Die meisten männlichen Gäste ließen sich indes von dem Anblick der Maßkrüge animieren, die die Bedienungen, gleich mehrere in jeder Hand, herumschleppten.

      An der Stirnseite des Saales war eine Bühne, auf der die Kapelle ihren Platz hatte. Vom Marschwalzer und langsamen Walzer über die schnelle Polka, bis hin zum fetzigen Rock’n’Roll hatten die Musiker alles in ihrem Repertoire.

      Es war eine, im wahrsten Sinne des Wortes, eingespielte Blaskapelle, die auch zu Hochzeiten, Geburtstagen und anderen Festlichkeiten aufspielte.

      Hinter der Bühne, durch einen schmalen Gang zu erreichen, war die Sektbar eingerichtet, an der sich die Tänzer zwischendurch erfrischen

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