Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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wie Glas.

      Hatte er sich wirklich so in Nicole getäuscht? War ihr Kummer über die zerbrochene Beziehung nur gespielt? Ahnte sie vielleicht sogar, daß der andere hier auftauchen würde?«

      Was sie jetzt wohl machten? Feierten sie ihren Geburtstag zu Ende? Spielten sie den anderen das glückliche verliebte Paar vor?

      Und was, wenn sie, Florian und Nicole, sich wiederbegegneten? Würde sie ihm dann in die Augen sehen können?

      Langsam richtete er sich auf und schaute auf den Altar. Dort zu stehen, Nicole an seiner Seite, diese Vision hatte er gehabt, als sie beide das erste Mal diese Kirche besichtigten. Natürlich hatte er davon nichts gesagt, aber die Vorstellung war so schön gewesen, daß sie ihm seither nicht mehr aus dem Kopf gegangen war. Jetzt machte sich unendliche Trauer in ihm breit.

      Aber was sollte er tun?

      Er konnte nicht einfach ins Hotel zurückgehen und sich geben, als wäre nichts geschehen. Spätestens morgen früh, beim Frühstück, würden sie sich wieder über den Weg laufen. Und damit nicht genug – sie saßen auch noch am selben Tisch!

      Florian seufzte. Irgendwie schien er mit den Frauen, die ihm etwas bedeuteten, kein Glück zu haben.

      Ein Geräusch ließ ihn sich umdrehen. An der Tür stand Pfarrer Trenker und schaute zu dem nächtlichen Besucher hinunter.

      »Nanu«, sagte der Geistliche verwundert, »so spät noch. Ist was geschehn, Florian?«

      Es gehörte zum abendlichen Ritual, daß Sebastian noch einmal seine Kirche aufsuchte. Daß er diesmal noch einen Besucher antreffen würde, hatte er allerdings nicht geahnt. Er ging zu der Bank und setzte sich neben den Studenten. Seine reiche Menschenkenntnis sagte ihm, daß Florian Mooser nicht ohne Grund hier war. Eigentlich müßte er jetzt auf dem Saal vom Löwen sein und sich amüsieren.

      Indes ahnte der Bergpfarrer schon, daß der Grund einen Namen hatte. Während der Wanderung war ihm aufgefallen, wie sehr Florian sich um das junge Madel bemüht hatte.

      »Nicole Dressler?« fragte er.

      Florian biß sich auf die Unterlippe und nickte stumm.

      *

      Nachdem sie Wolfgang die Blumen zurückgegeben hatte, hastete Nicole Florian hinterher.

      Wenn er jetzt bloß keine falschen Schlüsse zog, dachte sie verzweifelt, während sie durch den Flur eilte, der das Hotel mit dem Saal verband.

      Natürlich nahm sie an, Florian wäre auf sein Zimmer gegangen, doch als sie an seine Tür klopfte, blieb dahinter alles still.

      Sollte er doch woanders hingegangen sein?

      Unsinn, sicher würde er nicht durch die Nacht laufen. Da war es schon wahrscheinlicher, daß er sich eingeschlossen hatte und nun schmollte.

      Dafür hatte Nicole sogar Verständnis, auch wenn sie jetzt liebend gerne mit ihm geredet und die Sache aufgeklärt hätte.

      »Schade«, sagte sie, in der Hoffnung, daß er sie hörte, »ich würde dir so gern’ alles erklären, Florian. Ich hab’ wirklich keine Ahnung, wieso Wolfgang plötzlich hier auftaucht. Aber warum auch immer – es hat nix zu bedeuten. Weder für mich, noch für unsre Liebe.

      Ich wünsch’ mir so sehr, daß wir morgen in aller Ruhe darüber sprechen können. Schlaf gut, Liebster. Und denk’ daran: ich liebe dich. Nur dich!«

      Als würde sie ihn streicheln, glitt ihre Hand über die Tür, dann stand sie seufzend auf dem Flur und überlegte, ob sie ebenfalls schlafen oder noch einmal hinuntergehen sollte.

      Wahrscheinlich war Wolfgang noch da. Und vielleicht war es besser, jetzt die Möglichkeit zu nutzen, ihm noch einmal deutlich zu machen, daß er sich völlig umsonst herbemüht hatte.

      Als sie die Treppe herunterkam, stand er in der Halle und schaute sie erwartungsvoll an. Ohne ihn anzusehen, ging sie hinaus. Sie war sicher, daß er ihr folgen würde. Kurz darauf hörte sie seine Schritte hinter sich.

      »Nicole, bitte, bleib’ doch stehen!«

      Er hatte sie eingeholt und griff nach ihrem Arm. Aus dem Saal drang immer noch Musik, davor standen oder gingen Leute. Am Himmel waren Wolken aufgezogen, die den Mond verdunkelten. Es war kühl geworden, und eigentlich hätte sie eine wärmere Jacke anziehen müssen.

      »Ich weiß, ich hab’ eine große Dummheit gemacht«, begann Wolfgang. »Aber ich bin hergekommen, um dich um Verzeihung zu bitten. Ich will gutmachen, was ich angerichtet hab’. Bitte, Nicole, du mußt mir glauben, ich liebe dich!«

      Schweigend sah sie ihn an.

      Wie oft hatte sie diese Worte schon gehört! Und immer wieder war sie auf seine Beteuerungen hereingefallen. In diesem Augenblick erinnerte sie sich wieder an Auseinandersetzungen und Kränkungen, die sie längst vergessen glaubte. Doch sie waren nur verdrängt gewesen, weil sie immer wieder die Hoffnung gehabt hatte, diesmal wäre es wirklich so, daß Wolfgang sein Versprechen hielt und sich änderte.

      Doch diese Hoffnung war nur von kurzer Dauer gewesen. Sobald er sich ihrer wieder sicher glaubte, verfiel er in den alten Trott.

      »Das kann ich dir einfach nicht mehr glauben«, gab sie schließlich zurück. »Und selbst wenn es so wär’, so hätten deine Liebesschwüre doch keinen Sinn. Ich liebe dich nämlich net mehr, Wolfgang. Zu oft hab’ ich dir geglaubt und bin doch immer wieder enttäuscht worden. Wie auch diesmal. Denk’ nur daran, mit wem du die letzten Tage verbracht hast…«

      Bittend hob er beide Arme.

      »Wenn du auf Tanja ansprichst – da ist nix«, versicherte er. »Das mußt du mir glauben. Wär’ ich sonst hier?«

      »Ich muß gar nix«, schüttelte sie den Kopf. »Und wenn du denkst, daß ich wegen dieser anderen Frau böse bin, so täuschst du dich. Als ich erfahren hab’, daß du mit ihr das Wochenende verbringst, das wir schon lange zusammen geplant haben, da hatte ich innerlich längst mit dir abgeschlossen.

      Ich geb’ zu, daß es mir weh tat. Doch der Schmerz ist vorüber. Du kannst mir net mehr weh tun.«

      »Dann gibst du mir keine Chance mehr?« fragte er mit belegter Stimme.

      Die hübsche Studentin schüttelte den Kopf.

      »Du hast deine Chance gehabt, Wolfgang«, erwiderte sie. »Mehr, als eine. Doch du hast sie net genutzt. Einmal muß es vorbei sein.«

      Der Lehrer tastete nach seiner Jackentasche. Dort drinnen bewahrte er seinen letzten Trumpf auf. Er zog das Schmuckkästchen hervor und öffnete es. Er hielt es so, daß Nicole den Inhalt sehen konnte.

      »Schau’, die hab’ ich vor ein paar Wochen gekauft«, sagte er. »Ich wollt’ sie dir heut’ zeigen und dich an deinem Geburtstag fragen, ob du meine Frau werden willst…«

      Nicole schluckte, und Tränen traten ihr in die Augen.

      Wie oft hatte sie sich diesen Augenblick herbeigesehnt, gehofft, daß er ihr diese Frage stellen würde!

      Und er hatte die Ringe schon vor langer Zeit gekauft, für diesen Tag!

      »Wolfgang…,

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