Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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meinte einer grinsend und verbesserte sich gleich. »Nee, einmalig war’s nicht, denn ganz bestimmt waren wir nicht das letzte Mal da.«

      »Na, das freut mich«, lachte Sebastian und ließ seine Augen suchend über die Leute gleiten.

      Florian stand weiter hinten. Der gute Hirte von St. Johann sah, daß er nicht in Nicoles Begleitung war.

      »Alles in Ordnung?« erkundigte er sich.

      Der Student nickte nur kurz, weil hinter ihm die Leute drängten, und ging hinein.

      Während der Messe saß Florian still auf seinem Platz. Zwar hörte er die Worte des Geistlichen und sang die Lieder mit, aber seine Gedanken waren die ganze Zeit über bei Nicole.

      Nach dem Frühstück – Florian hatte es doch noch geschafft, eine Semmel zu essen –, waren sie kurz in den Kaffeegarten gegangen. Der Regen hatte etwas nachgelassen. Sie stellten sich unter das Vordach des rückwärtigen Einganges und hielten sich an den Händen.

      »Es tut mir leid, daß ich vorhin so häßlich zu dir war«, sagte Florian, mit ehrlichem Bedauern. »Aber gestern abend, da hab’ ich überhaupt net mehr gewußt, was ich noch denken soll. Es schien so eindeutig, wie er dich geküßt hat, daß ich nur noch den Gedanken hatte, ich müßte fort.«

      Nicole legte einen Finger auf seine Lippen.

      »Pst«, sagte sie. »Wir wolln net mehr davon reden. Es ist alles gesagt, und wir wissen, daß wir zusammengehören.«

      Sie küßte ihn unendlich zärtlich, und die Zeit bis zur Verabredung mit Wolfgang Arnhäuser verbrachten sie damit, Pläne für ihre gemeinsame Zukunft zu schmieden.

      Zusammen eine Wohnung beziehen? Nach dem Studium ein paar Jahre arbeiten, sich etwas aufbauen und dann an Nachwuchs denken?

      All dies schien keine Utopie, sondern in greifbare Nähe gerückt. Die Welt war in rosa Farbe getaucht, und nichts und niemand konnte ihnen ihre Liebe noch nehmen.

      Als Florian jetzt an diese Momente dachte, da glitt ein glückliches Lächeln über seine Lippen.

      Heute nachmittag fuhren sie zusammen zurück, und diese Fahrt würde eine Fahrt ins Glück werden.

      *

      Auch nach der Messe stand Sebastian Trenker an der Tür und verabschiedete die Gemeinde. Mit jedem sprach er ein paar Worte, erkundigte sich nach Familienangehörigen, falls diese mal nicht in die Messe gekommen waren, und versprach diesem oder jenem seinen baldigen Besuch.

      Als Florian vor ihm stand, bat er den Studenten, noch einen Moment zu bleiben.

      »Haben S’ sich mit der Nicole ausgesprochen?« erkundigte sich der Seelsorger, als er und Florian schließlich alleine an der Kirchentür standen.

      »Ja, Hochwürden, heut’ morgen«, nickte er. »Ich geb’ zu, erst war ich recht schroff ihr gegenüber. Aber ich hab’ erkannt, daß Nicole mich wirklich liebt.«

      Sebastian machte ein nachdenkliches Gesicht.

      »Hm, hatten S’ mir net gestern abend erzählt, daß Sie und Nicole zusammen in die Kirche kommen wollten?«

      »Das ist richtig. Aber dieser Wolfgang Arnhäuser hat sie um ein Gespräch gebeten. Ausgerechnet heut’ morgen. Nicole war der Meinung, sie müsse ihm diese Bitte gewähren. Er will sich mit ihr aussprechen, und sie ihm endgültig sagen, daß er sich umsonst herbemüht hat.«

      Sebastian nickte verstehend.

      Natürlich, eine Aussprache war nie verkehrt. Mißverständnisse konnten dabei aus dem Weg geräumt werden, Streitereien beigelegt.

      Wenn es sich denn tatsächlich um eine Aussprache handelte, an der beide Parteien gleichberechtigt beteiligt waren. Allerdings hatte der Bergpfarrer ein ungutes Gefühl, wenn er an dieses Zusammentreffen dachte. Nach Florians Schilderung, der auch nur wiedergeben konnte, was die Studentin ihm gesagt hatte, war dieser Wolfgang Arnhäuser ein egoistischer Mensch, der stets und überall seine Vorteile suchte und dabei wenig Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen nahm. Sebastian konnte sich vorstellen, daß er auf Nicole einreden und sie in ihrer Entscheidung wankend machen könnte.

      »Wo soll diese Aussprache denn stattfinden?« erkundigte er sich.

      »Ich weiß net genau«, antwortete Florian. »Die beiden haben sich vor dem Hotel getroffen. Nicole ist zu ihm ins Auto gestiegen.«

      Der Geistliche strich sich nachdenklich über das Kinn.

      Wenn sie mit dem Auto gefahren war, dann würde es wohl länger dauern, bis die junge Studentin wieder im Ort war.

      Aber warum waren sie nicht gleich hiergeblieben? Steckte eine besondere Absicht dahinter, daß Wolfgang Arnhäuser mit dem Auto zu der Verabredung gekommen war?

      Möglicherweise wollte er Nicole aus St. Johann forthaben. Immerhin hatte sie hier eine neue Liebe gefunden und war in Gedanken an sie, in einer stärkeren Position als Wolfgang, der um sie werben würde…

      Natürlich sagte Sebastian nichts von seinen Überlegungen zu Florian Moosner. Er drückte dem jungen Studenten nur die Hand.

      »Zur Abfahrt des Busses schau’ ich noch mal am Hotel vorbei«, versprach er.

      »Also dann, bis später«, verabschiedete Florian sich und marschierte den Kiesweg hinunter.

      Pfarrer Trenker schaute ihm hinterher. Er konnte nicht sagen was es war, aber irgend etwas gefiel ihm überhaupt nicht daran, daß Nicole Dressler mit Wolfgang Arnhäuser fortgefahren war. Er konnte nur noch nicht sagen, was ihn daran so störte.

      Allerdings hatte ihn sein Gespür noch nie getäuscht, und Sebastian war jetzt noch sicherer, als gestern abend, daß er in dieser Angelegenheit noch einmal tätig werden müsse…

      *

      Genüßlich biß Wolfgang Arnhäuser in die Semmel. Ria Stubler hatte ihm ein reichhaltiges Frühstück serviert und dabei auf ihren eigenen Vorrat zurückgegriffen. Da sie in den nächsten zwei Tagen keine Gäste erwartete, war der Kühlschrank in der kleinen Pensionsküche leer.

      Während er aß und Kaffee trank, überlegte Wolfgang seine weiteren Schritte. Daß Nicole dem Treffen zugestimmt hatte, wertete er als einen ersten Erfolg. Sein Trumpf mit den Ringen hatte gestochen. Er wußte ja, wie sehr sie sich wünschte, verheiratet zu sein. Bis zum ersten Staatsexamen war es nicht mehr lange, und so wie er Nicole kannte, würde sie es mit Bravour bestehen. Danach stand einer Hochzeit eigentlich nichts mehr im Weg.

      Allerdings wußte er auch, daß er wenig zum Ehemann taugte… Indes, auch da würde sich eine Lösung finden. Wenn sie erst einmal verheiratet waren, spielte sich alles andere von alleine ein.

      Doch zuvor mußte er sie davon überzeugen, daß er es ernst meinte.

      Hier und heute!

      Keine leichte Aufgabe, wenn er daran dachte, wie abweisend Nicole gestern abend gewesen war. Der Bursche, in den sie sich verliebt hatte, mußte schon etwas ganz Besonderes sein. Ansonsten hätte sie sich nicht so schnell mit ihm eingelassen.

      Trotzdem – einen ersten Sieg hatte er mit ihrer Zusage zu dem Treffen schon

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