Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 41

Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

Скачать книгу

Ankunft.

      Kaum mehr als drei Stunden hatte er geschlafen, dann war er von alleine wachgeworden und hatte noch eine Weile im Bett gelegen. Schließlich zwang er sich, aufzustehen und ins Bad zu gehen. Bis zum Frühstück war es zwar noch Zeit, dennoch ging er nach unten und setzte sich an seinen Tisch.

      Als er an Nicoles Zimmer vorbeikam, warf er nur einen kurzen Blick auf die Tür und ging weiter.

      Das Frühstück im Löwen war nicht weniger ausgezeichnet, als das Essen, welches man ihnen während ihres Aufenthaltes serviert hatte. Doch an diesem Morgen wollte es ihm überhaupt nicht schmecken. Lustlos kaute Florian an einer Semmel. Lediglich der Kaffee war ihm ein willkommener Wecker seiner Lebensgeister.

      Nach und nach trudelten die anderen Gäste ein. Einige schauten recht verkatert aus und zogen sich manch spöttische Bemerkung zu. Florian beteiligte sich kaum an der Unterhaltung, statt dessen grübelte er immer noch darüber nach, wie er Nicole gegenübertreten sollte.

      Beinahe fürchtete er sich vor dem Moment, in dem sie vor ihm stehen würde.

      Als es dann soweit war, zeigte sein Gesicht eine eisige, verschlossene Miene.

      Die hübsche Studentin war nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht aufgestanden und hatte, nachdem sie mit der Morgentoilette fertig war, ihre Reisetasche gepackt. Den kleinen Blumenstrauß wickelte sie in eine Papierserviette und legte ihn obenauf. Schließlich verließ sie ihr Zimmer, um zum Frühstück hinunterzugehen. Zuvor klopfte sie an Florians Zimmertür. Sie wartete eine Weile auf Antwort und ging nach unten, als es still blieb. Als sie ihn jetzt an ihrem gemeinsamen Tisch sitzen sah, huschte ein freudiges Lächeln über ihre Lippen, das jedoch erstarb, als sie in seine abweisende Miene schaute.

      »Guten Morgen«, hatte sie ihm wünschen wollen, doch ihre Stimme versagte.

      Sie setzte sich ihm gegenüber und schaute ihn an.

      »Florian, das mit gestern abend…, es tut mir leid. Ich hatte keine Ahnung, daß Wolfgang herkommen würde«, sagte sie. »Bitte, du mußt mir glauben.«

      Er erwiderte stumm ihren Blick, sein Gesicht zeigte keinerlei Regung.

      »Du bist mir keine Erklärung schuldig«, antwortete er nach einer Weile.

      Die Worte klangen hart aus seinem Mund, der gestern noch so liebevoll zu ihr gesprochen hatte. Nicole spürte, wie sie ihr einen tiefen Stich in ihr Herz versetzten.

      »Ich kann verstehn, daß du verbittert bist«, sagte sie. »Aber ich schwöre dir, daß es nix mehr gibt, das mich noch mit Wolfgang verbindet.«

      »Das sah mir aber ganz anders aus«, gab er zurück.

      Nicole fuhr hoch.

      »Du täuschst dich«, rief sie mit erhobener Stimme, die sie gleich wieder senkte, weil sie die Aufmerksamkeit der anderen nicht auf sich ziehen wollte. »Ich war doch selbst viel zu überrascht, als er plötzlich vor mir stand. Und als er mich dann einfach in den Arm genommen hat, wußte ich überhaupt nicht, wie ich mich dagegen wehren sollte.«

      Sie neigte den Kopf.

      »Und du bist einfach fortgelaufen.«

      Der leichte Vorwurf war nicht zu überhören. Florian sah finster auf.

      »Was hätt’ ich denn tun soll’n? Zuschaun vielleicht? Oder mich auf ihn stürzen und ihn verprügeln?«

      Ärgerlich warf er die Serviette, mit der er die ganze Zeit gespielt hatte, auf den Tisch.

      »Ich weiß net, was ich von der ganzen Sache halten soll«, fuhr er fort. »Ich weiß nur, was ich gesehn hab’, und das war recht eindeutig.«

      Nicole griff über den Tisch nach seiner Hand und hielt sie, genauso, wie er es mit ihrer, oben auf der Alm, getan hatte.

      »Florian, ich liebe dich«, beteuerte sie. »Wolfgang bedeutet mir nichts mehr, und wenn er hundert Rosensträuße anschleppt. Die Blumen, die du mir geschenkt hast, bedeuten mir hundertmal mehr.«

      Seine Miene wurde versöhnlicher, strahlte nicht mehr diese Kälte aus, die sie so sehr erschreckt hatte.

      »Ich möcht’ dir so gern’ glauben«, sagte er, mit einer zum Flüstern gesenkten Stimme. »So sehr, Nicole, denn ich weiß, daß du alles für mich bist.«

      »Dann gib uns und unserer Liebe eine Chance«, bat sie.

      Florian Mooser nickte. Allerdings hatte er das Gefühl, daß noch nicht alles gesagt war. Er schaute Nicole forschend an, die unter diesem Blick unsicher wirkte.

      »Gibt es noch etwas, worüber wir reden müssen?« fragte er deshalb.

      Einen Moment schwieg die Studentin, dann nickte sie.

      »Wolfgang möchte sich heut’ vormittag mit mir treffen«, gab sie zu. »Er meint, das wär’ ich ihm schuldig, und irgendwie hab’ ich das Gefühl, daß ich ihm diese Bitte net abschlagen kann. Wärst du mir sehr bös’, wenn ich zu dieser Verabredung ginge?«

      Florian holte tief Luft und sah sie nachdenklich an. Es war schon ein großes Opfer, das sie da von ihm forderte. Aber wahrscheinlich mußte es sein, damit die Angelegenheit endlich aus der Welt geschafft wurde.

      »Ich vertrau’ dir«, erwiderte er schließlich. »Geh’ zu diesem Treffen und laß ihn wissen, was du mir eben gesagt hast.«

      Nicole lächelte erleichtert. Wenn Florian darauf bestanden hätte, dann würde sie nicht gegangen sein. Doch so war sie ihm sehr dankbar, daß er ihr Gelegenheit gab, einen letzten, wirklich endgültigen Schlußstrich zu ziehen.

      *

      Im Pfarrhaus bereitete sich Sebastian auf die Heilige Messe vor. Er saß in seinem Arbeitszimmer und überflog noch einmal die Predigt, die er gestern abend geschrieben hatte.

      Allerdings schweiften seine Gedanken immer wieder zu dem jungen Studenten ab, den er so spät noch in der Kirche angetroffen hatte. Das Problem, welches Florian ihm geschildert hatte, war ein uraltes. Es gab es schon, solange Menschen auf Erden waren, und würde wohl ewig bestehen bleiben. Nur mußte man immer wieder neue Lösungen dafür finden.

      Eifersucht war ein schlimmer Stachel, der immer tiefer ins Fleisch glitt, je mehr man an ihm zog.

      Indes war der Geistliche sicher, Nicole Dressler richtig eingeschätzt zu haben. Sie machte auf ihn nicht den Eindruck, oberflächlich zu sein und nur ein Abenteuer gesucht zu haben.

      Sebastian war gespannt, ob sie und Florian heute morgen gemeinsam in die Kirche kamen, so wie sie es ursprünglich vorgehabt hatten.

      Die Glocken riefen die Gläubigen, und Sebastian machte sich auf den Weg. In der Sakristei begrüßte er Alois Kammeier, den Mesner von St. Johann, und die beiden Buben, die während der feierlichen Handlung als Meßdiener fungierten. Loisl Kammeier half ihm, das Gewand anzulegen, dann eilte Sebastian zur Kirchentür, um die Besucher zu begrüßen und willkommen zu heißen.

      Wie er es erwartet hatte, kamen auch die Teilnehmer der Wochen­end­reise zur Sonntagsmesse.

      »Habt ihr die gestrige Tour und den Tanzabend gut überstanden?« erkundigte er sich, mit einem Schmunzeln. »Den

Скачать книгу