Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Rosenstrauß in die andere Hand, und schlenderte los.

      Überall an den Tischen saßen die Leute, lachten und unterhielten sich. Manch derber Scherz wurde erzählt, und dann stieg das Lachen zu einem lauten Brüllen an. Offenbar amüsierte man sich prächtig.

      Das würde er auch gerne getan haben, wenn er nur endlich herausfand, wo Nicole steckte. Aufmerksam ging er an den Tischen entlang und suchte sie. Zwischendurch spähte er auf die Tanzfläche, aber dort konnte er sie nicht entdecken.

      Wolfgang Arnhäuser überlegte gerade, ob er sich an der Rezeption erkundigen sollte, ob sie vielleicht doch schon schlafen gegangen sei, als er Nicole plötzlich sah.

      Sie stand, an eine Säule gelehnt, und schaute dem Treiben auf der Tanzfläche zu. Wolfgang eilte zu ihr, doch dann erstarb sein Lächeln und sein Schritt verharrte.

      Nicole war nicht alleine. Neben ihr stand ein junger Mann, den Wolfgang bisher nicht hatte sehen können. Der Bursche hatte seine Hand auf ihrer Schulter, und sie sahen sehr verliebt aus…

      *

      Nachdem sie sich ihre Liebe gestanden hatten, führte Florian Nicole an die Sektbar.

      »Auf uns«, sagte er und stieß mit ihr an.

      Glücklich schaute sie ihn an. Hier hinten war der Lärm, der auf dem Saal herrschte, etwas gedämpft, so daß man sich unterhalten konnte, ohne schreien zu müssen.

      »Zwei einsame Herzen haben sich wirklich gefunden«, fragte sie. »Sag’ mir, daß es net nur ein Traum ist.«

      Florian stellte sein Sektglas ab und nahm ihre Hand.

      »Nein, Liebes«, antwortete er. »Das ist kein Traum, aber es wird einer werden. Einer, den wir zusammen träumen.«

      Er zog sie in seine Arme und küßte sie. Willig erwiderte sie seine Liebkosung und schmiegte sich an ihn.

      »Das ist der schönste Geburtstag meines Lebens!«

      Plötzlich durchfuhr sie ein heißer Schreck.

      »Ach du liebe Güte, ich hab’ ja ganz vergessen, daß ich den and’ren Sekt versprochen hab’! Wie viele sind wir eigentlich?«

      Florian zuckte die Schultern.

      »Dreißig oder so«, meinte er. »Egal, wir bestellen einfach ein paar Flaschen.«

      Als sie an ihren Tisch zurückkamen, wurden sie mit lautem Beifall begrüßt. Hinter ihnen kamen zwei Saaltöchter mit den Flaschen und den Gläsern.

      Natürlich würde es nicht billig werden, aber egal. Sie hatte es versprochen und außerdem war sie so glücklich, daß Nicole nicht auf das Geld schauen wollte. Auch wenn sie sich in den nächsten Wochen vielleicht würde einschränken müssen.

      »Ich freu’ mich, daß Sie alle mit mir anstoßen wollen«, sagte sie, nachdem die Gläser gefüllt waren und drehte sich zum Nachbartisch um, an dem ebenfalls Mitglieder der Reisegruppe saßen.

      »Nochmals, alles Gute zum Geburtstag«, rief jemand.

      Und ein anderer, dem man ansah, daß er den Getränken reichlich zugesprochen hatte, meinte bedeutungsvoll: »Ich freu’ mich schon riesig auf die Heimfahrt morgen. Hoffentlich hat der Busfahrer genügend Kopfschmerztabletten an Bord!«

      Florian nahm Nicole beiseite.

      »Laß uns ein bissel hinausgehn«, bat er. »Ich glaub’, ich brauch’ frische Luft.«

      Das war eine gute Idee. Nicole folgte ihm. Auf dem Saal war es wirklich stickig heiß geworden. Dreihundert Menschen erzeugten eine ordentliche Wärme, dazu kamen die zahlreichen Kerzen, die auf den Tischen standen.

      Draußen war es angenehm kühl. Viele andere Paare hatten dieselbe Idee gehabt und spazierten die Straße auf und ab. Man unterhielt sich über den Abend, der wieder einmal gelungen war, das Wetter, das sich in den nächsten Tagen wieder verschlechtern sollte, oder über die Arbeit, die in der kommenden Woche auf einen wartete.

      Nicole und Florian hatten indes ein anderes Gesprächsthema. Überrascht stellten sie fest, daß ihre Wohnungen gar nicht weit auseinanderlagen.

      »Ist schon merkwürdig, daß wir uns da noch nie begegnet sind«, schüttelte die Studentin den Kopf.

      »Auf der Uni sind wir uns ja auch immer aus dem Weg gegangen«, lachte Florian. »Sonst wärst’ mir bestimmt schon längst aufgefallen.«

      Im weiteren Verlauf der Unterhaltung traten noch mehr überraschende Gemeinsamkeiten zutage. So hatten sie beide eine Vorliebe für alte Schwarzweiß-Filme, vor allem für jene mit romantischem Inhalt. Sie aßen gerne bodenständige Gerichte, ließen sich aber auch gerne von den Küchen ausländischer Restaurants überraschen.

      Bei diesem Punkt mußte Florian unwillkürlich an Marion denken und an den Abend, an dem sie sich kennengelernt hatten. Der Salat des afrikanischen Gaststudenten war ihm in bester Erinnerung geblieben. Marion und er hatten einmal probiert, ihn nachzukochen, doch das Ergebnis landete in der Mülltonne. Es war bei diesem einen Versuch geblieben.

      Merkwürdig, ging es ihm durch den Kopf, die ganze Zeit hab’ ich net mehr an sie gedacht, und jetzt…

      War da vielleicht doch noch etwas? Ein kitzekleines Zipfelchen Gefühl, das er für sie empfand?

      Florian Mooser schaute auf die Frau an seiner Seite und schüttelte innerlich den Kopf.

      Nein, dieses Kapitel war abgeschlossen. Hier hatte er ein neues Glück gefunden, und er wußte, daß Nicole seiner Liebe mehr Raum geben würde, als Marion es je vermocht hatte.

      »Laß uns wieder hineingehen«, sagte er und legte seinen Arm um Nicoles Taille. »Ich hab’ dir versprochen, daß wir keinen Tanz auslassen werden. Jetzt hat die Kapelle mindestens schon dreimal gespielt, ohne daß wir auf der Tanzfläche waren.«

      »Na, dann nehme ich dich mal beim Wort«, lachte sie und gab ihm einen Kuß.

      *

      Die nächsten vier Tänze ließ er sie wirklich nicht von der Tanzfläche gehen. Erst beim fünften protestierte Nicole, sie bräuche eine Pause.

      Glücklich standen sie an einer Säule und schauten dem Treiben zu. Für den nächsten Morgen hatten sie sich vorgenommen, gemeinsam die Messe zu besuchen. Danach wollten sie bis zum Mittagessen einen langen Spaziergang machen, ehe der Bus am frühen Nachmittag kam und die Reisegruppe wieder abholte.

      Nicole wiegte sich zu der Musik. Auch wenn sie ausgelassen getanzt und um die Pause gebeten hatte, so ging ihr der Rhythmus doch in die Beine. Die Kapelle war aber auch erstklassig und spielte jedes bekannte Stück.

      Florian stand neben ihr. Er hatte seine Hand auf ihrer Schulter liegen und atmete den Duft ihres Haares ein. Die Studentin winkte einem Paar zu, das zu ihrer Gruppe gehörte und nahm aus den Augenwinkeln heraus wahr, daß sich ihnen jemand näherte. Ihr Kopf fuhr herum, und ihr Körper versteifte sich unwillkürlich, als sie Wolfgang Arnhäuser erkannte. In der einen Hand trug er einen Bierkrug, in der anderen einen Blumenstrauß. Er war stehengeblieben und sah sie seltsam betreten an.

      »Du?« kam es überrascht aus ihrem Mund. »Was machst du denn

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