Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Nicoles Sichtfeld. Während sie sich mit einer anderen Frau unterhielt, zwängte er sich durch die tanzende Menge. Nach ein paar Minuten kehrte er wieder zurück und lä­chelte dabei geheimnisvoll.

      Nicole war noch in das Gespräch vertieft, als die Kapelle einen Tusch spielte, und der Kapellmeister an das Mikrophon trat.

      »So, liebe Leute«, sagte Franz Keringer, »ich hoff’, ihr habt alle gute Laune mitgebracht?«

      Laute, zustimmende Rufe beantworteten seine Frage.

      »Das freut uns«, fuhr der Kapellmeister fort. »Aber eigentlich hab’ ich’s auch net anders erwartet. Wenn die ›Wachnertaler Bub’n‹ aufspieln, herrscht immer gute Laune.

      Aber, was ich euch eigentlich sagen wollt’: Heut’ haben wir ein Geburtstagskind unter uns, das wir natürlich hochleben lassen wolln.«

      Er schaute suchend zu den Ti­schen, und Nicole spürte, wie sie rot anlief. Am liebsten hätte sie sich verkrochen, während Florian sie schmunzelnd und augenzwinkernd ansah.

      »Also, wo ist denn die Nicole Dressler?« rief Franz.

      »Ah, da sitzt sie ja. Na, dann stehn S’ mal auf.«

      Die Studentin erhob sich und schluckte vor Rührung. Die Gäste klatschten und johlten. Franz Kehringer brachte sie mit einer Handbewegung zur Ruhe.

      »Die ›Wachnertaler Buben‹ gratulieren. Und zusammen bringen wir dem Geburtstagskind ein Ständ-chen. Auf geht’s!«

      »Hoch soll sie leben, hoch soll sie leben…«, intonierte die Kapelle, und alle im Saal sangen mit.

      Dann verbeugte sich Florian und bat um den nächsten Tanz. Wie im Traum schwebte Nicole in seinen Armen über das Parkett. Nach und nach reihten sich die anderen Paare ein, und schließlich herrschte wieder das übliche Gedränge.

      »Böse?« fragte Florian und schaute sie, immer noch schelmisch lächelnd, an.

      »Nein«, lächelte sie zurück. »Vie­len Dank für die Überraschung.

      Sie wiegte sich im Takt der Musik.

      »Als ich hergefahren bin, da hab’ ich mir net träumen lassen, daß es ein so schöner Geburtstag werden könnt’«, sagte sie.

      »Und ich hätt’ net geglaubt, daß ich mich auf dieser Wochenendfahrt in so eine zauberhafte Frau verlieben würd’«, flüsterte Florian in ihr Ohr. »Nicole, ich liebe dich. Auch wenn wir uns erst so kurze Zeit kennen, so weiß ich doch, daß es für mich keine andere geben wird.«

      Um sie herum tanzten die Leute, während sie stehengeblieben waren und sich in die Augen schauten. Nicole hatte den Kopf gehoben und bot ihm ihren Mund zu Küssen dar. Zärtlich berührten seine Lippen die ihren, während seine Finger durch ihre Haare glitten.

      »Dann liebst du mich auch?« fragte er.

      »Merkst du es net?« entgegnete sie. »Seit gestern, vielleicht, seit heut’ ist’s Gewißheit. Ja, Florian, ich liebe dich auch.«

      *

      Als er wieder aufwachte, war es dunkel in dem Pensionszimmer. Wolfgang Arnhäuser brauchte einen Moment, um sich zu besinnen, wo er überhaupt war. Wirre Träume hatten seinen Schlaf begleitet, in denen Nicole genauso vorkam wie Tanja. Als er jetzt die Augen aufschlug, wußte er nicht, was Traum und was Realität war. Er schaltete die Lampe auf dem Nachttischchen ein und schaute auf die Uhr.

      Viertel nach zehn.

      Um Himmels willen, durchfuhr es ihn, so lange hast du also geschlafen!

      Wolfgang sprang aus dem Bett und eilte in das Badezimmer. Er würde sich beeilen müssen, sonst war Nicoles Geburtstag vorbei, ehe er ihr gratulieren konnte. Rasch ließ er kaltes Wasser über sein Gesicht laufen, rasierte schnell die Stoppeln seines Bartes ab und betupfte die Haut mit After shave. Dann zog er ein frisches Hemd an, steckte das Schmuckkästchen ein und verließ das Zimmer.

      In der Pension war alles ruhig. Die Wirtin hatte ihm gesagt, daß er der einzige Gast sei. Den Blumenstrauß wollte sie in der Küche abstellen. Wolfgang fand ihn dort in einer Vase. Er nahm die Blumen und ging zur Tür. Während er sie hinter sich schloß, mußte er unwillkürlich lächeln.

      Nicole würde Augen machen, wenn er so unerwartet vor ihr stand. Alleine diese Überraschung reichte bestimmt aus, um sie wieder zu versöhnen.

      Inzwischen war es kurz nach halb elf. Das Tanzvergnügen war sicher auf dem Höhepunkt angelangt.

      Na dann, dachte er, packen wir’s an.

      Er wußte, wie gerne Nicole tanzte, während er in dieser Angelegenheit eher ein Muffel war. Aber heute würde er ihr den Gefallen tun und sie auf das Parkett führen. Schon als er um die Ecke bog, hörte er die Musik gedämpft aus dem Saal. Vor dem Hotel spazierten Paare und Jugendliche auf und ab und suchten Abkühlung. Wahrscheinlich war es drinnen sehr warm.

      Die Bestätigung für diese Annahme, erhielt er gleich, als er durch die Tür trat. Staunend betrachtete er die Menge. Es war laut und verraucht und stickig heiß, und es schien ihm völlig unmöglich, Nicole in diesem Gedränge zu finden.

      Wenn sie denn überhaupt hier war und nicht schon längst in ihrem Bett lag…

      Suchend glitten seine Augen über die Leute. Die Tische standen quer an Wänden, in der Mitte war die Tanzfläche, und überall tummelten sich die Feiernden. Einheimische, meist in Trachtenkleidung, und Touristen, eher leger gekleidet.

      Wo sollte er suchen?

      Natürlich, die Dörfler erkannte er an der Kleidung, indes war es nicht so, daß sie von den Urlaubern streng getrennt saßen. Im Gegenteil, im Laufe des Abends blieb es gar nicht aus, daß sich die Leute aus dem Wachnertal und ihre Gäste näherkamen. Es wurde geplaudert und getrunken und nicht wenig geflirtet. Als Wolfgang sah, wie ein junger Bursche in Krachledernen, eine Frau küßte, die offenbar nicht zu den Einheimischen gehörte, denn sie sagte etwas in einem anderen Dialekt, da spürte er so etwas wie Eifersucht aufwallen, als er sich vorstellte, daß diese Frau genausogut Nicole hätte sein können.

      Unschlüssig stand er im Eingang und versperrte jemandem den Weg.

      »Ja mei’, willst hier Wurzeln schlagen, mit deinem Rosenstrauß«, hörte er eine ungeduldige Stimme fragen.

      »’tschuldigung«, stieß Wolfgang Arnhäuser hervor und trat beiseite.

      Seine Kehle war unangenehm trocken. Er mußte erst einmal etwas trinken, bevor er sich auf die Suche machte. Am Tresen bestellte er ein Bier, das Sekunden später vor ihm stand. Um den Andrang zu bewältigen, mußten die Tresenkräfte vorzapfen. Eigentlich hatte er an ein kleines Glas gedacht, aber das war hier wohl nicht üblich. Also nahm Wolfgang den Maßkrug in die Hand und trank.

      Er war kein großer Biertrinker, sondern bevorzugte eher Wein, der zum Durstlöschen aber ungeeignet war. Dieser Gerstensaft schmeckte ihm dennoch gut. Das Bier war süffig, und er leerte den Krug beinahe ganz.

      Ehe er sich versah, stand ein zweiter vor ihm.

      Kopfschüttelnd schaute Wolfgang Arnhäuser auf zwei Männer, die neben ihm standen und einen Schnaps nach dem anderen kippten.

      Das

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