Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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hab’, wieder solche Worte von dir zu hören!

      Und dann die Ringe. Tausendmal hab’ ich mir vorgestellt, wie es sein würde, wenn du mir einen Antrag machst, und tausendmal hätte ich ja gesagt.

      Doch es ist zu spät. Viel zu spät. Durch dein Verhalten hast du alles kaputtgemacht. Meine Liebe zu dir ist gestorben und sie kann net zu neuem Leben erwachen.

      Doch, Wolfgang, es ist so, daß ich Florian von Herzen liebe. Auch wenn ich ihn erst ein paar Tage kenn’, so weiß ich doch, daß wir zusammengehören. Wir waren zwei einsame Herzen, die sich gefunden haben, und nichts und niemand kann uns wieder trennen.«

      Wortlos hatte er zugehört und dabei die Zähne fest aufeinander gebissen. Kein Muskel regte sich in seinem Gesicht, seine Miene schien erstarrt. Endlich richtete er sich auf.

      »Und wenn ich dich auf Knien bitte«, flehte er und reichte ihr die Ringe. »Du hast sie doch noch gar net gesehen. Schau’ sie dir wenigstens mal an.«

      Sie warf einen kurzen Blick darauf.

      »Was sollte das ändern«, fragte sie. »Ja, sie sind hübsch, und unter anderen Umständen hätte ich mich riesig darüber gefreut. Doch ich sagte es schon, diese Geste kommt zu spät. Viel zu spät.«

      Schweigen herrschte zwischen ihnen. Nicole sah immer wieder auf die Uhr und drängte zum Aufbruch. Seit graumer Zeit gewitterte es über dem Dorf, und es war nur eine Frage der Zeit, wann der Regen den Kogler erreichte.

      Außerdem hatte sie Hunger und Durst, und schon gar nicht wollte sie Florian länger warten lassen.

      »Bitte, Wolfgang, ich möcht’ zurück.«

      Der hatte stumm am Boden gehockt und nach einem Ausweg gesucht. Er wußte, wenn er Nicole jetzt gehen ließ, hatte er sie für immer verloren.

      Aber was konnte er tun? Wie verhindern, daß sie und dieser Florian zusammentrafen?

      Er sah ebenfalls auf die Uhr. Kurz vor halb drei. Sie mußten wirklich aufbrechen, wenn Nicole den Bus noch rechtzeitig erreichen sollte.

      Aber gerade das wollte er verhindern. Wenn es ihm gelang, sie so lange zurückzuhalten, bis der Bus abgefahren war, dann mußte sie gezwungenermaßen mit ihm nach Regensburg zurückfahren.

      Nachdenklich schaute er sich um. Sein Blick fiel auf eine Felswand. Offenbar war sie ein beliebtes Objekt, für Kletterer. Wolfgang erkannte ein paar Eisen, die hineingeschlagen waren. Und plötzlich hatte er eine Idee.

      Er sprang auf und lief zur Wand. Nicole schaute ihm verwundert hinterher. Als sie erkannte, was er vorhatte, lief sie ihm nach.

      »Mensch, bleib’ steh’n«, rief sie, als er schon begann, in die Wand zu steigen. »Das ist doch Wahnsinn, so völlig ohne Ausrüstung!«

      Im selben Augenblick krachte es über ihnen, und der Regen ging in Sturzbächen hernieder.

      Wolfgang ließ allerdings nicht von seinem Vorhaben ab. Schneller, als sie es ihm zugetraut hatte, war er ein paar Meter in die Höhe geklettert.

      Triumphierend schaute er auf sie herab. Sein Plan war aufgegangen. Nicole dachte gar nicht daran, ins Dorf zurückzufahren. Vielmehr wollte sie ihn aus dieser gefährlichen Wand herausholen und vergaß darüber die Zeit.

      Er kletterte immer höher, ohne auf den Regen zu achten, der den Fels naß und glitschig machte. Die Finger tasteten nach Kanten und zogen sich dabei blutige Scharten zu, wenn sie abglitten. An ­manchen Stellen war die Wand scharf wie ein geschliffenes Messer.

      Dann sah er einen breiteren Spalt und schaute sich zu Nicole um, die einige Meter unter ihm stand. Er winkte und verschwand in der Felsöffnung.

      Von unten mußte es aussehen, als sei er abgestürzt…

      *

      Florian Mooser lief unruhig in der Hotelhalle auf und ab. Der Bus war vor zwanzig Minuten gekommen, und das Personal war dabei, das Gepäck der Fahrgäste zu verstauen. In wenigen Minuten war Abfahrt, und Nicole war immer noch nicht zurück.

      Eine dunkle Ahnung stieg in dem Studenten auf. Es mußte etwas passiert sein, eine andere Erklärung gab es nicht!

      Florian lief im strömenden Regen hinaus auf die Straße, in die Richtung, in die der Wagen heute morgen verschwunden war. Nach einigen Minuten erreichte er den Ortsausgang. Die Straße führte von hier aus zur österreichischen Grenze, wie ein Schild verkündete.

      Nichts in Sicht.

      Kein Auto, keine Fußgänger, nicht eine Menschenseele war unterwegs!

      Florian spürte, wie eine eiserne Faust sein Herz zusammenpreßte, und die Angst um die geliebte Frau stieg ins Unermeßliche.

      Ich hätt’ sie net gehen lassen dürfen!

      Diesen Vorwurf machte er sich zum hundertsten Mal und wußte doch gleichzeitig, daß er Nicole nicht davon hätte abhalten können. Sie wollte einen Schlußstrich unter diese Episode ihres Lebens ziehen, und dazu gehörte die Aussprache.

      Er schaute auf die Uhr. Kurz vor drei. Das Gepäck war verladen, die meisten Fahrgäste schon eingestiegen, als er zum Bus zurückkam. Der Fahrer begann damit, nachzuzählen, wer noch alles fehlte.

      Drei Leute waren noch in der Gaststube, um einen letzten Schluck zu trinken.

      »Sie sind der Herr Mooser«, wandte sich der Fahrer an Florian. »Jetzt fehlt mir noch das Fräulein Dressler. Haben S’ eine Ahnung, wo die stecken könnt’? Im Hotel, sagte man mir, ist niemand mehr.«

      Der Student rang verzweifelt die Hände.

      »Ich hab’ keine Ahnung«, antwortete er. »Ich wart’ selbst auf sie. Eigentlich sollte sie schon längst wieder hiersein.«

      Er schaute den Fahrer angstvoll an.

      »Hoffentlich ist ihr nix geschehn…«, sagte er düster.

      Der Busfahrer schaute auf die Uhr. Gerade kamen die letzten Fahrgäste aus der Gaststube.

      »Zehn Minuten haben wir noch«, meinte der Fahrer und flüchtete unter das Vordach des Hoteleinganges, weil gerade wieder ein starker Schauer einsetzte. »Na gut, eine Viertelstunde. Aber länger kann ich net warten. Bis Regensburg ist’s schon ein Stück, und dann noch bei diesem Wetter!«

      Forian atmete erleichtert auf, als er Pfarrer Trenker sah, der von der Kirche herüberkam. Er lief ihm entgegen.

      »Hochwürden, sie sind immer noch net zurück«, rief er. »Ich mach’ mir solche Sorgen!«

      Sebastian schob ihn in den Ho­tel­eingang zurück.

      »Ich wollt’ schon eher herkommen, um euch zu verabschieden«, sagte er. »Aber ich wurd’ durch einen Anruf aufgehalten.«

      Er begrüßte den Busfahrer.

      »Eine junge Frau fehlt Ihnen noch«, meinte er. »Und Sie müssen langsam los.«

      »Ja, eine Viertelstunde kann ich noch warten, aber dann wird’s eng.«

      »Nicole

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