Die Vögelfarm. Carrie Fox

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Die Vögelfarm - Carrie Fox

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zu und spürte den Bruchteil einer Sekunde etwas, das sie wie einen elektrischen Sog bezeichnen würde. Kurz und doch sehr intensiv. Ihre Hand zuckte zurück. Eigenartig, es fühlte sich wie ein kleiner Stromschlag an.

      »Äh ja«, stammelte sie, ballte die Faust und rieb die Fingerkuppen am Daumenballen, um das eigenartige Gefühl von der Handfläche zu verbannen.

      »Kommen Sie rein.« Er deutete in den Raum hinter sich und ging vor. Susanna betrachtete ihn von hinten. Er war schlank, trug ein blütenweißes, durchscheinendes Hemd, das sich an seine Taille schmiegte und die muskulöse Schulterpartie betonte. Was für ein kräftiger Rücken, er trainierte bestimmt, um so toll auszusehen. Er trug eine schwarze, eng anliegende Lederhose, die seinen knackigen Hintern betonte. Bei jedem seiner Schritte sah Susanna seine Muskeln spielen. Was für eine Erscheinung. Dieses Aussehen passte in Susannas Schema, was Männer betraf. Foresee war ein Traum aus Knackigkeit und Freundlichkeit. Die Kombination war perfekt. Die schlanken Seiten des Hinterns animierten zum Anfassen. Wie gern hätte Susanna gefühlt, wie sich seine prallen Muskeln unter ihren Fingern bewegten. Im Geiste sah sie, wie Foresee auf dem Bett lag und sie ihn mit ihren Fingerspitzen erkundete. Sie würde über den wohlgeformten Körper streicheln und die Festigkeit des Fleisches spüren. Ob er behaart war? Sie stellte sich seidig weiche Haut am Rücken und eine gepflegte Brustbehaarung vor. Und weiter unten? War er rasiert? Bei dem Gedanken, rasierte Haut an den Eiern zu fühlen und einen glatten Schaft in der Hand zu halten, wurde Susanna erregt. Sie stellte sich vor, wie er sich mit Streicheleinheiten revanchieren würde und wie sie sich gegenseitig berühren würden. Sie stellte sich seine weichen Finger und die damit verbundene zärtliche Berührung vor. Eine Hitzewelle erfasste sie und sie spürte, wie ihr Höschen bei der Vorstellung, ihn zu verführen, feucht wurde.

      Es verwirrte sie, dass sie plötzlich von ihren Gefühlen übermannt wurde. Trotzdem war Susanna gespannt, was sie erwarten würde. Schade, dass der Weg in den Wahrsageraum so kurz war! Dieser Typ bescherte ihr die tollsten Fantasien. Gern hätte sie noch weitergeträumt.

      »Marie-Claire hat gesagt, dass Sie mich besuchen werden. Sie dürfen mich Ricardo nennen«, riss er sie aus den Gedanken.

      Sein Arbeitsplatz bestand aus einem runden Tisch aus weißem, polierten Marmor. Typische Utensilien befanden sich am Rand des Tisches. Eine Kristallkugel in einem Ständer, ein goldenes Pendel an einem verschnörkelten Silberstab, Tarot-Karten. Zwei prunkvolle, dunkle Stühle mit fantasievollem, barocken Schnitzwerk und waldgrünen, samtbezogenen Sitze standen sich gegenüber.

      Das Zimmer wirkte dunkel, aber nicht unheimlich. Es hatte einen magischen, historischen Stil. Kerzen auf verschlungenen Kerzenständern ließen die Atmosphäre romantisch und gleichzeitig geheimnisvoll erscheinen. Die Decke war in einem dunklen Lila gestrichen und die Wände des kleinen Raums mit roten und silbernen Organza-Stoffen verhängt. Es gab keine Fenster, nur die Tür, durch die sie hereingekommen waren. Das Ganze hatte einen orientalischen Touch und unterstützte das Flair von Magie. Susanna konnte den Zauber spüren. Oder war es Ricardo, der ihr den Eindruck vermittelte, sich in einem Zauberland zu befinden? Waren es seine Augen? Sein anziehender Blick? Oder führte die leise Meditationsmusik zu diesen Gefühlen?

      »Bitte nehmen Sie Platz.«

      Susanna setzte sich auf den Stuhl und legte die Hände auf den Schoß. Gespannt erwartete sie die geheimnisvolle Wahrsagekunst. Ricardo nahm die Karten und gab sie ihr in die Hand. Wieder war der hauchzarte Sog zu spüren. Er berührte ihre Hand bei der Kartenübergabe und ließ seine Finger zurückgleiten, als er den Kartenstapel ihren Händen übergab, was ein leises Prickeln hinterließ.

      »Mischen Sie die Karten und denken Sie an eine Frage.«

      Da war dieses gerollte R, ganz schwach nur, aber sehr sexy. Und angenehm sympathisch. Sie konzentrierte sich auf die Frage nach der Liebe und blätterte die Karten verdeckt untereinander. Ricardo beobachtete sie und Susanna ließ ihren Blick nicht von seinen Augen. Ob er bereits in ihrem Gesicht lesen konnte? Neugier? Angst? Erregung? Unsicherheit? Oder wusste er sogar, was sie beim Hereinkommen über ihn gedacht hatte? Konnte er von ihren Fantasien wissen? Wie peinlich wäre das …

      Susanna versuchte, ihre Mimik zu beherrschen, wie ein Pokerspieler. Sie senkte ihren Blick und glaubte, dass schon ihr Lächeln ihm Anlass zu irgendwelchen Deutungen geben könnte. Sie wollte prüfen, ob ihre Freundin recht hatte, Ricardo sollte in ihr ein unbeschriebenes Blatt sehen und sie wollte keinen verräterischen Gesichtsausdruck zeigen.

      Langsam und bedächtig mischte sie den Kartenstapel und gab ihn erst an ihn zurück, als er sie dazu aufforderte. Er legte die Karten in Reihen aus. Symbole und Zeichnungen waren darauf zu sehen.

      »Es sind französische Tarot-Karten«, sagte Ricardo, als hätte er gehört, was Susanna dachte.

      »Interessant. Da sind Bilder drauf.«

      »Das sind die sogenannten hohen Arkanen.«

      »Wie geheimnisvoll«, erwiderte Susanna und fühlte sich, als ob sie langsam der Welt entrücken würde. Die Umgebung wurde schemenhaft und ihre Augen fokussierten die Tischmitte mit den Karten.

      »Die hohen Arkanen sind die Mysterien des Lebens. Es gibt zweiundzwanzig und sie lassen erkennen, was in der Vergangenheit war, wie es Ihnen im Moment geht und was die Zukunft bringen wird. Ich mache heute die Kurzversion und deute die vier Hauptkarten.«

      »Eine liegt auf dem Kopf. Wollen Sie sie nicht umdrehen?«

      Susanna streckte ihre Hand aus. Hastig wehrte Ricardo ab, indem er schützend seine Hand hob, als ob er nichts in die Kartenaura gelangen lassen durfte. Seine Nasenflügel bebten leicht, er sah angestrengt auf das Kartenbild und seine Hände schwebten darüber. Susanna ahnte nichts Gutes.

      »Diese Karte hat eine besondere Bedeutung, sie liegt nicht verkehrt herum, sie zeigt den Gehängten.«

      Der Gehängte! Das war sicher kein gutes Omen.

      »Vertrauen Sie dem Kartenbild, es legt Ihre Situation offen. Ich lese die entsprechenden Informationen heraus und sage Ihnen, was dort steht. Sie selbst müssen das Ergebnis auf Ihre Situation umsetzen.«

      Das klang einleuchtend! Außerdem hatte Marie-Claire Riccardo empfohlen, es würde schon alles gut gehen.

      Susanna konzentrierte sich auf ihre innerlich gestellte Frage nach der großen Liebe und hörte fasziniert zu.

      »Die vier außen liegenden Karten geben ein Hauptbild Ihrer Situation ab. Der Wagen, der Gehängte, der Stern und das Gericht.« Ricardo hielt Zeigefinger und Daumen unter sein Kinn. Misstrauisch beobachtete sie seinen Gesichtsausdruck. Er schien ernsthaft bei der Sache zu sein. »Der Wagen symbolisiert Ihre Gewohnheiten, von denen Sie sich verabschieden müssen. Die Karte deutet auf eine große Veränderung. Sie werden viel zum Nachdenken haben und Sie sollten akzeptieren, dass es nichts Perfektes gibt. Ihr Leben brachte bisher nichts Vollkommenes, umso besser müssen Sie sich vorbereiten.«

      Der englische Akzent war so gut wie verschwunden, trotzdem belustigte Susanna die Tatsache, dass er pörfekt sagte und dabei das R rollte. Spielte Ricardo auf ihr Liebesleben an? Woher konnte er wissen, dass die Männer, die in ihrem Leben eine Rolle gespielt hatten, nicht von Bestand waren, nicht wie sie es sich wünschte, nicht perfekt? Susanna hatte ebenfalls bemerkt, dass sie nicht perfekt war. Rein äußerlich gäbe es einiges, was sie verändern müsste. Sie fand sich zu dick, trug einen unauffälligen Kleidungsstil und hatte sich in der Zeit des Alleinseins gehen lassen. Ganz klar, das musste sie ablegen. Sollte das etwa der Anfang der prophezeiten Lethargie sein? Susanna fühlte sich berührt und nahm sich vor, diesen Wandel, von dem er sprach, rasch in Angriff zu nehmen.

      Ricardo

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