Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus. Andreas Suchanek

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guter Einwand«, Zhang nickte Admiral Pendergast zu. »Aber es läuft darauf hinaus, dass wir uns zwischen diesen beiden Möglichkeiten entscheiden müssen. Und beide könnten unvorhersehbare Folgen nach sich ziehen. Halten wir uns heraus, greift bei einem Vergeltungsschlag durch die Parliden das Beistandsabkommen. Greifen wir ein, könnte es als feindlicher Akt betrachtet werden. Ich denke, jeder ist sich dessen bewusst. Da uns die Zeit davonläuft und ich die Präsidentin informieren muss, müssen wir uns jedoch entscheiden. Sie erwartet einen Plan, hinter dem eine geeinte Admiralität steht.«

      Natürlich konnte die Präsidentin ihr Veto einlegen, doch das hatte sie bisher noch nie getan.

      Björn schüttelte den Kopf – Politiker. Sollte der Space Navy diese Operation um die Ohren fliegen, würde die Präsidentin sich ganz einfach davon distanzieren.

      Zhang bat um Handzeichen für und gegen eine Intervention der HYPERION. Zhang selbst, Santana, Isa und Björn stimmten mit zwei weiteren für einen Angriff. Fünf Admiräle stimmten dagegen.

      »Juri, wie stimmen Sie?«, wollte Zhang wissen.

      Alle Blicke richteten sich auf den Admiral.

      Björn schloss die Augen. Er hatte vermutet, dass es so kommen würde. Bei den meisten seiner Kollegen war klar, in welches Lager sie gehörten. Und die Befürworter eines Krieges gegen die Parliden würden diese Möglichkeiten ausnutzen und gegen eine Intervention stimmen. Sie hofften, dass daraus auf jeden Fall ein Krieg entstand. Michalew wartete doch nur auf eine solche Gelegenheit.

      »Lassen Sie die HYPERION das verdammte Ding abschießen«, sagte Michalew an Zhang gewandt. »Die Chancen, dass Ishida das hinbekommt, ohne einen interstellaren Zwischenfall zu provozieren, sind äußerst gering. Aber so besteht immerhin noch eine gewisse Chance auf Frieden.« Der Admiral räusperte sich. »Ich bin nicht sicher, ob ein Krieg zu diesem Zeitpunkt eine gute Idee ist.«

      Wäre in diesem Augenblick ein Parlide unter ihnen materialisiert, Björn wäre nicht überraschter gewesen. Was war mit Michalew nur los? Björns Spione in den Reihen des Admirals sprachen schon die ganze Zeit davon, dass er seltsam in sich gekehrt wirkte und irgendetwas ausheckte. Was ging nur vor sich? Wenn die Versammlung vorbei war, würde er einige seiner Leute aktivieren, um das herauszubekommen.

      »Damit steht es sieben zu fünf. Ich werde der Präsidentin empfehlen, dass wir das Schiff verfolgen und zerstören. Die Versammlung ist hiermit aufgelöst.«

      Nach und nach verschwanden die einzelnen Admiräle.

      »Sie haben eine Glückssträhne, Björn«, sagte Santana leise. »Ich hoffe, das war die richtige Entscheidung.«

      Mit einem Nicken stand sie auf und ging.

      *

      »Das ging überraschend schnell«, begrüßte Präsidentin Kartess Admiral Zhang, als er vor ihr materialisierte.

      Er selbst befand sich noch immer auf SOL-13, um die Neukonstruktion des nächsten Schiffes der Interlink-Klasse zu besprechen. Sein Körper saß auf einem Holo-Chair, der seine neuronalen Wellen über den Phasenfunk in einen Körper aus Photonen im Büro der Präsidentin projizierte.

      »Ab und an sind diese Zusammenkünfte doch ganz nützlich«, sagte er zu der hochgewachsenen Frau mit dem rotblonden Haar.

      Präsidentin Kartess strahlte mit jedem Schritt und jeder Bewegung Eleganz aus. Sie trug ein modisches Kostüm und wirkte von ihrem filigranen Wesen her zerbrechlich, wodurch sie von ihren Feinden oft unterschätzt wurde. Ein Fehler, den jene Personen nur einmal begingen.

      »Also gut, Yoshio, wie lautet Ihr Vorschlag für mich? Wofür spricht sich der Rat der Admiralität aus?«

      Natürlich hatte er der Präsidentin noch während der Beratung einen Kurztext in ihren persönlichen Speicher gesendet.

      »Sieben zu fünf für eine Intervention. Ich habe eine Nachricht an Kommandantin Ishida bereits vorbereitet. Mit Ihrem Einverständnis werde ich sie absenden.«

      »Die ist hiermit erteilt«, sagte die Präsidentin. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, griff nach einer auf dem Schreibtisch stehenden Porzellantasse, deren Wert vermutlich Yoshios Jahresgehalt überstieg, und nippte bedächtig daran. »Während ihr Rat debattierte, habe ich den Außen- und den Verteidigungsminister ins Bild gesetzt. Beide planen bereits für verschiedene Szenarien voraus, können im Ernstfall also schnell reagieren. Die übrigen Kabinettsmitglieder wissen bisher von nichts, und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Mir steht wahrlich nicht der Sinn nach irgendwelchen Sondersitzungen. Gab es Probleme mit Michalew oder Sjöberg?«

      Yoshio schüttelte den Kopf. »Sie haben sich beide tadellos verhalten. Michalew war heute handzahm. Irgendetwas ist da im Busch.« Während er sprach, aktivierte er seine körperlichen Funktionen auf SOL-13 mit einer gespeicherten Handgeste. Das Hologramm stand noch immer still vor der Präsidentin, während er mit seiner rechten Hand blind eine Eingabe auf der Konsole seines Holo-Chairs vornahm. Die Befehle an Ishida wurden nun automatisch über seinen Adjutanten versandt. Er aktivierte wieder das taktile Feedback des Hologramms, und das Gefühl seines Originalkörpers verblasste.

      »Müssen wir uns Sorgen machen?«, fragte die Präsidentin.

      Yoshio schüttelte den Kopf. »Michalew ist ein Hund, der bellt, aber nicht beißt. Er spielt doch seit Jahrzehnten den großen Hardliner, rasselt mit den Säbeln und macht uns das Leben im Senat und Rat der Admiralität schwer. Nein, er wird noch eine Zeit lang stillhalten. Ehrlich gesagt bin ich mir über seine momentanen Intentionen nicht im Klaren.«

      »Behalten Sie ihn im Auge«, sagte die Präsidentin. »Ich will über jeden seiner Schritte informiert werden.« Sie erhob sich und trat an das Panoramafenster, das die gesamte Breite der Wand einnahm. Der Blick über die Gärten des Ratspalastes war atemberaubend. »Ich habe weiß Gott genug andere Sorgen, als mich um einen verdammten Admiral zu kümmern, der kurz davor steht, Amok zu laufen. Der Eriin-Bund überfällt ständig Handelsschiffe und schwächt damit die Wirtschaft der äußeren Systeme, wodurch die Senatoren in ihrer Heimat unter Druck geraten. Die Vertreter der Handelshäuser sitzen mir im Nacken, damit ich die Space Navy darauf ansetze. Und nicht zu vergessen das nach der Schlacht von Elnath anwachsende Parlidenproblem, was die Atmosphäre auch nicht gerade verbessert. Wenn wenigstens die Rentalianer nicht so störrisch wären und uns einfach ihre Teleportationstechnik übergeben würden. Das würde die Beliebtheitswerte der Regierung ordentlich ankurbeln. Dank eines Erdrutschsieges von Kirkovs Partei haben wir bei den Wahlen vor einer Woche die Mehrheit im Senat verloren. Das macht es momentan noch schwerer. Glauben Sie mir, Yoshio, momentan stehe ich kurz davor, die Phasenfunk-Relais-Kette abzuschalten und damit alle Holo-Übertragungen der Vertreter der Randkolonien auszusperren. Damit wäre wenigstens die leidige Subventionsdebatte erledigt. Wirklich, Yoshio, Michalew steht auf meiner Prioritätenliste nicht sehr weit oben. Sollte er aber weiterhin ein Problem darstellen, bin ich durchaus gewillt, dem Verteidigungsminister auf die Füße zu treten, damit er ihn aus dem Amt entfernt.«

      Yoshio sog scharf die Luft ein. »Ma’am, das wäre keine gute Idee. Wenn …«

      »Ich weiß, ich weiß«, sie stoppte seinen Redefluss. »Er würde seine politischen Verbindungen ausnutzen und uns das Leben zur Hölle machen. Glauben Sie mir, ich bin mir der Macht, die er mittlerweile angehäuft hat, durchaus bewusst. Doch das bedeutet nicht, dass ich mir alles gefallen lassen werde.«

      Yoshio

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