Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus. Andreas Suchanek

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sie aufzuhalten. Und solange sie im Phasenraum sind, können wir nicht angreifen.«

      »Das ist mir bewusst, Commander.« Der Captain machte keinen sehr glücklichen Eindruck. »Ich werde hier am Boden versuchen, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Irgendeinen Hinweis muss es geben. Doch bis Sie wieder von mir hören, kleben Sie an dem rentalianischen Schiff wie eine weganische Genfliege. Die Heimatflotte des Systems verteilt sich gerade über die Planeten und Habitate, um die Antimateriebombe aufzuhalten, falls das Schiff sie abfeuert. Damit sind ihre Kräfte allerdings gebunden und die Verfolgung wird problematisch, falls das Fraktal-Schiff das System verlässt.«

      »Verstanden, Sir.«

      »Gute Jagd. Cross Ende.«

      Das Abbild des Captains erlosch.

      »Lieutenant Task, Sie haben den Captain gehört«, sagte Noriko. »Heften Sie sich an das Schiff. Und bereiten Sie den Interlink-Flug vor.«

      Peter Task nickte und begann Daten in seine Konsole einzugeben. Dabei waren seine Bewegungen langsam und bedächtig. Jedes Mal, wenn Noriko ihm zusah, wurde sie aufgrund seiner Behäbigkeit unruhig. Einmal hatte sie versucht, ein zwangloses Gespräch mit dem Lieutenant zu führen. Nach zehn Minuten hatte sie das Gefühl, sich durch zähen Treibsand zu bewegen. Er war ein sympathischer, aber phlegmatischer Kerl.

      »Die rentalianische Raumüberwachung hat uns ein Signatur-Update geschickt«, meldete Lieutenant Tess Kensington. In Art und Auftreten war sie das genaue Gegenteil von Peter Task. Sie strahlte Energie und Elan aus, hatte stets ein etwas spöttisches Lächeln auf den Lippen und sprühte nur so vor Charme. In spätestens fünf Jahren würde sie ein eigenes Kommando übernehmen, da war sich Noriko sicher. »Wir verfolgen laut Datenbank das Schiff 'SE-RA-TA-LA-MU'. Furchtbar, diese Kettennamen. Wie soll man sich das merken?«

      »Ich denke, wir tun uns allen einen Gefallen, Lieutenant, wenn wir uns auf 'SE-RA' beschränken.« Noriko hatte zwar kein Problem mit der langen Aussprache – sie hatte Linguistik als Wahlfach an der Akademie belegt –, doch nicht jeder kam damit so gut zurecht.

      »Und wieder ein Protokollverstoß«, murmelte Lieutenant Bruce Walker.

      Noriko dachte an die Ermahnung von Giulia. Sie hatte vorausgesehen, dass der Offizier versuchen würde, sie zu provozieren. »Wollten Sie eine Meldung machen, Lieutenant Walker?«

      »Negativ, Ma’am.« Walker sprach in förmlichem Tonfall, dem keinerlei Emotionen zu entnehmen waren. »Wenn Sie sich dazu entscheiden, das Protokoll aufgrund persönlicher Erfahrungen zu umgehen und das Schiff eines assoziierten Volkes mit einer Bezeichnung zu betiteln, die im Gefecht leicht verwechselt werden kann, werde ich Ihre Entscheidung natürlich nicht kritisieren. Das steht mir als einfachem Lieutenant nicht zu. Trotzdem hoffe ich sehr, dass die HYPERION das Schicksal der INCEPTION nicht teilt, Ma’am.«

      Obgleich Noriko damit gerechnet hatte, zuckte sie doch zusammen. Walker hatte ihr eine verbale Ohrfeige verpasst, ohne gegen die Regeln zu verstoßen. In seinen Augen lag ein gehässiges Funkeln, das jedoch nur Noriko bemerkte.

      Als sekundärer Taktikoffizier besetzte Walker eine der Konsolen, die sich wie aufgefädelte Perlen an der Wand entlangzogen. Von dort aus bereitete er Daten für Lieutenant Commander Akoskin auf. Als wäre nichts geschehen, gab er weiter Informationen in seine Konsole ein.

      Auf der Kommandobrücke war es unweigerlich still geworden. Lieutenant Kensington hatte die Augen weit aufgerissen, Sarah McCall rutschte tiefer in ihren Konturensessel, Peter Task gab sich völlig unbeeindruckt. Nur Akoskin runzelte wütend die Stirn. Zweifellos stand er kurz davor, Walker ordentlich eine zu verpassen.

      »Sie haben Ihre Meinung geäußert, Lieutenant. Ich werde Ihre Bedenken im Logbuch notieren«, sagte Noriko. Sie zwang ihre Stimme zur gleichen Neutralität, wie sie auch Walker an den Tag gelegt hatte. »Ich bin sicher, dass jeder Offizier hinter einer Primärkonsole genug Kompetenz besitzt, keine Raumschiffbezeichnungen zu verwechseln. Und sollten die Rentalianer weitere Schiffe entsenden, die aufgrund der komplexen Namensgebung mit einer identischen Bezeichnung beginnen, werden wir auch dieses Problem zweifellos lösen.«

      Über Akoskins Lippen huschte ein Lächeln. Und auch die übrigen Offiziere schmunzelten.

      »Da haben Sie zweifellos recht.« Walker ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Aber es ist auch nicht die Kompetenz meiner Kameraden, die ich hier anzweifle.«

      Du verdammtes Arschloch!

      Walker verstand es ausgezeichnet, seine Beleidigungen so zu verstecken, dass sie keine Handhabe gegen ihn besaß. Solange er sie nicht direkt beleidigte, würde jede Aktion gegen ihn als kleinlich gelten, was ihren Stand weiter verschlechterte. Nichtsdestotrotz würde sie eine Lösung für dieses Problem finden müssen, sobald ihr aktueller Auftrag erledigt war.

      Bevor Noriko sich eine passende Erwiderung zurechtgelegt hatte, blinkte ein Icon auf Kensingtons Konsole auf.

      »Das rentalianische Schiff fährt die Phasentriebwerke hoch«, meldete die Ortungsoffizierin. »Bei gleichbleibender Geschwindigkeit kann der Raumer in etwa acht Stunden in den Phasenraum wechseln.«

      Walkers Provokationen waren vergessen.

      »Lieutenant Task, bereiten Sie den Interlink-Flug vor. Passen Sie Vektor und Geschwindigkeit so an, dass wir hinter dem Schiff bleiben. Lieutenant McCall, halten Sie eine Phasenfunkverbindung nach Asul aufrecht, solange wir uns noch in Reichweite der Relais-Kette befinden.«

      Auf das mehrstimmige »Aye, Ma’am« hin vertiefte Noriko sich in die Anzeige auf ihrer Kommandokonsole. Wohin flogen die Rentalianer mit dem Artefakt und der Bombe?

      Alorasul (Hauptstadt von Rental IV), Rental-System, 12. Januar 2266, 19:30 Uhr

      Sein zweiter Transmitterdurchgang in wenigen Stunden. Jayden blickte beeindruckt auf den Bogen, zwischen dem die Energie waberte. Während es im heimatlichen Sonnensystem Stunden dauerte, mit einem Shuttle zu einer der Raumstationen zu fliegen, dauerte es hier nur einige Sekunden, derartige Entfernungen zurückzulegen.

      Lu stand direkt neben ihm, nur wenige Schritte vom Bogen entfernt. Hinter der durchsichtigen Fläche erkannte er mehrere Rentalianer in einem fahl beleuchteten Stollen auf dem Asteroiden.

      Lu ging voran. Jayden folgte dichtauf. Ein kurzes Kribbeln überlief seinen Körper, dann stand er in dem unterirdischen Gang. Die Wände bestanden aus porösem weißen Gestein, das von Rissen und Schächten durchzogen wurde. Als er die Hand ausstreckte, um den Stein zu berühren, flammte ein gelblich schimmerndes Prallfeld auf.

      »Wir haben die Schächte damit versiegelt und mit Atmosphären-Patronen für atembare Luft gesorgt«, sagte Lu. »So müssen wir nicht immer in Weltraumanzüge steigen, um den Raum aufzusuchen.«

      Skeptisch ließ Jayden das Prallfeld erneut aufflammen. Obwohl auch in der Solaren Union immer mehr auf Kraftfelder und energetische Schutzmechanismen zurückgegriffen wurde, stand er dem Einsatz dieser Technik mit gemischten Gefühlen gegenüber. Ein Ausfall der Energie führte unweigerlich zu einem schmerzhaften Tod oder – wie auf dem Mars geschehen – einem unkalkulierbaren Risiko.

      Lu ging tiefer in den Stollen und Jayden folgte ihm. Nach wenigen Metern erreichten sie eine kleine Kaverne, in der vier Rentalianer aufgeregt die Wand beäugten, mit Scannern darüberfuhren und hektisch miteinander tuschelten.

      Jayden

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