Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus. Andreas Suchanek

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versprochen hatte, er würde diese eine Waffe nicht gegen Sjöberg einsetzen.

      Wenn alles wie erhofft funktionierte, wäre das auch gar nicht nötig. Und sollte es doch anders kommen, lag sein Ausweichplan bereit. So oder so, der Moment der Entscheidung war gekommen.

      Er aktivierte das interne Komm-System und befahl seinem Adjutanten, eine Notfallsitzung des Rates einzuberufen. »Und bitten Sie auch die Präsidentin dazu«, schloss er.

      Bevor der verblüffte Randall nachhaken konnte, hatte Juri die Verbindung wieder beendet.

      Doktor von Ardenne verabschiedete sich mit besorgtem Blick. Er ahnte, was bald auf sie alle zukommen würde.

      Juri starrte für einige Sekunden durch das Bullauge, bevor er sich erhob und sein Whiskeyglas erneut füllte. Rien ne va plus; nichts geht mehr.

      *

      »Sir, ich beende in zehn Sekunden den Interlink-Flug«, meldete Lieutenant Peter Task in seiner typisch lethargischen Sprechweise von der Navigationskonsole.

      Jayden lehnte sich entspannt in seinem Konturensessel zurück und beobachtete den Holotank im Zentrum der Kommandobrücke. Es dauerte nicht lange, und das Status-Symbol auf seiner Konsole wechselte von Interlink- auf Pike-Antrieb. Das Schiff raste mit einer Restgeschwindigkeit von 0,45 LG auf die inneren Planeten zu, während es mit 3700 m/s² abbremste.

      »Sir, ich etabliere den Kontakt zu den stationierten Überlichtplattformen«, meldete Lieutenant Kensington von der Ortungskonsole. »Unser Code wird akzeptiert, Phasenverbindung steht.«

      Um die Entfernung von etwas mehr als 16 AE ins Innere des Systems zurückzulegen, benötigten die Schiffssensoren normalerweise viele Stunden. Stattdessen behielten die stationären Überlichtplattformen das System mit ihren integrierten Sensoren im Blick und leiteten die Daten über eine Phasenfunkverbindung an einfliegende Schiffe der Space Navy und die Station weiter.

      »Ich schalte uns auf den Kamera-Feed eines Überwachungssatelliten von NOVA«, sagte Kensington mit einem verschmitzten Grinsen. Sie ahnte wohl, worauf jeder schon sehnsüchtig wartete: den Anblick der Raumstation.

      Jayden starrte, wie jeder seiner Offiziere, auf den Holotank, in dem sich NOVA manifestierte. Es war etwas Besonderes, hier zu sein; jene Raumstation zu besuchen, bei der sich die Flotte im Parlidenkrieg gesammelt hatte, um zur finalen Schlacht aufzubrechen. NOVA war Legende.

      Vor neunzig Jahren erbaut, schwebte die Station im Grenzgebiet zwischen dem Raum der Parliden, der Rentalianer und der Menschheit. Aus Angst vor einem weiteren Krieg hatten die Vorgänger von Präsidentin Kartess die Raumstation nach und nach zu einer wahren Festung mit angeschlossener Raumwerft ausgebaut. Da es jedoch zu keinen erneuten Kampfhandlungen gekommen war, hatte sich NOVA zu einem Grenzposten entwickelt. Auf dem einzigen bewohnbaren Planeten des Systems war eine Kolonie entstanden, die sich hauptsächlich aus den Familien und zivilen Arbeitern der Station zusammensetzte. Mittlerweile lebte dort die dritte Generation.

      NOVA glich in ihrer Form einem anthrazitfarbenen Ovoid, der von drei Ringen umhüllt wurde. Jeder Ring war durch mehrere Verstrebungen mit dem Hauptteil verbunden. Überwachungssatelliten, Torpedoforts, Überlichtplattformen und Phasenstörer hüllten NOVA in eine schützende Kugelschale, die vor feindlichen Angriffen warnen und die Station verteidigen konnte. In einer Entfernung von 0,2 AE drehte sich die blau-grüne Kugel von Alzir I, die von ihren Bewohnern Pearl genannt wurde.

      »Sir, wir erhalten eine Nachricht von NOVA«, sagte Lieutenant Sarah McCall routiniert, während sie auf ihrer Kommunikationskonsole etwas eingab und parallel in ihr Headset lauschte. Die junge Frau mit dem braungelockten Haar blickte nicht mehr ganz so schüchtern drein wie in den vergangenen Wochen. Ihr Selbstbewusstsein wuchs langsam, aber stetig. Trotzdem wirkte sie noch immer wie ein Küken, das man viel zu früh aus dem Nest seiner Mutter gestoßen hatte. »Es ist Commodore Harris.«

      Mit einem Nicken gab Jayden ihr zu verstehen, das Gespräch anzunehmen. Im Holotank baute sich das Abbild des kommandierenden Offiziers von NOVA-Station auf.

      »Captain Cross«, grüßte Harris mit dröhnender Bassstimme. Sein weißes Haar hatte eine Vielzahl lichter Stellen, sein Vollbart glänzte seidig. »Wir haben hier selten einen solchen Helden zu Gast.«

      Für einige Momente verschlug es Jayden ob dieses Verweises auf sein Meisterstück bei Tikara II – wo er eine Kolonie gegen eine angreifende Flotte des Eriin-Bundes verteidigt hatte – die Sprache. Es gelang ihm jedoch, sich zu fassen und die gekräuselten Mundwinkel von Commander Ishida zu ignorieren. »Danke, Sir. Es freut uns auch, dass wir hierher beordert wurden. NOVA ist etwas Besonderes.«

      »Das ist sie«, sagte Harris geschmeichelt. »Und Sie kommen, wie mir mitgeteilt wurde, mit wertvoller Fracht. Ich werde Ihre Ankunft direkt an die Admiralität melden. Das rentalianische Schiff PI-RA-Irgendwas – ich kann mir diese verdammten Kettennamen einfach nicht merken – verspätet sich etwas.«

      Jayden warf kurz einen Blick auf die Status-Konsole jenes Kreuzers, den sie noch immer im Schlepptau mit sich führten. Sie hatten die SE-RA-TA-LA-MU mit Traktorstrahlen an die HYPERION gekettet, um sie bei NOVA-Station an ein rentalianisches Schiff zu übergeben. An Bord befand sich der zweite Teil jenes geheimnisvollen Artefaktes, auf das sie erstmals im Elnath-System gestoßen waren.

      »Ich würde mich freuen, Sie zum Essen an Bord der Station begrüßen zu dürfen«, sagte Harris und riss Jayden damit aus seinen Gedanken. »Ihren Offizieren steht es natürlich frei, die Station oder Pearl zu besuchen. Nach so vielen Monaten an Bord eines Raumschiffes stürzen sich die meisten Crews geradezu durch die Atmosphäre an den nächstbesten Sandstrand.« Er lachte dröhnend. »Ich kann Ihnen versichern, die goldenen Sandstrände der südlichen Areale sind nicht umsonst für ihre Schönheit bekannt.«

      »Ich nehme Ihr Angebot gerne an, Commodore«, sagte Jayden dankbar. »Und meine Crew wird die Gelegenheit sicher auch ergreifen, ein wenig planetare Luft zu schnuppern.«

      »Also abgemacht. Ich werde Sie abholen lassen, sobald die HYPERION angedockt hat. Harris Ende.«

      Das Abbild des Commodore verschwand und machte wieder dem Bild der NOVA-Station Platz.

      »Arbeiten Sie einen Rotationsplan aus, der es jedem an Bord gestattet, wenigstens einige Stunden am Boden zu verbringen«, sagte Jayden an Commander Ishida gewandt. »Ich denke, es reicht, wenn eine Rumpfmannschaft zurückbleibt.« Auf das Nicken seiner I.O. fügte er hinzu: »Und achten Sie darauf, dass Sie selbst auch ein wenig Freizeit abbekommen.« Er zwinkerte ihr zu.

      »Natürlich, Sir! Ich denke, in der letzten Schicht werde auch ich mir Pearl genauer ansehen. Es soll dort einige beeindruckende Lagunen in den Küstenregionen geben.«

      »Vermutlich ist für jeden etwas dabei.«

      Ein Icon auf seiner Konsole machte Jayden auf eine eingehende Nachricht von der Station aufmerksam. Sie stammte vom I.O. der Station und betraf die Ortungsoffizierin der HYPERION. »Lieutenant Kensington«, wandte er sich an diese. »Sie werden ebenfalls auf die Station gebeten, um bei der Anpassung des neuen Ortungsprotokolls behilflich zu sein. Scheinbar gibt es dabei einige technische Schwierigkeiten.«

      »Natürlich, Sir.« Kensington blickte zu ihm auf. »Die Station erhielt erst vor Kurzem die verbesserten Sensorlinsen inklusive einiger Updates im Computerkern. Wir hatten vor dem Start der HYPERION ähnliche Probleme.«

      Ab

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