Lieblingsplätze Bern. Paul Ott

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Lieblingsplätze Bern - Paul Ott

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Spazieren durch Berns Altstadt getrost zu Hause lassen. Vom Bahnhofplatz, überdeckt mit einem modernen Baldachin, steigen Sie direkt ein in die Arkaden von Bern und können in der Laubenwelt bis hin zur Nydeggbrücke, in unmittelbarer Nähe vom Bärenpark, die Einkaufswelt genießen. Diese Laubengänge gehen auf die früheste Stadtentwicklung (1191) zurück und dienten bereits damals dem Schutz der Marktstände und Geschäfte. Die Kramgasse war – und ist wohl heute noch – die belebteste Handelsstraße. Die parallel verlaufenden Nebengassen sind weitgehend im urtümlichen Zustand geblieben und meist durch gedeckte Passagen mit Cafés, Bars und Einkaufsläden bequem erreichbar.

      Wer die Stadt nicht unter den Lauben, sondern auf den kopfsteingepflasterten Gassen durchschlendert, wird sehr rasch auch die vielen Erker, die Zunfthäuser mit geschmückten Gewerbeschildern und die wunderschönen Figurenbrunnen aus dem 16. Jahrhundert bestaunen können. Im Sommer beeindrucken die vielen geraniengeschmückten Fensterfronten.

      Ihren Sinn fürs Praktische bewiesen die Berner auch damit, dass sie die Unterwelt für ihre Zwecke nutzten. Unter jedem Haus bauten sie Gewölbekeller, um die Warenvorräte zu lagern. Heutzutage verbergen sie in den Kellern ganz andere Schätze. Steigt man die steilen Steintreppen hinunter, offenbart sich eine neue Welt. Im Untergrund befinden sich trendige und urchige Bars, Clubs, Theater, Kellerkinos und spezielle Modegeschäfte.

      Genießen Sie Ihr Einkaufserlebnis unter den längsten wettergeschützten Einkaufspromenaden Europas in einem der zahlreichen Straßencafés. Die Gemütlichkeit der Berner holt Sie aus dem Alltagsstress heraus. Oder machen Sie einen Besuch im Rathaus von Bern.

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      Gassen-Einkauf in den Passagen und Arkaden

      Startpunkt: Bim Zytglogge

      3011 Bern

      Bern Tourismus

      Tourist-Information im Bahnhof

      Bahnhofplatz 10a

      3011 Bern

      031 328 12 12

       www.bern.com

      Altstadt: Münster

      Das Berner Münster ist so etwas wie eine ewige Baustelle. Jedenfalls bekommt man als Bewohner der Stadt diesen Eindruck, denn um den Turm hängt seit Jahrzehnten eine Manschette aus Baugerüsten. Nur wenige Jahre waren dem Monument ohne diese Bauhilfen gegönnt. Die Münsterbauhütte hat immer etwas zu tun: Hier muss Sandstein ausgebessert, dort sollen Umweltschäden repariert werden, damit die Kirche wieder im ursprünglichen Glanz erstrahlt.

      Das Berner Münster hat eine bewegte Baugeschichte hinter sich. Für die nach dem verheerenden Brand von 1405 neu errichtete Stadt musste eine größere Kirche gebaut werden. Anstelle der früheren Leutkirche legte man 1421 den Grundstein. Zu dieser Zeit befand sich auf dem heutigen Münsterplatz noch der Friedhof, der durch eine Aufschüttung und Befestigung der Aarehalde kurzzeitig auf die Plattform (1530 vollendet) verlegt werden konnte. Der Bau der Kirche wurde mit der Einwölbung des Mittelschiffs 1575 vorerst abgeschlossen. Wegen statischer Schwierigkeiten hat man die Spitze des Turms erst 1889–1893 ergänzt. Er erreicht nun eine Höhe von genau 101 Metern.

      Das Münster ist die größte spätgotische Kirche der Schweiz, besitzt den zweitgrößten mittelalterlichen Glasfensterzyklus und ein handwerklich herausragendes hölzernes Chorgestühl. Ebenso berühmt ist das Westportal, das als eines der letzten gotischen mit einem umfassenden Bildprogramm gilt. In dessen Zentrum beeindruckt das Jüngste Gericht mit 171 Originalfiguren nach jahrzehntelanger Renovation in leuchtenden Farben. Die Wandmalereien von Verkündigung und Sündenfall (1501) stammen von einem Maler aus dem Umkreis der Nelkenmeister, die Bildhauerarbeiten der Klugen und Törichten Jungfrauen sowie weiterer Figuren sind Kopien. Die ursprünglichen Sandsteinskulpturen haben unter der Verwitterung stark gelitten und mussten ersetzt werden. Die Originale sind im Untergeschoss des Bernischen Historischen Museums zu bewundern, zusammen mit Figuren, die während der Reformation zerstört und als Bauschutt in der Plattform versenkt worden waren. Man hat sie 1986 bei Sanierungsarbeiten geborgen.

      254 Treppenstufen führen zur unteren, noch einmal 90 Stufen zur oberen Galerie auf dem Münsterturm. Man steigt dabei an den beiden Geschossen mit den sieben Glocken vorbei.

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      Berner Münster

      Münsterplatz 1

      3000 Bern

      Infostelle Tourismus

      Münsterplatz 1

      3000 Bern 8

      031 3120462

       www.bernermuenster.ch

      Altstadt: Münsterplattform

      An schönen Tagen trifft sich Jung und Alt auf der Münsterplattform, von den Bernern »Pläfe« genannt. Bis 1531 wurde sie als Kirchhof des im Bau befindlichen Münsters für Bestattungen genutzt, dann wurden die Stützmauern errichtet, und man gestaltete einen Park. Heute dient sie der Bevölkerung für Muße-, aber auch beschauliche Lesestunden.

      Im Pavillon links werden Getränke, Eiscreme und Snacks verkauft, im Lese- und Spielpavillon rechts befindet sich im Sommerhalbjahr eine kleine Zweigstelle der Kornhausbibliothek. Dort gelangt man über eine Wendeltreppe in den Untergrund, wo man sich über den Aufbau der Münsterplattform informiert. Auch sieht man den Ort, an dem man 1986 bei Restaurationsarbeiten die Heiligenstatuen gefunden hat, die nach dem reformatorischen Bildersturm 1528 entsorgt worden waren. Die Originale können heute im Bernischen Historischen Museum besichtigt werden.

      Die Verstrebungen und Netze außerhalb der Mauern in Richtung Badgasse erinnern an traurige Tage vor diesen Schutzmaßnahmen, als sich Verzweifelte hier in die Tiefe stürzten. Nur ein gewisser Theodor Weinzäpfli hatte laut eingelassener Gedenktafel Glück: »25. May 1654 von einem Pferdt hinunder gestürzt worden und hernach nach dem er 30 Jahr der Kirchen zu Kertzers als Pfarrer vorgestanden ist er den 25. November 1694 in einem hochen Alter seeliglich gestorben.«

      Beim Blick auf die Badgasse erkennt man leider nur mehr die Häuser aus dem 20. Jahrhundert, denn die berüchtigten Badstuben wurden damals abgebrochen. Diese erlangten bereits im Spätmittelalter und dann durch Giacomo Casanova Berühmtheit, denn den bademutigen Herren wurden jeweils badekundige Frauen zugeteilt, ein Brauch, der im protestantischen Bern nicht jedermanns Zustimmung fand.

      Mit dem »Senkeltram« neben dem Pavillon links hinunter in die Matte – der Lift gilt als öffentliches Verkehrsmittel, weil er kostenpflichtig ist. Dann nach rechts der Aare spazieren, hinüber ins Marzili und mit der kürzesten Drahtseilbahn Europas, der Marzilibahn, hinauf zur Bundesterrasse fahren.

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