Blutroter Schmerz und finstere Lust | Erotischer SM-Vampir-Roman. Angelique Corse

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Blutroter Schmerz und finstere Lust | Erotischer SM-Vampir-Roman - Angelique Corse Erotik Fantasy Romane

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oder auch Geldwäsche, jedoch verstand es die Puff-Mutter stets geschickt, die Tat und ihre Täter von den Frauen fernzuhalten. Und Jane zweifelte keine Minute daran, dass sie ihre Angestellten mit der Waffe und ihrem Leben verteidigen würde.

      Jane stützte den Kopf auf und ihre Gedanken kehrten zu den vielen gescheiterten Existenzen zurück, welche das Rotlicht-Milieu als letzten Ausweg sahen. Obwohl, das stimmte nicht ganz. Viele Mädchen, insbesondere jene, die gerade eben volljährig geworden waren, kamen mit einer sehr romantisierten Vorstellung hierher, dass ein reicher Freier sich ernsthaft in sie verlieben, anschließend heiraten und bis an ihr Lebensende gut versorgen würde. Eine Vorstellung, bei der Jane ein verbittertes Lachen nur mühsam unterdrücken konnte. Für diese Sorte Frau empfand sie nur wenig Mitleid, hoffte jedoch andererseits, ihnen das falsche Weltbild so schnell wie möglich wieder auszutreiben, bevor es zu spät war. Bei einigen gelang es ihr, zumal Jane auch im Kreise ihrer Freier durch Empathie und Mitgefühl bekannt war, doch manchmal funktionierte es eben nicht und immer dann, wenn sie die Mädchen nach und nach zu einem Schatten ihres Selbst verschwinden ließ, bedauerte Jane diese Entwicklung aus ganzem Herzen, wenngleich es nicht ihre Schuld war.

      Die andere Sorte von Frauen, welche im Violett Blue Light oder in einem anderen Bordell landeten, verdienten ihr Mitgefühl umso mehr. Denn diese waren entweder in großer finanzieller Not und die Ausweglosigkeit zwang sie zu diesem letzten, belastenden Schritt oder schlimmer noch, sie wurden aus dem Ausland mit falschen Versprechungen hierhergelockt und anschließend einfach verkauft. Ohne Deutschkenntnisse gab es kaum eine Chance, sich dagegen zu wehren.

      Obwohl ihre Puffmutter sich vehement und nicht selten lautstark gegen solche Ankäufe sträubte, bekam Jane dies von anderen Bordellbetreibern sehr deutlich mit. Tägliche Misshandlungen, Demütigungen und manchmal sogar Vergewaltigungen waren normal und wurden von den Umstehenden geduldet. Was Jane überhaupt nicht verstehen konnte. Natürlich, die Freier bezahlten für die sexuellen Dienste, aber deshalb hatte doch niemand das Recht, ihnen Gewalt anzutun. Oder doch? In den Augen der Männer war es offensichtlich so. Es schien, als würden sie das Tier, welches im Alltag verborgen in ihnen schlummerte, am Abend in den schützenden Mauern des Bordells herauslassen. Jane bezweifelte, dass die Familien der Männer etwas davon mitbekamen oder auch nur ansatzweise davon wussten. Einerseits ein Glücksfall, denn so mussten die Kinder nicht darunter leiden, andererseits waren die Huren gezwungen, es auszubaden und mit den anschließenden Verletzungen zu leben. Und jene waren oftmals nicht nur körperlicher Natur. Es war ein Wunder, dass ihr eine solche Erfahrung bis jetzt erspart geblieben war und sie hoffte inbrünstig, dass es noch eine Weile so bleiben würde.

      Zum Glück war Puffmutter Sarah nicht nur eine resolute Geschäftsfrau, sie verabscheute sexuelle Gewalt bis aufs Blut und scheute sich nicht, die Polizei zu informieren, wenn sie dergleichen mitbekam. Dreimal hatte Jane schon die Konsequenzen gesehen, die Täter hatten sich wie Berserker gesträubt und lauthals Drohungen ausgestoßen, was die Beamten zum Glück wenig beeindruckt hatte. Im Gegenteil, je lauter Zuhälter und Freier ihre Abneigung kundtaten, desto schneller lagen sie auf dem Boden und trugen Handschellen. Jane war es schwergefallen, ein schadenfrohes Grinsen zu unterdrücken, zumal ihre Sorge den betroffenen Frauen gegolten hatte. Wie ein Häuflein Elend standen diese daneben und wurden in der Regel von jemandem gestützt. Soweit Jane wusste, wurden sie danach unverzüglich psychologisch betreut, eine gute Maßnahme, doch konnte sie wirklich alle Wunden heilen?

      Die junge Prostituierte bezweifelte dies, war ihre eigene Erfahrung mit sogenannten Therapeuten eher negativ. Ein Schauer lief über ihren Rücken, als die Erinnerung daran zurückkehrte. Dabei lag es fünfzehn Jahre zurück und eigentlich hatte sie geglaubt, die Wunden seien mehr oder weniger verheilt. Schließlich hatte sie alles getan, um ihnen keinen Einfluss mehr auf die Gegenwart einzuräumen. Kontaktabbruch zu den Eltern inklusive.

      Mit leicht bedrücktem Gesichtsausdruck wanderte ihr Blick vom Fenster zum Kleiderschrank. Ein einfaches Möbelstück ohne viel Zierde und doch voller Bedeutung. Denn damit oder vielmehr durch den Inhalt hatte das ganze Unglück seinen Anfang genommen. Warum genau, konnte sie heute nicht mehr sagen. Von ihrem zehnten Lebensjahr an hatte Jane begonnen, sich mehr und mehr für die weiblichen Dinge des Lebens zu interessieren. Angefangen mit Schminke und Parfums, wobei sie sich nicht nur von Filmstars, sondern auch von Drag-Queens inspirieren ließ. Letztere erschienen ihr oft übermenschlich schön und dementsprechend faszinierend. Da sie die Vorzüge des Internets besser kannte als ihre Eltern, schaffte sie es sogar, mit zweien von ihnen in Kontakt zu treten. Die Erinnerung an jene Gespräche zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht. Obwohl Jane zu dem Zeitpunkt noch ein halbes Kind gewesen war, hatten ihre Gegenüber sie stets ernstgenommen.

      »Wir wollen mit Respekt behandelt werden. Also bringen wir ihn auch anderen entgegen, gleichgültig wie alt sie sein mögen.«

      In solchen Augenblicken hatte Jane das Gefühl gehabt, die Schwelle zum Erwachsenwerden langsam, aber sicher zu erreichen. Etwas, das ihr im Elternhaus stets fehlte. Selbst als sie zwölf Jahre alt war, ließen ihr Vater und ihre Mutter nur wenig Privatsphäre zu. Jane musste immer ihre Zimmertür offenstehen haben, damit sie jeden einzelnen Schritt beobachten und bei, aus ihrer Sicht, Notwendigkeit kommentieren konnten. Das führte öfters zu Streitereien, zumal ihr Vater am Ende dafür sorgte, dass der Kontakt zu den Drag-Queens abbrach, was Jane auch Monate später noch sehr traurig stimmte. Sie hatte die beiden homosexuellen Männer sehr gemocht und sich bei ihnen verstanden gefühlt, doch es war sinnlos, mit ihren Eltern darüber zu reden. Sie verabscheuten solche abartigen Minderheiten, unabhängig davon, wie deren Leben sonst aussah.

      Als Jane auf das sechzehnte Lebensjahr zuging und ihr Körper seine Entwicklung beinahe abgeschlossen hatte, kam sie eines Tages zu der Erkenntnis, dass ihre bisherige Unterwäsche aus Slip und BH zu farblos und schlicht war. Sofort machte Jane sich im Internet auf die Suche und stieß bald auf das, was sie suchte. Hautenge Korsagen mit vorgefertigten Körbchen mit viel Spitze, dazu passten am besten Slips oder noch besser Tangas aus hauchdünnem Stoff. Die schockierten Blicke ihrer Eltern zeichneten sich deutlich vor Janes geistigem Auge ab. Pikiert, schockiert, angewidert, als hätte sie ein Verbrechen begangen. Zugegeben, es war ungewöhnlich, dass ein Mädchen in ihrem Alter solche Unterwäsche trug, aber letztlich war es nur Kleidung und außerdem trug sie diese nur für sich selbst und nicht für jemand anderen.

      Und heute sind sie meine Arbeitskleidung, so seltsam das auch klingen mag.

      Ein grimmiges, melancholisches Lächeln umspielte ihren Mund, als Jane zum Schrank ging und einige Kleidungsstücke in Augenschein nahm. Selbstverständlich kannte sie ihren Fundus in- und auswendig, trotzdem schien es, als hätte jede einzelne Kombination eine ganz eigene Geschichte. Was bei genauerer Betrachtung sogar stimmte. Da waren die knappen Höschen oder Bodys im dezent glitzernden Wetlook, die sie vorwiegend für den Tanz an der Stange benutzte. Ihre Aufgabe war es schließlich nicht nur, den Männern sexuelle Freuden zu schenken, sondern auch, diese heißzumachen, um ihren Kolleginnen später das Arbeiten zu erleichtern. Dann gab es die klassische Spitzenwäsche in verschiedenen Farbzusammenstellungen, bestehend aus BH und farblich passendem Slip oder Tanga. Obwohl Jane es nicht nachvollziehen konnte, bevorzugten manche ihrer Kunden den Tanga. Sie selbst tat das mit einem dezenten Schulterzucken ab und erfüllte ihnen kommentarlos ihre Wünsche, rekelte sich anzüglich in den meist roten Laken oder zog sich langsam zur Musik aus. Ihr Ruf hatte sich durch jene privaten Strips noch weiterverbreitet und sie dorthin gebracht, wo sie heute war.

      Für den Bruchteil einer Sekunde zuckten ihre Finger zurück. Daran hatte Jane gar nicht mehr gedacht. Ein Gefühl von kleinen Flammen schoss durch die empfindlichen Nerven. Es war also tatsächlich noch da, sie hatte es nicht weggeworfen. Gänsehaut legte sich über ihre Arme und Jane begann zu frösteln, was nicht an der Kälte lag. Warum war es hier? Siebzehn Jahren waren vergangen, seitdem sie es das letzte Mal getragen hatte. Sicherlich würde es ihr nicht mehr passen. Oder doch? Einen Wimpernschlag lang erwachte die Neugier zum Leben, wurde jedoch von einem starken Juckreiz abgelöst. Nein, sie wollte es nicht mehr tragen, weder jetzt noch in der Zukunft.

      Trotz

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