Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda Sophienlust Staffel

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habe, den ich fragen kann.«

      Das machte Nick nachdenklich.

      »Kannst du deine Mutti nicht fragen?«

      Die Kleine schüttelte den Kopf. »Mutti ist immer müde. Und der Onkel Doktor hat gesagt, ich darf sie nicht ärgern.«

      »Aber wenn du sie etwas fragst, ärgerst du sie doch nicht«, meinte Nick.

      Angi zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht.«

      »Und wie ist es mit deinen Freundinnen?«, fragte Nick. Es musste doch in der Nachbarschaft gleichaltrige Kinder geben.

      Angi schüttelte jedoch den Kopf. »Ich habe keine Freundinnen.«

      Das klang so traurig, dass Nick dem kleinen Mädchen unwillkürlich übers Haar strich.

      Da hob Angi den Kopf. Sie wurde ein bisschen rot, als sie nun die Frage stellte, die ihr so viel bedeutete. »Könnt ihr mich nicht mitnehmen in euer Kinderheim?«

      »Aber …« Nick wusste nicht sofort, was er antworten sollte.

      Angis Augen wurden sofort noch trauriger. »Wollt ihr keine Kinder mehr haben? Habt ihr schon genug?«

      »Nein, nein, so ist es nicht«, sagte Nick schnell. »Wir haben zwar schon genug, das stimmt. Aber trotzdem können wir immer noch jemanden aufnehmen.«

      »Dann könnt ihr mich mitnehmen?« Hoffnungsvoll begannen Angis Augen zu leuchten.

      Jetzt wusste Nick überhaupt nicht mehr, was er sagen sollte. »Willst du denn nicht hierbleiben?«, fragte er. »Bei deiner Mutti?«

      »Nein. Mutti geht ja weg. Ins Krankenhaus. Und dann bin ich ganz allein. Und wenn ich allein bin, fürchte ich mich vor ihm.«

      Nick verstand nur die Hälfte. »Vor wem fürchtest du dich?«

      »Na, vor dem Lüscher. Du hast ihn doch gesehen.«

      »Ach so!« Erst jetzt verstand Nick die Kleine. Er überlegte. Wenn Angis Mutter wirklich ins Krankenhaus musste, dann wäre das Grund genug, die Kleine vorübergehend nach Sophienlust zu holen. »Ich verstehe dich«, sagte er zu Angi. »Ich mag euren Verwalter auch nicht. Weißt du was? Ich werde mit meinem Vati sprechen. Er soll deine Mutti fragen, ob du vorübergehend mit nach Sophienlust darfst.«

      Vor Freude klatschte Angi in die Hände. »Komm, wir gehen gleich hinein und fragen.«

      Doch als die beiden aus dem Stall traten, verabschiedete sich Alexander von Schoenecker vor der Haustür gerade von Jutta. »Zu spät«, stellte Nick fest. »Aber mach dir nichts daraus. Ich werde heute Abend mit meinem Vati sprechen. Und wenn wir morgen Nachmittag wiederkommen, fragen wir deine Mutti.«

      »Wirklich?«

      »Ganz bestimmt«, versprach Nick. Dann lief er zu den Erwachsenen und verabschiedete sich ebenfalls von Jutta Rauscher.

      *

      Fritz Lüscher hatte das Gut verlassen. Drei Stunden lang wartete Jutta vergeblich auf seine Rückkehr. Als er endlich kam, teilte er ihr kurz und unhöflich mit, Hermann Übler sei vor­übergehend verreist, sodass er ihn jetzt nicht erreichen könne.

      »Wie stellen Sie sich das eigentlich vor?«, fragte Jutta erregt. »Was soll ich Herrn von Schoenecker morgen antworten?«

      »Dass er sich zum Teufel scheren soll«, knurrte Fritz Lüscher. Er hatte es leise gesagt und geglaubt, sie habe es nicht verstanden. Doch Jutta hatte es nur zu deutlich gehört. Vor Zorn röteten sich ihre Wangen. Ich werde ihn hinauswerfen, dachte sie. Auf der Stelle. Entrüstet sprang sie auf. Doch kaum stand sie, da fiel sie in sich zusammen und presste die Hände auf den Leib.

      »Was ist?«, fragte Fritz Lüscher. »Haben Sie Schmerzen? Soll ich den Arzt rufen?«

      Jutta schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Er will heute Abend ohnehin vorbeikommen, um mir das Ergebnis der Untersuchung mitzuteilen.« Sie schleppte sich mühsam in ihr Schlafzimmer. Die Hilfe ihres Verwalters lehnte sie dabei ab. Nur Angi durfte mitkommen.

      Scheu streichelte die Kleine die verkrampften Hände der Mutter. »Tut es weh, Mutti?«

      Jutta nickte nur. Erst als der Schmerz allmählich abzuebben begann, konnte sie wieder sprechen. »Hol mir bitte ein Glas Wasser und meine Medizin.«

      Angi lief davon. Sie holte ein Arzneifläschchen aus dem Nachtschränkchen und aus dem Bad ein Glas lauwarmes Wasser.

      Mit zitternden Fingern zählte Jutta zwanzig Tropfen ab. Zehn Minuten später hörten die Krämpfe auf. Als der Arzt dann endlich kam, fühlte sie sich schon wieder besser. Deshalb erwähnte sie den Anfall gar nicht erst.

      Der Arzt zog sich einen Stuhl ans Bett. »Wie fühlen Sie sich, Frau Rauscher?«

      »Gut«, log sie.

      Doch ihre Antwort hellte seine besorgte Miene nicht auf. »Ich muss Ihnen leider sagen, dass das Ergebnis der röntgenologischen Untersuchung gar nicht gut ausgefallen ist.

      Sie werden sich operieren lassen müssen. Und zwar möglichst bald.«

      Jutta erschrak.

      »Ich versuche ja schon seit Wochen, Sie zu einer Operation zu überreden«, fuhr der Arzt fort.

      »Ich möchte es nicht«, sagte Jutta leise.

      Der Arzt schüttelte den Kopf. »Sie haben jetzt keine andere Wahl mehr, Frau Rauscher. Sie müssen sich operieren lassen. Sie haben zwei Geschwüre im Zwölffingerdarm.«

      Juttas schöne dunkle Augen weiteten sich entsetzt. »Zwei?«

      Der Arzt nickte nur. Er hielt nichts davon, seine Patienten anzulügen. Und in Juttas Fall wäre es ganz und gar unangebracht gewesen, weil sie sich dann erst recht gegen die Operation gewehrt hätte. Sie musste sich aber operieren lassen. Wenn sie es nicht tat … Der Arzt zögerte, diesen Gedanken zu Ende zu führen. »Es ist keine schwere Operation«, versuchte er sie zu trösten.

      »Wann …«, räusperte sie sich. »Wann soll ich ins Krankenhaus?«

      »So schnell wie möglich. In drei Tagen wird in einer Privatklinik in Stuttgart ein Bett frei. Ich habe Sie angemeldet.«

      »So schnell.« Jutta erschrak. »Das geht nicht. Was soll ich mit meinem Kind machen? Ich kann Angi doch nicht einfach allein hier lassen.«

      »Das weiß ich im Moment auch nicht. Ich weiß nur eines: Dass Sie sich operieren lassen müssen, Frau Rauscher. Versuchen Sie, Ihre Tochter bei Bekannten oder Verwandten unterzubringen.«

      Der Arzt erhob sich. Als er sich von Jutta verabschiedete, schloss Angi ganz leise wieder die Schlafzimmertür. Niemand sollte wissen, dass sie gelauscht hatte.

      Als der Arzt aus dem Zimmer trat, fuhr die Kleine sich schnell über die feuchten Augen und trat zu ihm. »Onkel Doktor?«

      »Ja, Angi?« Er beugte sich zu ihr herab.

      »Ist meine Mutti sehr krank?«

      »Es

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