Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda Sophienlust Staffel

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getan.« Sie hatte es auch gar nicht als Schikane empfunden, obwohl sie eigentlich auch ganz gern ein bisschen an der Burg mitgebaut hätte. Aber im Großen und Ganzen war sie schon glücklich, wenn die Kinder mit ihr spielten. Und deshalb tat sie auch alles, was diese verlangten. Das aber empfanden die Älteren als ungerecht. Besonders Irmela hatte sich vorgenommen, Angi ein bisschen in Schutz zu nehmen und darauf zu achten, dass die Gutmütigkeit und Schüchternheit der Kleinen nicht dauernd ausgenutzt wurde.

      »Wenn wir morgen baden gehen, darf Angi als Erste in dem Gummiboot mitfahren«, verkündete Irmela laut.

      Angis Augen begannen zu leuchten. Sie wartete ängstlich, ob jemand dagegen sein würde. Aber alle erklärten sich einverstanden.

      Der Gong zum Abendessen unterbrach die Debatte der Kinder.

      »Mann, habe ich einen Hunger. Und heute gibt’s als Nachspeise Pudding«, rief Henrik und stürmte den anderen voran.

      »Eines Tages kriegst du einen Riesenpuddingbauch«, neckte Pünktchen ihn.

      »Macht nichts. Lieber einen Puddingbauch als keinen Pudding. Wer verkauft mir seinen Pudding?« Er schaute neugierig in die Runde und bemerkte nicht, dass Schwester Regine hinter ihn getreten war.

      »Aber, Henrik«, tadelte die Kinderschwester kopfschüttelnd. »Wenn du eine zweite Portion Pudding willst, brauchst du es doch nur zu sagen. Du weißt doch, dass du jederzeit nachfassen kannst.«

      »Ja, doch …« Henrik geriet in Verlegenheit. Denn mit der zweiten Portion hatte er ohnehin schon gerechnet. Erkaufen wollte er sich eine dritte Portion, genierte sich aber jetzt, das zuzugeben. Deshalb war er froh, dass er nicht mehr antworten musste. Denn die Kinder gingen schon in den Speisesaal.

      Dabei gelang ihm dann doch noch ein Handel. Vicky war bereit, ihren Pudding gegen zwei große bunte gläserne Murmeln einzutauschen. So bekam Henrik seine drei Portionen Pudding doch.

      Als das Essen vorüber war, fragte Nick laut: »Wisst ihr, wer von uns allen am gefräßigsten ist?«

      Die Kinder überlegten. Henrik aber machte sich auf seinem Stuhl ganz klein.

      »Das ist mein Bruder Henrik«, fuhr Nick laut fort.

      Henrik sprang sofort entrüstet von seinem Stuhl auf. »Das ist eine Gemeinheit«, rief er empört. »Du frisst ja selbst so viel.«

      Es sah ganz nach Streit aus. Doch Pünktchen erstickte ihn im Keim. »Ruhe«, warnte sie, »Tante Ma kommt.«

      Sofort setzte sich Henrik wieder auf seinen Stuhl. Er wusste, Else Rennert konnte sehr streng werden, wenn beim Essen keine Disziplin herrschte. Und wenn es galt, einer Strafe zu entgehen, hielten die Kinder zusammen wie Pech und Schwefel. So auch jetzt. Der Streit wurde vergessen und die Mahlzeit beendet.

      Etwas später waren die Lichter in den Zimmern zwar schon gelöscht, aber die Kinder schliefen noch nicht. »Angi?«, fragte Heidi in die Dunkelheit hinein. »Schläfst du schon?«

      »Noch nicht.«.

      »Was machst du?«, wollte Heidi wissen.

      »Ich streichle meine Puppe.«

      Heidi überlegte. »Denkst du manchmal an deine Mutti?«, fragte sie dann.

      »Ja«, antwortete Angi leise.

      »Bist du dann traurig?«

      »Ein bisschen. Aber ich bin auch froh, dass ich hier sein kann.«

      »Möchtest du nicht zu Hause auf eurem schönen Gut sein?«, fragte Heidi weiter. Sie konnte sich nicht recht vorstellen, wie es war, wenn man ein ganzes Gut besaß.

      »Nein, möchte ich nicht«, antwortete Angi erschrocken. »Dort wäre ich doch ganz allein. Allein mit dem alten Lüscher.« Heidi wusste inzwischen, dass das der Verwalter war. »Und zum Spielen hätte ich auch niemanden«, fuhr Angi fort. »Da ist es hier viel schöner. Gehen wir morgen nach Swasiland zu Peggy?«

      Heidi nickte in der Dunkelheit. »Ja. Pünktchen und Vicky kommen auch mit. Wir haben es Peggy nämlich versprochen. Vielleicht erzählt uns Onkel Luchs sogar eine Geschichte.«

      *

      Am nächsten Tag, gleich nach dem Mittagessen, meldeten sich die vier Mädchen bei der Heimleiterin ab. Else Rennert hatte ihnen erlaubt, nach Swasiland zu gehen. »Aber seid zum Abendessen wieder zurück.«

      Die vier fassten sich bei den Händen und gingen fröhlich singend über die Wiesen. Als sie den kleinen Bach erreichten, konnten sie auch schon den Wohnwagen sehen. »Hoffentlich ist jemand da«, meinte Vicky.

      Da erklang hinter ihnen unerwartet ein wildes Geheul. Erschrocken schnellten die vier Mädchen herum – und schauten direkt in Peggys lachendes Gesicht. Die kleine Schwarze hatte sich einen Indianerkopfschmuck aufgesetzt und gestikulierte wild mit den Armen.

      »Hast du uns erschreckt!« Vicky war so aufgeregt, dass sie sich ins Gras setzen musste.

      Heidi und Angi setzten sich zu ihr. Nur Pünktchen blieb stehen. Sie begutachtete Peggys Kopfschmuck. »Wo hast denn den her?«

      »Hat mir Onkel Luchs mitgebracht.« Peggys schwarze Augen strahlten. Ihr krauses schwarzes Haar hatte sie ausnahmsweise am Hinterkopf zu einem winzigkleinen Pferdeschwanz zusammengebunden. »Habt ihr gedacht, dass eine ganze Horde Indianer hinter euch her ist?«, fragte sie schelmisch.

      Pünktchen nickte. »Haben wir. Hast du eine neue Frisur?«

      Peggy nickte stolz. »Das ist ein Pferdeschweif.«

      »Schwanz«, korrigierte Pünktchen. »Man sagt Pferdeschwanz. Und außerdem hast du ihn nicht richtig gemacht. Der muss viel höher sitzen. Ganz oben am Kopf.«

      »Mach ihn mir richtig«, bat Peggy. »Ich möchte einen richtigen Pferdeschwanz haben.«

      Sie setzte sich ins Gras und ließ sich von Pünktchen frisieren. Dabei erzählte sie die letzten Neuigkeiten. Dass es in Swasiland ein zahmes Eichhörnchen gab und dass sie im Fluss einen besonders großen Fisch entdeckt hatte. »Den zeige ich euch«, versprach sie aufgeregt. »Wenn er da ist, natürlich.«

      »Wo soll er denn sein?«, fragte Vicky verständnislos. »Ein Fisch kann doch nur im Wasser herumschwimmen.«

      »Nein«, rief Peggy und sprang auf.

      »Bleib sitzen«, befahl Pünktchen. »Wie soll ich dich denn frisieren, wenn du herumspringst wie ein Kaninchen?«

      »Bin kein Kaninchen.« Peggy zog einen Schmollmund. Das sah bei ihr sehr lustig aus. Ihre vollen dunklen Lippen bildeten dann fast einen Kreis.

      »Kaninchen sind aber lieb«, meinte Heidi. »Fast so lieb wie Häschen – wie mein Schneeweißchen und Rosenrot.«

      »Jetzt hört auf von Kaninchen zu reden«, verlangte Vicky. »Ich möchte wissen, wo der Fisch ist, wenn er nicht im Wasser ist.« Sie schaute Peggy fragend an.

      Die kleine Schwarze setzte eine geheimnisvolle Miene auf. »Soll ich es verraten?«, fragte sie Pünktchen.

      Da wurde Vicky ungeduldig. »Wenn du es nicht gleich erzählst, gehe ich selbst zum

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