Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda
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»Sag nicht noch einmal, dass ich hopple«, drohte Nick ihr lachend. Dann begrüßte er Eugen Luchs.
Anschließend führte er seinen Schimmel zum Wasser und ließ ihn trinken.
»Pass auf, dass er nicht unseren Fisch frisst«, rief Heidi erschrocken.
»Was?« Nick schaute die vier Mädchen verständnislos an. »Ein Pferd frisst doch keine Fische.«
»Aber er könnte ihn doch aus Versehen mit herunterschlucken«, meinte Peggy.
Nick griff sich an den Kopf. »Hört bloß auf, bevor ich einen Lachanfall kriege.«
»Es ist der einzige Fisch, den wir hier haben«, sagte Peggy schmollend. Dabei ließ sie Pedro nicht aus den Augen. Wie gierig er das Wasser säuft, dachte sie. Da kann der Fisch leicht mit hineinrutschen. Aber das sagte sie nicht laut, um von Nick nicht noch mehr ausgelacht zu werden.
Pünktchen streichelte Pedro und verscheuchte eine Fliege von seinem linken Ohr. »Bist du allein ausgeritten?«, fragte sie dabei.
»Ja«, sagte Nick. »Warum fragst du?«
»Ach, nur so.« Pünktchen zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, Irmela ist vielleicht mitgekommen.«
»Dann wäre sie doch hier«, meinte Nick lächelnd. Er wusste, dass Pünktchen insgeheim manchmal ein bisschen eifersüchtig auf Irmela war.
*
Nachdem Jutta Rauscher einmal den Entschluss gefasst hatte, wieder ganz gesund zu werden, erholte sie sich von Tag zu Tag mehr. Dr. Jürgen Werner beobachtete das mit Freude. Er half Jutta, wo er nur konnte. Nicht nur als Arzt, sondern auch als Mensch. Von seiner Freizeit verbrachte er einen großen Teil im Krankenhaus bei Jutta. Meist sprachen die beiden über die Vergangenheit. Über die gemeinsame Vergangenheit, aber auch über die Jahre, in denen sie getrennt gewesen waren. Jutta erzählte von ihrem Leben auf Gut Riederau und den ersten erfüllten Jahren ihrer Ehe. Sie merkte nicht, dass sich Jürgens Gesicht dabei verdüsterte.
»Du warst also glücklich?«, fragte er leise.
Sie nickte. »Ja. Anfangs war ich sehr glücklich.«
»Anfangs?«, fragte er vorsichtig. »Das hört sich an, als seist du später nicht mehr glücklich gewesen.«
Sie senkte den Blick. »Mein Mann und ich, wir hatten sehr unterschiedliche Interessen. Er war Landwirt mit Leib und Seele. Nichts anderes existierte für ihn. Deshalb wollte er zusätzlich zu Riederau noch ein zweites Gut kaufen. Dessen Verwaltung hätte ich übernehmen sollen. Aber ich eignete mich nicht dazu. Schon damals war meine Gesundheit angegriffen. Ich war schwächlich und einfach nicht in der Lage, mit ihm Schritt zu halten. Das hat er mir insgeheim immer ein wenig verübelt, obwohl er nie darüber sprach. Aber ich habe es gespürt.«
Mitfühlend griff Jürgen nach ihrer Hand. Ich verstehe dich, sollte das heißen. Doch er sprach es nicht aus, weil er nichts gegen ihren verstorbenen Mann sagen wollte.
»Jürgen …« Sie hob den Blick und schaute ihn voll an. Sie wollte ihm etwas sagen, wagte es aber dann im letzten Moment doch nicht.
»Was ist?«, fragte er besorgt. »Dich bedrückt doch etwas. Ich sehe es dir an. Willst du nicht mit mir darüber sprechen? Vielleicht kann ich dir helfen.«
»Das glaube ich nicht«, sagte sie leise.
»Also doch. Du hast einen Kummer. Dann musst du dich mir anvertrauen.« Er redete so lange auf sie ein, bis sie schließlich nachgab und ihm einen Brief zeigte, den sie von Gut Riederau bekommen hatte. »Bitte, lies.«
»Ein Brief von deinem Rechtsanwalt?«, fragte Jürgen überrascht.
»Er ist zwar Rechtsanwalt«, sagte Jutta, »aber für mich ist dieser Mann ein alter Freund. Eigentlich ein Freund meines verstorbenen Mannes. Seit dessen Tod berät er mich in allen Vermögensfragen.«
»Dann hättest du ihn aber viel öfter konsultieren sollen«, sagte Jürgen, nachdem er das Schreiben gelesen hatte. »So, wie er die Verhältnisse schildert, steht es sehr schlecht um dein Gut. Dein Verwalter muss es in Grund und Boden gewirtschaftet haben. Auf jeden Fall kann ich das hier zwischen den Zeilen lesen.«
Jutta nickte. »Genauso ist es auch gemeint.« Und dann schilderte sie Jürgen ihre Schwierigkeiten mit Fritz Lüscher. »Er hat immer gemacht, was er wollte.«
»Aber warum hast du ihm das nicht verboten?«, fragte Jürgen verständnislos. »Schließlich gehört Riederau dir. Du bist die Besitzerin.«
Jutta seufzte. »Das stimmt. Aber ich konnte mich nie gegen ihn durchsetzen. Und zuletzt ging es mir schon so schlecht, dass mir einfach alles egal war. Ich ließ ihn wirtschaften, wie er wollte.«
Jürgen hörte ihr aufmerksam zu. Und je mehr Jutta ihm von Fritz Lüscher erzählte, umso verhasster wurde ihm dieser Mann.
Er malte sich aus, was dieser Verwalter jetzt allein auf Gut Riederau machen würde. Nämlich genau das, was er wollte.
»Da muss etwas geschehen«, sagte Jürgen laut.
Jutta schaute ihn fragend an.
»Was? So schnell komme ich nicht hier heraus. Und wenn noch ein paar Wochen vergehen, dann bleibt wahrscheinlich nichts mehr von meinem Gut übrig.« Ihre Stimme klang traurig und hatte einen Anflug von Verzweiflung.
Dieser Unterton bestärkte Jürgen in seinem Entschluss. »Wenn du willst, fahre ich für dich nach Gut Riederau und sehe nach dem Rechten«, bot er ihr an.
Juttas Augen wurden groß. »Das würdest du für mich tun?«
Er griff nach ihrer Hand. »Das bin ich meiner alten Freundin schuldig.«
»Aber hast du denn überhaupt so viel Zeit?«, fragte sie.
»Mach dir darüber keine Sorgen. Auch ein Arzt hat ein gewisses Maß an Freizeit. Du brauchst mich nur mit den nötigen Vollmachten auszustatten, dann fahre ich schon morgen nach Riederau.«
Jutta nickte. Plötzlich fühlte sie sich ungeheuer erleichtert. Sie bevollmächtigte Jürgen, in ihrem Namen zu handeln. »Tu das, was du für richtig hältst. Ich bin mit allem einverstanden.«
Als Jürgen das Zimmer verließ, schaute sie ihm mit einem fast glücklichen Lächeln nach. Es ist schön, Freunde zu haben, dachte sie. Wirkliche Freunde, auf die man sich verlassen kann.
*
Jürgen hatte sich drei Tage freigenommen. Zuerst fuhr er zu Juttas Vermögensverwalter und ließ sich die Situation genau schildern. Dabei erfuhr er, dass es noch schlechter um das Gut stand, als er angenommen hatte. »Wie konnte es so weit kommen?«, fragte er den Anwalt.
»Ganz einfach. Frau Rauscher hat sich nach dem Tod ihres Mannes um nichts mehr gekümmert, weil sie dazu nicht mehr in der Lage war. Und das hat dieser Verwalter ausgenutzt. Ich habe einen Verdacht, den ich eigentlich nicht aussprechen dürfte, weil ich ihn nicht beweisen kann.«
»Ich bitte Sie trotzdem darum. Denn ich möchte der Sache auf den Grund gehen«, sagte Jürgen.
Der Anwalt