Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda Sophienlust Staffel

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wieder bei Jutta. Und sie blieben bei ihr während der ganzen Fahrt.

      Als Jürgen das Krankenhaus in Stuttgart endlich erreichte, war es schon später Abend. Trotzdem wollte er noch mit Jutta sprechen. Er musste sie ganz einfach sehen.

      Die Nachtschwester schaute vorwurfsvoll auf die Uhr. »Wissen Sie, wie spät es ist, Herr Doktor?«

      »Ich weiß es. Kurz vor zehn. Die Nachtruhe der Patienten hat schon begonnen. Aber ich glaube kaum, dass Frau Rauscher schon schläft. Sie wartet bestimmt auf eine Nachricht von mir.«

      Über die Art, wie er das sagte, musste die Schwester lächeln. »Ich glaube, Sie könnten sogar den Teufel überreden, Sie in den Himmel zu begleiten«, sagte sie zu Jürgen.

      »Das käme auf einen Versuch an.« Schmunzelnd ging er zu Juttas Zimmer.

      Jutta schlief noch nicht. Hellwach lag sie in ihrem Bett und fragte sich, wann Jürgen wohl zurückkommen würde – und mit welchen Nachrichten.

      Da öffnete sich leise die Tür. Jutta dachte, es sei die Schwester. Nur langsam wandte sie den Kopf. Als sie Jürgen sah, richtete sie sich abrupt auf. »Jürgen!«

      »Nicht so laut«, mahnte er. »Und bleib vor allem liegen.« Er drückte sie zurück in die Kissen und setzte sich an ihr Bett. »Wie geht es dir?«, fragte er zärtlich.

      »Besser.«

      »Das freut mich.« Er erzählte ihr nun von seinem Besuch in Riederau. Dabei hielt er ihre Hände. So spürte er jede Regung, die von ihr ausging. Als er von Lüschers Entlassung sprach, lehnte sie sich erleichtert zurück in die Kissen. »Gott sei Dank«, flüsterte sie. »Dieser Verwalter war ein Albtraum für mich. Er war respektlos und anzüglich.«

      Jürgen nickte. »Jetzt hast du einen Verwalter, auf den du dich verlassen kannst. Für diesen Mann verbürge ich mich.«

      Sie schaute zu ihm auf. »Wie kann ich dir nur je für alles danken, Jürgen?«

      »Indem du möglichst schnell gesund wirst«, antwortete er spontan.

      Sie schaute ihn fast enttäuscht an. »Ist das alles? Mehr verlangst du nicht?«

      Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er hätte zwar gern mehr verlangt, wagte es aber nicht. Und so blieb es bei dieser vagen Andeutung gegenseitiger Sympathie.

      *

      Es war nur ein paar Tage nach Jürgens Besuch auf Riederau. Heinz Hübner, der neue Verwalter, hatte sich sehr schnell eingearbeitet. Er war überall beliebt. Nicht nur bei dem Personal des Gutes, auch bei den Nachbarn. Deshalb kam man ihm entgegen und half ihm, wo es nur ging.

      Um über alles genau Buch zu führen, saß er in den ersten Tagen bis spät in die Nacht hinein in seinem Zimmer über seinen Aufzeichnungen.

      Es war am sechsten Abend seines Aufenthaltes. Da glaubte er, vor dem Haus verdächtige Geräusche gehört zu haben. Sie waren von der Scheune gekommen.

      Das Licht hatte Heinz Hübner kurz zuvor gelöscht. Er war gerade im Begriff gewesen, zu Bett zu gehen, als er dieses seltsame Schlurfen auf dem Gutshof gehört hatte.

      Jetzt trat der Verwalter zu dem geöffneten Fenster und spähte hinaus. Aber er konnte nicht viel sehen. Mond und Sterne waren von Wolken verdeckt. Der Gutshof und die Stallungen lagen im Dunkeln.

      Wahrscheinlich war es eine Katze, sagte Heinz Hübner sich. Schon wollte er zu Bett gehen, da hörte er das Geräusch ein zweites Mal. Diesmal länger und deutlicher. Das ist keine Katze, erkannte er und trat wieder zum Fenster.

      Minutenlang starrte er in die undurchdringliche Dunkelheit. Doch das Geräusch wiederholte sich nicht. Also trat er wieder zurück ins Zimmer und begann, sein Hemd aufzuknöpfen.

      Doch plötzlich, einer ganz impulsiven Eingebung folgend, knöpfte er es wieder zu. Er nahm seine Jacke und verließ das Zimmer. Im Dunkeln ging er die Treppe hinunter. Er tastete sich vorsichtig durch die Halle und sperrte leise die Haustür auf. Auf der Freitreppe verharrte er einige Augenblicke regungslos. Doch jetzt war nichts mehr zu hören.

      Trotzdem ging der Verwalter weiter. Er musste sich Gewissheit verschaffen. Entweder hatte er nur geträumt – oder bei der Scheune hatte sich tatsächlich etwas bewegt und diese seltsamen Geräusche verursacht. Das konnte natürlich auch ein Tier gewesen sein.

      Heinz Hübner überquerte den Hof, ohne seine Taschenlampe zu benutzen. Wenn Diebe hier herumschleichen, dürfen sie mich nicht sehen, dachte er. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, denn die Nacht war stockfinster. Zwischendurch blieb er mehrmals lauschend stehen. Aber er hörte nichts mehr.

      Vermutlich ist es doch nur ein Tier, das da herumschleicht, sagte er sich. Aber gerade in diesem Moment hörte er Töne, die unmöglich von einem Tier stammen konnten. Menschliche Stimmen waren es, die halblaut miteinander sprachen.

      Der Verwalter rührte sich nicht. Er lauschte nur in die Richtung, aus der die Wortfetzen zu ihm herüberflogen. Verstehen konnte er nichts. Nur ausmachen, dass die Laute von der Scheune kamen. Also schlich er dorthin. Welches menschenscheue Gesindel trieb sich hier mitten in der Nacht herum? Das konnte doch nichts Gutes bedeuten. Dass es niemand vom Personal war, wusste er. Alle schliefen bereits.

      Als der Verwalter zehn Meter von der Scheune entfernt stand, konnte er zwei dunkle Gestalten ausmachen. Sie flüsterten miteinander. Dann trennten sie sich. Der eine Mann lief rechts um die Scheune herum, der andere wandte sich nach links.

      Heinz Hübner folgte dem rechten. Was treiben diese Gestalten hier bloß?, fragte er sich dabei. Wollen sie etwas stehlen? Aber was? Doch kein Heu? Dazu hätten sie einen Lastwagen gebraucht. Und Pferde standen in der Scheune nicht.

      Der Verwalter konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was dieses nächtliche Treiben zu bedeuten hatte. Aber sicher nichts Gutes. So viel stand fest.

      Ganz plötzlich wusste Heinz Hübner jedoch, was da vorging. Er roch es und rannte, wie von tausend Teufeln gejagt, zurück zum Gutshaus. Dort telefonierte er mit der Polizei und der Feuerwehr. Dann holte er sein Gewehr und stürmte damit aus dem Haus.

      Von außen wirkte die Scheune völlig normal.

      Doch als Hübner die Tür aufstieß, quoll ihm eine konzentrierte Rauchwolke entgegen. Nur schemenhaft konnte er in diesem Qualm die Umrisse zweier Gestalten erkennen.

      »Halt! Stehen bleiben und Hände hoch«, schrie er im Befehlston und schoss vorsichtshalber einen Warnschuss in das Dach der Scheune.

      Das brachte die beiden Brandstifter augenblicklich zum Stehen. Nur einen Meter vor Hübner. »Keine Bewegung«, warnte dieser. »Diesmal schieße ich nicht nur in die Luft, sondern ziele auf eure Brust.«

      »Das bringt Sie ins Gefängnis«, zischte der eine Mann.

      »Ganz und gar nicht. Kein Gericht wird mich verurteilen, wenn ich einen Brandstifter erschieße«, knurrte Hübner. Seine Stimme klang dabei gefährlich.

      Das schüchterte die beiden Verbrecher ein. Und die Waffe in der Hand des Verwalters tat ein Übriges. Die Brandstifter wagten es nicht davonzulaufen. Fast sieben Minuten hielt der Verwalter sie in Schach.

      Dann hörte er von der Straße her die Sirene der Feuerwehr und gleich anschließend die Funkstreife.

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