Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda
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Der Hauptmann der Feuerwehr gratulierte dem Verwalter. »Wenn Sie uns nicht sofort angerufen hätten, wäre jede Hilfe zu spät gekommen. Dann wäre die Scheune abgebrannt.«
Die Köchin putzte sich geräuschvoll und voller Rührung die Nase. »Nicht auszudenken, wenn die ganze Scheune abgebrannt wäre«, murmelte sie.
Ein Polizist betrat die Halle und wandte sich an den Verwalter. »Kennen Sie die beiden Brandstifter, Herr Hübner?«
»Das weiß ich nicht. Ich habe sie ja noch gar nicht richtig gesehen. In der qualmenden Scheune konnte ich keine Gesichtszüge unterscheiden.«
»Dann kommen Sie doch bitte mit«, bat der Beamte und begleitete Hübner vors Haus.
Ein greller Scheinwerfer beleuchtete den ganzen Hof. In dessen Mitte standen die beiden Brandstifter in Handschellen neben dem Polizeiwagen.
Heinz Hübner stieß einen überraschten Schrei aus. »Natürlich kenne ich den einen. Das ist Fritz Lüscher, mein Vorgänger.«
»Und der andere heißt Hermann Übler«, sagte die Köchin. Sie erzählte den Polizisten alles, was sie über Lüscher und Übler wusste.
»Bitte, kommen Sie morgen aufs Revier«, bat der Beamte. »Wir müssen das alles zu Protokoll nehmen.«
Dann verließ der Polizeiwagen mit den beiden Brandstiftern den Hof. Die Feuerwehrleute blieben, bis in der Scheune keine Brandgefahr mehr bestand.
Erst als auch sie abgerückt waren, bemerkte Heinz Hübner die Nachbarn. Sie hatten die Feuerwehr und Funkstreife gehört und waren mit dem Auto hergekommen, um zu helfen.
Der Verwalter lud alle zu einem nächtlichen Umtrunk ein. Auch das Personal. »Frau Rauscher würde bestimmt nichts dagegen haben«, sagte er zur Köchin.
»Im Gegenteil. Immerhin haben Sie durch Ihr rasches Eingreifen die Scheune vor einem Großbrand bewahrt – und Frau Rauscher vor beträchtlichem Schaden.«
»Und ob«, mischte sich ein Nachbar ein.
»Was glauben Sie, wie schnell das Feuer bei diesem Westwind auf das Herrenhaus übergegriffen hätte.«
Die Köchin erschrak. »Nicht auszudenken!«
Sie nahm sich, während sie in die Küche ging, um einen späten Imbiss vorzubereiten, vor, Jutta Rauscher alles ganz genau zu erzählen. Schließlich hatte der neue Verwalter das Gut gerettet und diesen betrügerischen Lüscher endlich dorthin gebracht, wo er hingehörte. Ins Gefängnis.
Bis spät in die Nacht hinein wurde auf Gut Riederau noch diskutiert. Sogar ein Reporter war dabei, der Bilder geschossen hatte und nun die Leute interviewte.
»Wird das morgen in der Zeitung stehen?«, fragte die Köchin.
»Auf jeden Fall. Sogar auf der Frontseite unseres kleinen Blattes«, sagte der Reporter. Er verabschiedete sich danach rasch, um seinen Bericht noch weiterzugeben.
*
Es stand zwar nicht am nächsten Tag in der Zeitung, dafür am übernächsten.
Feuer auf Gut Riederau, war in dicken Lettern auf der ersten Seite zu lesen. Darunter war ein Bild von der qualmenden Scheune.
»Haben Sie das gelesen, Herr Doktor?«, fragte die Oberschwester und zeigte Jürgen die Zeitung.
Jürgen las die Schlagzeile und erschrak. »Um Gottes willen!«
»Kein Grund zur Aufregung«, beruhigte die Schwester ihn schnell. Sie wusste, dass Jutta die Besitzerin von Gut Riederau war. »Es ist nichts passiert. Der Verwalter hat die Brandstifter gefasst und der Polizei übergeben.« Sie reichte Jürgen die Zeitung. »Bitte, lesen Sie selbst.«
Jürgen überflog den Artikel. Dann las er ihn noch einmal. Erst danach atmete er erleichtert auf. »Ich glaube, das können wir Frau Rauscher ruhig sagen. Schließlich ist ja nichts passiert.«
»Aber nur, weil sie einen so tüchtigen Verwalter hat«, sagte die Schwester. Sie wusste ja nicht, dass Jürgen diesen Verwalter eingestellt hatte.
Der Arzt schmunzelte und nickte. »Kann ich die Zeitung behalten?«, bat er dann. »Ich möchte sie gern Frau Rauscher zeigen.«
Die Schwester nickte. »Deswegen habe ich sie Ihnen ja gebracht.«
Jürgen betrat Juttas Zimmer und sah an ihrem Gesicht, dass sie schon informiert war.
Impulsiv streckte sie ihm beide Arme entgegen. »Du weißt gar nicht, wie dankbar ich dir bin, Jürgen.«
»Mir?«, fragte er überrascht. »Deinem Verwalter musst du dankbar sein. Er hat die Schurken gefasst.«
»Stimmt. Aber du hast den Verwalter eingestellt.«
Jürgen wehrte den Dank ab. Er deutete auf die Zeitung, die neben ihrem Bett lag. »Woher hast du sie?«
»Von einer Patientin. Sie weiß nur, dass mir Riederau gehört. Mehr nicht.« Jutta klopfte entrüstet auf die Zeitung. »Wenn ich mir vorstelle, dass dieser Lüscher mich die ganze Zeit betrogen hat und dann auch noch meine Scheune anzündet!«
»Reg dich nicht auf«, bat Jürgen. »Er bekommt das, was ihm zusteht. Nämlich Gefängnis. Bei Brandstiftung greift die Polizei scharf durch.«
Jutta lehnte sich zurück. »Wenn du mir nicht geholfen hättest, würde dieser Verbrecher jetzt noch immer als Verwalter auf meinem Gut sitzen.« Sie schaute Jürgen direkt in die Augen.
Ihr Blick ging ihm durch und durch. Ich würde gern noch viel mehr für dich tun, dachte er.
Da fragte sie: »Woran denkst du, Jürgen?«
Er schüttelte den Kopf. »An nichts«, sagte er. Aber er dachte daran, dass sie erst einmal gesund werden musste. Das war am wichtigsten. Alles andere war Nebensache.
*
Jutta wurde auch gesund. Sogar schneller, als Jürgen erwartet hatte. Noch bevor er es erlaubte, stand sie auf und ging an einem sonnigen Spätaugusttag im Krankenhausgarten spazieren. Sie fühlte sich so unbeschwert und froh wie schon lange nicht mehr. Die quälenden Schmerzen hatten sie endgültig verlassen. Deshalb kam sie sich wie neugeboren vor. Dazu kam noch die Erleichterung darüber, dass in Riederau alles in Ordnung war. Das verdanke ich einzig und allein Jürgen, dachte sie.
Bei dem Gedanken an ihn verklärte sich Juttas Gesicht. Auf ihn kann man sich verlassen, dachte sie. Er ist ein echter Freund.
Plötzlich blieb Jutta stehen und zerpflückte nachdenklich ein Blatt in ihrer Hand. Eine Frage war in ihr aufgetaucht. Eine Frage, die nur er beantworten konnte.
Im gleichen Moment, als Jutta das dachte, hörte sie Schritte hinter sich. Sie drehte sich um. Vor ihr stand Jürgen.
»Jutta, ich weiß nicht, was ich sagen soll«, stieß er atemlos hervor. »Ich habe dir noch gar nicht erlaubt, aufzustehen. Und du läufst hier allein im Garten herum. Mein Gott, Jutta! Was dabei passieren kann!« Schützend legte er seinen rechten Arm um sie.
»Hast