Night Team. Michael Connelly

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Night Team - Michael Connelly Red Eye

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zur Entspannung der Situation bei. Trotzdem blieb sie misstrauisch.

      »Haben Sie den Schlüssel für Ihren alten Aktenschrank behalten?«, fragte sie.

      »Nein«, sagte Bosch. »Der hier war nicht abgeschlossen.«

      Ballard konnte am Schloss des Schranks sehen, dass er tatsächlich nicht verriegelt gewesen war. Die meisten Detectives schlossen ihre Schränke ab.

      »Können Sie sich ausweisen?«, fragte sie.

      »Klar«, sagte Bosch. »Aber ich bin Polizist und habe eine Pistole an meiner linken Hüfte. Die werden Sie sehen, wenn ich meinen Ausweis raushole. Okay?«

      Ballard führte ihre Hand wieder an ihre Hüfte und sagte: »Danke für den Hinweis. Aber wissen Sie was? Vergessen wir den Ausweis erst mal und sichern stattdessen die Waffe. Dann können wir …«

      »Da bist du ja, Harry.«

      Ballard sah Schichtleiter Lieutenant Munroe in den Bereitschaftsraum kommen. Munroe war ein schmaler Mann, der die Station zwar nur noch selten verließ, die Hände aber immer noch wie beim Streifegehen in Höhe seines Gürtels hielt, an dem er allerdings, weil das Vorschrift war, nur noch die Dienstwaffe trug. Den Rest der sperrigen Ausrüstung für den Streifendienst bewahrte er in einer Schublade seines Schreibtischs auf. Munroe war zwar nicht so alt wie Bosch, aber er hatte einen Schnurrbart, wie er in den siebziger und achtziger Jahren bei Polizisten anscheinend zur Grundausstattung gehört hatte.

      Er sah Ballard und deutete ihre Haltung richtig.

      »Ballard, was ist los?«

      »Er ist einfach hier reingekommen und hat sich Akten angesehen«, sagte Ballard. »Ich wusste nicht, wer er ist.«

      »Kein Grund zur Aufregung«, sagte Munroe. »Er ist einer von uns, er war bei der Mordkommission – als wir noch eine hatten.«

      Munroe wandte sich Bosch zu.

      »Was hast du dir dabei gedacht, Harry?«

      Bosch zuckte mit den Achseln.

      »Nur in meinem alten Schrank rumgeschnüffelt. Um mir die Zeit zu vertreiben.«

      »Dvorek ist jetzt jedenfalls zurück und wartet im Schreibzimmer auf dich«, sagte Munroe. »Sprich bitte gleich mit ihm. Ich ziehe ihn nämlich nur ungern von der Straße ab. Er ist einer meiner besten Leute, und deshalb würde ich ihn gern so bald wie möglich wieder losschicken.«

      »Klar.« Bosch folgte Munroe auf den Flur hinaus, der zum Büro des Schichtleiters und zum Schreibzimmer führte, in dem Dvorek wartete. Bosch drehte sich im Gehen kurz zu Ballard um und nickte. Ballard schaute ihm bloß hinterher.

      Als die beiden Männer weg waren, ging sie zu dem Aktenschub, in den Bosch geschaut hatte. Daran war mit Klebstreifen eine Visitenkarte befestigt, wie das unter den Ermittlern zur Kennzeichnung ihrer Schübe allgemein üblich war.

      Detective Cesar Rivera

      Hollywood Station

      Sexualdelikte

      Sie schaute in den Schub. Er war nur halb voll, und die Ordner waren nach vorn gekippt. Das hatte vermutlich Bosch getan, als er sie durchgesehen hatte. Ballard richtete sie wieder gerade und schaute, was auf den Reitern stand. Das waren hauptsächlich die Namen von Opfern und Fallnummern. Auf einigen standen auch die großen Straßen im Revier der Hollywood Division; sie enthielten vermutlich Meldungen über verdächtige Aktivitäten oder Personen.

      Sie schloss den Schub und schaute in die zwei darüber, denn sie hatte Bosch mindestens drei Schübe öffnen gehört.

      Sie unterschieden sich nicht vom ersten und enthielten Ordner, die vorwiegend nach dem Namen des Opfers, der Kategorie des Sexualdelikts und der Fallnummer angeordnet waren. Als sie im obersten Schub eine aufgebogene Büroklammer liegen sah, nahm sie das Drucktastenschloss in der oberen Ecke des Aktenschranks genauer in Augenschein. Es war ein einfaches Modell, das sich mit einer Büroklammer problemlos öffnen ließ. Da die Unterlagen in einer Polizeistation aufbewahrt wurden, mussten sie nicht groß gesichert werden.

      Ballard schloss die Schübe, drückte auf den Knopf des Schlosses und kehrte an den Schreibtisch zurück. Je länger sie über Boschs späten Besuch nachdachte, desto mehr gelangte sie zu der Überzeugung, dass er den Aktenschrank mit der Büroklammer geöffnet hatte und demnach nicht nur ein oberflächliches Interesse am Inhalt seiner Schübe haben konnte. Er hatte keineswegs aus einer nostalgischen Anwandlung heraus in seinen alten Aktenschrank geschaut.

      Sie holte ihre Kaffeetasse und ging damit in den Aufenthaltsraum, der wie üblich verlassen war. Sie schenkte sich Kaffee ein und ging ins Büro des Schichtleiters. Lieutenant Munroe saß an seinem Schreibtisch und schaute auf einen Bildschirm mit einer Karte des Reviers, auf der per GPS die Standorte der einzelnen Streifeneinheiten angezeigt wurden. Er hörte Ballard erst, als sie schräg hinter ihm stehen blieb.

      »Viel los?«, fragte sie.

      »Im Moment nicht.«

      Ballard deutete auf eine Gruppe von drei GPS-Markierungen.

      »Was ist denn da passiert?«

      »Das ist nur der Mariscos-Reyes-Truck. Dort sind gerade drei Einheiten auf Code 7.«

      Die Streifen waren an einem Foodtruck im Sunset, Ecke Western essen. Das erinnerte Ballard daran, dass sie noch keine Pause gemacht hatte und Hunger bekam. Ob sie allerdings Lust auf Seafood hatte, war eine andere Frage.

      »Was wollte Bosch eigentlich hier?«

      »Mit Relic über eine Leiche reden, die er vor neun Jahren gefunden hat. Anscheinend rollt Bosch einen Fall neu auf.«

      »Er hat gesagt, er ist noch ein Cop. Aber nicht bei uns, oder?«

      »Nein, er ist Reservist beim San Fernando Police Department, oben im Valley.«

      »Was kümmert die in San Fernando ein Mord hier unten?«

      »Keine Ahnung, Ballard. Hätten Sie lieber ihn gefragt, solange er noch hier war. Jetzt ist er weg.«

      »Das war aber ein kurzer Besuch.«

      »Weil sich Relic an nichts erinnern konnte.«

      »Ist Dvorek noch da?«

      Munroe deutete auf die Drei-Streifen-Ansammlung auf dem Bildschirm.

      »Er ist auch bereits wieder los, aber im Moment Code 7.«

      »Dann werde ich auch gleich mal hinfahren und mir ein paar Shrimp-Tacos holen. Soll ich Ihnen was mitbringen?«

      »Nein, danke. Nehmen Sie ein Funkgerät mit.«

      »Alles klar.«

      Auf dem Weg zurück ins Detective Bureau ging sie noch mal in den Aufenthaltsraum, wo sie den Kaffee in die Spüle schüttete und die Tasse ausspülte. Dann nahm sie ein Funkgerät aus der Ladestation und ging durch den Hinterausgang zu ihrem Streifenwagen hinaus. Es war, wie in der Mitte ihrer Schicht üblich, spürbar kühler geworden, weshalb sie ihr Jackett aus dem Kofferraum nahm und anzog, bevor sie losfuhr.

      Relics

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