Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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schlugen, wenn sie abends feierten.

      Unwillkürlich richtete er sich auf und schaute um sich.

      Blödsinn, schoß es ihm durch den Kopf, Afrika, das war einmal. Du bist wieder daheim, wieder dort, wo du geboren bist.

      Aber das Trommeln wollte nicht enden, und plötzlich wußte Tobias, was das zu bedeuten hatte.

      »Ach ja, der Tanzabend«, murmelte er, immer noch irritiert.

      Er schaute auf die Uhr. Es war kurz nach neun; das Spektakel hatte gerade erst angefangen.

      Soll ich, oder soll ich net?

      Tobias überlegte eine ganze Weile. Es war schon über eine Stunde vergangen, bis er sich endlich auf den Weg machte. Den Tanzabend gab es schon, bevor er St. Johann verlassen hatte. Die Veranstaltung war immer ein großes Spektakel, zu dem Jung und Alt kamen. Die Bauern freuten sich die ganze Woche über darauf, und nicht wenige Urlauber fanden Spaß daran.

      Als er den Saal betrat, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Es wurde ausgelassen getanzt, und der Lärmpegel in der Nähe der Musiker war so hoch, daß die Gäste an den Tischen dort schreien mußten, um sich zu verständigen. Aber das tat dem Vergnügen keinen Abbruch.

      Tobias ging an den Tresen und bestellte sich eine Maß.

      Hier hatten sich diejenigen eingefunden, die keine Lust zum Tanzen hatten. Bauern und Knechte, Burschen und Madln, alle unterhielten sich über den neuesten Tratsch, oder es wurde wieder einmal über die Bürokraten in Brüssel geschimpft, die mit ihren immer neuen Verordnungen den Landwirten das Leben schwer machten.

      Der Heimkehrer hörte amüsiert zu und trank gemächlich sein Bier. Plötzlich stieß ihn jemand an.

      »Mensch, du bist’s ja wirklich!« rief ein Mann in seinem Alter. »Dann ist’s ja doch kein Gerücht, daß du wieder da bist.«

      Tobias sah ihn einen Moment unschlüssig an, dann weiteten sich seine Augen, und ein Lächeln glitt über seine Lippen.

      »Grüß dich, Andreas«, sagte er. »Ja, wie du siehst, stimmt es.«

      Andreas Bruckner war ein früherer Klassenkamerad. In der Schule hatten sie nebeneinander gesessen und hinterher oft zusammen gespielt.

      »Wie geht’s dir, altes Haus?« wollte der Bauernsohn wissen und deutete auf Tobias’ Bart. »Ich hätt’ dich beinah’ net wiedererkannt.«

      »Dank’ schön, geht so.«

      »Ich hätt’ wirklich net gedacht, daß ich dich jemals wiedersehen würd’. Warum hast denn net mal was von dir hören lassen?«

      Tobias zuckte verlegen die Schultern.

      »Ach, du weißt doch wie das ist«, erwiderte er, »man nimmt’ sich’s vor, aber dann wird nix draus. Die Umstände eben.«

      »Na klar«, nickte Andreas. »Ich versteh’ das. Aber jetzt muß unser Wiedersehen gefeiert werden.«

      Er wandte sich an eine der Saaltöchter hinter dem Tresen.

      »Liesl, zwei Obstler!«

      Der Schnaps kam, und sie prosteten sich zu.

      »Und du?« wolltest Tobias wissen. »Bist schon verheiratet und Familienvater?«

      Der frühere Schulfreund grinste.

      »Bloß net«, rief er. »Im Wachnertal gibt’s so schöne Madln, da werd’ ich mein Herz doch net an eine einzige verschenken!«

      Er lachte polternd.

      »Nein, im Ernst«, setzte er hinzu, »gebunden bin ich net, hier und da eine, das reicht mir. Die Zeit kommt noch früh genug. Erstmal wart’ ich ab, bis der Vater mir den Hof überschrieben hat, dann sehen wir weiter.«

      Die beiden waren so in ihr Gespräch vertieft, daß sie nicht auf die junge Frau achteten, die in einiger Entfernung saß und immer wieder zum Tresen blickte. Erst als Tobias einmal zufällig in die Richtung sah, erkannte er sie wieder. Er hob grüßend seinen Bierkrug und lächelte hinüber.

      Hübsch, dachte er wieder, verdammt hübsch!

      *

      Kathi Steingruber hatte schon die Hoffnung aufgegeben, Tobias Berghofer würde doch noch auf den Tanzabend kommen. Sie und ihre Eltern waren kurz vor acht eingetroffen und hatten sich an den Tisch gesetzt, der immer für sie reserviert war. Allerdings hatte das Madl diesmal mit seiner Mutter den Platz getauscht, um den Eingang im Blick zu haben. Doch je weiter die Zeit fortschritt, um so enttäuschter wurde Kathi. Der geheimnisvolle Mann, von dem sie nun endlich den Namen wußte, schien keinen Wert auf Unterhaltung zu legen.

      Dafür kam aber Florian Waldner an den Tisch und wollte mit ihr sprechen. Kathi schüttelte den Kopf. Der Bursche schien nicht begreifen zu wollen, daß nichts mehr zwischen ihnen war. Ein halbes Jahr waren sie zusammengewesen, und diese Zeit hatte gereicht, ihr zu zeigen, daß sie einfach nicht zusammenpaßten. Florian war gewiß ein netter Bursche, doch das war, nach Kathis Meinung, nicht genug, um mit ihm ein Leben lang glücklich zu werden zu können. Selbst jetzt war es ihr wieder bewußt, als der Bauernsohn von dannen zog, ohne sich wirklich um sie zu bemühen.

      Indes war Kathi ganz froh darüber.

      Nur, um nicht den ganzen Abend am Tisch zu verbringen, ließ sie sich ab und zu auffordern, ging später auch mal in die Ecke, wo die jungen Leute saßen, die sie kannte. Doch dann zog es sie rasch zurück, und die Bauerntochter setzte sich wieder zu den Eltern und blickte auf die beiden großen Flügeltüren.

      Dann endlich, sie hatte es kaum noch zu hoffen gewagt, sah sie ihn. Tobias kam herein, und sofort schlug ihr Herz einen trommelnden Wirbel.

      Er schaute noch umwerfender aus, als an dem Tag, als sie sich begegnet waren. Auch wenn er äußerlich nicht sehr verändert war und legere Jeans und T-Shirt trug, so wirkte er in dieser Umgebung doch ganz anders auf sie.

      Immer wieder mußte sie hinüberschauen. Schon eine ganze Weile stand er am Tresen und bemerkte sie nicht.

      Dachte er überhaupt noch an die Begegnung auf der Straße? Würde er sie wiedererkennen?

      Doch! In diesem Augenblick hatte er sie gesehen und hob grüßend seinen Bierkrug!

      Damenwahl, flehte Kathi, Damenwahl!

      Als habe der Kapellmeister der ›Wachnertaler Bu’am‹ ihre unausgesprochene Bitte erhört, forderte er tatsächlich in der nächsten Sekunde die anwesenden Damen auf, die tanzfaulen Männer und Burschen an ihre Pflicht zu erinnern.

      Kathi stand sofort auf und eilte an den Tresen. Tobias sah sie und machte ein erschrecktes Gesicht. Doch das hinderte die junge Frau nicht.

      »Darf ich bitten?« sagte sie, und ihr Ton ließ keinen Zweifel daran, daß sie sich keinen Korb geben lassen würde.

      Tobias Berghofer machte gute Miene zum bösen Spiel und stellte den Krug auf den Tresen.

      »Tut mir leid, Andreas«, sagte er zu seinem Gesprächspartner, »aber da muß ich mich wohl fügen.«

      Der

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