Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 98

Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

Скачать книгу

hab’ eben mit ihm gesprochen, nachdem die Maria Erbling mich alarmiert hat, weil sie glaubte, Einbrecher in dem Haus gesehen zu haben.«

      Er erzählte die Geschichte, während er seinen Teller mit Klößen, Kapernsauce und Kartoffeln füllte.

      »Ich kann’s gar net glauben!« Sebastian schüttelte den Kopf. »Himmel, wie lang’ haben wir nix von ihm gehört.«

      Er sah Max fragend an.

      »Und weißt’, was er vorhat? Bleibt Tobias da, oder geht er wieder fort?«

      »Ich denk’, er bleibt. Er sagt, er will das Haus herrichten und darin wohnen.«

      »Das freut mich aber wirklich«, sagte Sebastian. »Ich werd’ ihm nachher mal einen Besuch abstatten.«

      *

      »Ich bin dann weg!« rief Kathi und lief aus der Tür.

      »Wo will sie denn schon wieder hin?«

      Wolfgang Steingruber sah seine Frau kopfschüttelnd an.

      »Muß sie denn schon wieder fort?« fragte der Bauer mit ärgerlicher Miene. »Als wenn’s auf dem Hof net genug zu tun gäbe.«

      »Nun laß sie doch«, antwortete Traudel. »Die Kathi hat auch ein Anrecht auf ein bissel Vergnügen. Genug gearbeitet hat sie ja. Einen freien Nachmittag wirst’ ihr ja wohl gönnen. Außerdem will sie sich net irgendwo herumtreiben, sondern die Burgl im Krankenhaus besuchen.«

      Ihr Mann runzelte die Stirn, sagte aber nichts weiter.

      Weiber, dachte er bloß, ihr haltet ja immer zusammen!

      Die Tochter des Steingruberbauern fuhr die Bergstraße hinunter. Kathi war wirklich froh, wenigstens ein paar Stunden für sich zu haben. In der letzten Zeit hatte es reichlich Arbeit für sie gegeben. Burgl Granzinger, die schon recht betagte Magd, war vor zwei Wochen ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem Dr. Wiesinger eine Entzündung der Gallenblase diagnostiziert hatte. Die Operation war an sich harmlos, ein Routineeingriff für die Ärzte, aber für Burgl war es eine schlimme Vorstellung gewesen. Ihr ganzes Leben war sie nie ernsthaft krank gewesen, und jetzt operiert werden zu müssen, gefiel ihr überhaupt nicht.

      Inzwischen hatte sie aber alles gut überstanden, und mit etwas Glück würde sie in der nächsten Woche entlassen werden.

      Kathi brauchte knapp eine halbe Stunde, dann hatte sie das Krankenhaus erreicht. Der Parkplatz war mit Autos von Besuchern vollgestellt, und es gab nur noch wenige freie Plätze.

      Die Zwanzigjährige nahm den Blumenstrauß, den sie zu Hause im Garten gepflückt hatte, und das Päckchen vom Beifahrersitz. Darin waren einige Stücke Kuchen eingepackt, den Kathis Mutter am Morgen gebacken hatte.

      Auch wenn sie nicht zum ersten Mal hier war, so hatte Kathi doch ein merkwürdiges Gefühl, als sie durch die sich automatisch öffnende Tür ging und die große Eingangshalle betrat, die auf die Besucher wie die Lobby eines Hotels wirkte. Den Weg zur Station kannte sie und fuhr mit dem Lift in den dritten Stock hinauf, wo sich die Abteilung für Innere Medizin befand.

      Burgl saß in ihrem Bett und blickte der Besucherin erwartungsvoll entgegen.

      »Da bist’ ja, Madl«, freute sie sich.

      »Grüß dich«, sagte Kathi und beugte sich zu ihr hinunter, um der Magd einen Kuß auf die Wange zu geben. »Wie geht’s dir heut’?«

      »Wie soll’s schon geh’n?« entgegnete die alte Frau. »Langweilig ist mir.«

      Sie lag in einem Dreibettzimmer, wovon aber zur Zeit nur ein weiteres Bett belegt war. Die Mitpatientin war in Burgls Alter. Ihr war ebenfalls die Gallenblase entfernt worden, und sie sollte am nächsten Tag entlassen werden.

      »Hoffentlich kommt dann jemand anderes hier rein«, sagte die Magd. »Sonst sterb’ ich noch vor lauter Einsamkeit.«

      Kathi lachte.

      »Na ja, die paar Tag’ wirst’ es ja wohl noch aushalten.«

      »Net, wenn ich weiterhin dieses Essen vorgesetzt bekomm’!« Burgl schüttelte ernsthaft den Kopf. »Du kannst dir net vorstellen, wie grauenhaft das schmeckt!«

      »Schau, dafür hab’ ich dir ein bissel Kuchen mitgebracht.«

      »Ach, das ist schön!« freute sich Burgl und aß auch gleich ein Stück.

      Kathi blieb über eine Stunde, dann wurde es Zeit, wieder nach Hause zu fahren. Arbeit gab es auf dem Hof noch genug. Sie verabschiedete sich und versprach, am Wochenende noch einmal herzukommen.

      »Laß dir die Zeit net lang werden«, rief sie, als sie in der Tür stand.

      Gutgelaunt machte sie sich auf den Heimweg.

      An der Situation zu Haus’ wird sich in der nächsten Zeit nichts ändern, dachte Kathi, während sie aus der Stadt fuhr und auf die Kreisstraße einbog. Wenn Burgl wieder daheim ist, kann sie net gleich wieder zupacken, sondern muß sich zunächst schonen. Aber Hauptsache, sie wird wieder richtig gesund.

      Es war für alle ein Schock gewesen, als die Magd ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Nicht nur, weil Burgl Granzinger trotz ihres Alters immer noch eine fleißige Arbeitskraft war, nein, sie gehörte auch mit zur Familie. Immerhin arbeitete sie seit über dreißig Jahren auf dem Steingruberhof. Ihre Großmutter hatte Kathi nicht mehr kennengelernt, die war schon vor ihrer Geburt verstorben, aber Burgl war für die Bauerntochter so etwas wie eine Ersatzoma geworden.

      Kathi war so in Gedanken versunken, daß sie erst im letzten Moment das Fahrzeug bemerkte, das wenige Meter vor ihr, unmittelbar nach einer Kurve, auf der Straße hielt. Sie trat auf das Bremspedal und kam nur ein paar Schritte dahinter zum Stehen.

      Was ist das denn für ein Hirsch? schoß es ihr durch den Kopf. Läßt sein Auto mitten auf der Straße stehen und schaltet net einmal die Warnblinkanlage ein!

      Sie selber tat es, bevor sie ausstieg und die Autotür hinter sich kräftig zuschlug. Kopfschüttelnd betrachtete sie das Fahrzeug vor sich.

      Auto konnte man nur mit sehr viel gutem Willen dazu sagen. Die Rostlaube taugte bestenfalls noch dafür, zur Schrottpresse gebracht zu werden.

      Kathi schaute stirnrunzelnd auf das Kennzeichen. So eines hatte sie noch nie gesehen. Es war gelb, und die Buchstaben und Ziffern darauf waren rot.

      Ein Ausländer also, dachte sie und ging weiter.

      Es handelte sich um einen Jeep, der Fahrer lag unter dem Wagen. Seine langen Beine schauten an der Vorderseite darunter hervor, seine Füße steckten in so etwas wie Cowboystiefeln, und er hämmerte gegen irgendwas, die Motorhaube war geöffnet.

      »Hallo?« rief Kathi. »Kann ich vielleicht helfen?«

      Der Mann ächzte und kam unter dem Wagen hervorgekrochen, dann starrte er sie verblüfft an. In der rechten Hand hielt er einen Hammer.

      »Oh, hallo«, nickte er und rappelte sich auf. »Vielen Dank für das Angebot, aber ich hoff’, ich hab’s selber wieder hinbekommen.«

      Er lächelte sie an, und Kathi blickte fasziniert

Скачать книгу