Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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      »Freilich«, nickte er.

      Der Besuch freute und verwunderte ihn gleichzeitig.

      »Möchten S’ vielleicht einen Kaffee?« erkundigte er sich.

      Sebastian schüttelte den Kopf und schaute auf den Tisch, auf dem immer noch zwei benutzte Kaffeetassen und die Teller standen.

      »Vielen Dank«, antwortete der Bergpfarrer. »Es gab’ grad welchen im Pfarrhaus. Aber wie ich seh’, du hattest Besuch.«

      Sie setzten sich, und Tobias erklärte, wer bei ihm gewesen war.

      »So, die Kathi«, lächelte Sebastian. »Ein patentes Madl.«

      Dann deutete er auf den blauen Fleck.

      »Was ist dir denn da passiert?«

      Der junge Bursche zuckte die Schultern.

      »Da hat mir einer zu verstehen geben wollen, daß ich die Finger von seiner Verlobten lassen soll...«

      Er erzählte, was sich zugetragen hatte. Pfarrer Trenker runzelte die Stirn.

      »Ist die Kathi denn mit dem Florian verlobt?« fragte er.

      »Nein. Das hat sie jedenfalls gesagt.«

      Er schaute den Pfarrer fragend an.

      »Gibt’s einen besond’ren Grund für Ihren Besuch, Hochwürden?«

      »Ja, den gibt’s«, erwiderte der gute Hirte von St. Johann. »Heut’ mittag ist überraschend ein Termin abgesagt worden, den ich morgen eigentlich hätt’ wahrnehmen wollen, und da hab’ ich mich gefragt, ob wir zwei net gleich die Gelegenheit nutzen sollten und gemeinsam eine Bergtour machen.«

      »Da bin ich gern’ dabei!« Tobias nickte sofort. »Vielen Dank. Da freu’ ich mich aber.«

      »Dafür mußt’ dich net bedanken«, meinte der Geistliche mit einem Lächeln. »Ich freu’ mich ja auch darauf. Zu essen brauchst’ nix mitbringen. Du weißt ja, daß die Frau Tappert immer reichlich Proviant einpackt. Schön, dann will ich dich net länger aufhalten. Morgen früh um vier geht’s los.«

      Tobias begleitete den Besucher zur Tür.

      »Ach, eine Frage hätt’ ich noch«, sagte Sebastian, bevor er sich verabschiedete. »Wie kommst’ eigentlich mit den Nachbarn aus?«

      Der Heimkehrer zuckte die Schultern.

      »Ehrlich gesagt, weiß ich das net«, antwortete er. »Ich hab’ nämlich bislang mit niemandem gesprochen. Ab und zu seh’ ich sie zwar hinter der Gardine stehen, wenn ich fortgehe oder heimkommt, aber irgendwie hab’ ich das Gefühl, daß mir die Brunners genauso aus dem Weg gehen wie die Familie Hollacher.«

      Er hob die Hände und ließ sie wieder fallen.

      »Was soll’s, ich komm’ auch ohne sie aus«, setzte er hinzu.

      Der Bergpfarrer reichte ihm die Hand und ging nachdenklich davon.

      Sebastian hatte so etwas schon beinahe geahnt. Max erzählte beim Mittagessen, daß er Tobias Berghofer auf dem Tanzabend gesehen hatte. Der Polizist hatte auch die Szene am Tresen beobachtet und wollte schon eingreifen. Dann unterließ er es aber, weil er sah, daß der junge Bursche die Situation souverän meisterte.

      Indes hatte der Bruder des Geistlichen offenbar nichts davon mitbekommen, was sich später vor dem Hotel abgespielt hatte, sonst hätte er das sicher auch erwähnt.

      Daß die Nachbarn Tobias schnitten, rief bei ihm verständnisloses Kopfschütteln hervor, und Sebastian nahm sich vor, bei Gelegenheit mit den Herrschaften darüber zu reden.

      Dann dachte er an die hübsche Bauerntochter. Kathi Steingruber dagegen benahm sich Tobias gegenüber völlig ungezwungen.

      Sie hatte offenbar keine Scheu, sich mit Tobias abzugeben, und der Geistliche vermutete sogar, daß sie sich in den jungen Burschen verliebt hatte.

      An sich freute er sich darüber, gleichzeitig sah der Seelsorger auch das Problem, das damit verbunden war. Er kannte schließlich nicht nur die Tochter, sondern auch deren Eltern. Vor allem den Vater und wußte um dessen Einstellung...

      Hinzu kam, daß Kathi eines Tages den Hof erben würde. Für Tobias konnte es ihn nur freuen, aber Sebastian war sicher, daß in dieser Hinsicht noch einige Probleme ins Haus standen.

      Außerdem war ja noch weiterer Ärger in Sicht. Florian Waldner hatte sich offensichtlich nicht damit abgefunden, daß Kathi mit ihm Schluß gemacht hatte, und in Tobias sah er natürlich einen gefährlichen Konkurrenten. Auch hier stand wieder das Motiv der Erbschaft dahinter. Der Bauernsohn wollte eine gute Partie machen, und die sah er jetzt gefährdet.

      Im Pfarrhaus angekommen, ging Sebastian in sein Arbeitszimmer. Er brauchte einen Moment Ruhe, um die Dinge zu sortierten und darüber nachzudenken, welche Probleme auf ihn zukamen, und wie er sie lösen konnte.

      Indes ahnte er nicht, daß alles noch viel schlimmer kommen sollte, als er es sich ausmalte...

      Während des Abendessens bat er seine Haushälterin, den Proviant für den nächsten Tag bereitzustellen, und erzählte, daß Tobias Berghofer ihn auf die Tour begleiten würde.

      Sophie Tappert nickte und überschlug schon mal im Geiste, wieviel Brote zwei ausgewachsene Männer wohl essen würden.

      *

      Florian Waldner hatte einen fürchterlichen Sonntag. Nachdem er auf den Burschen losgegangen war, der ihm in Sachen Kathi Konkurrenz machen wollte, hatte er noch eine Weile auf der Bank gesessen und war erst später wieder hinein gegangen. Auf dem Saal hatte ihn Georg Heppner wieder mit Beschlag belegt.

      »Ich dachte schon, du wärst heimgegangen«, grinste der Knecht und schlug Florian auf die Schulter. »Um so besser, daß du noch da bist. Komm, laß uns noch einen heben.«

      Er zog den Bauernsohn zum Tresen und bestellte zwei Schnäpse. Sepp Reisinger bedachte die beiden mit prüfendem Blick. Dem Schorsch sah man nicht an, ob er betrunken war oder nicht. Er konnte eine ganze Menge vertragen und stand dabei immer noch kerzengrade. Außerdem war er bisher nie auffällig geworden und hatte sich nie an Raufereien beteiligt.

      Bei Florian war das etwas anderes, aber der Wirt sah, daß der Bauernsohn wieder nüchtern war, und beschloß, ihm seinen ›Ausrutscher‹ von vorhin zu verzeihen.

      »Aber, daß du dich anständig benimmst«, mahnte er, als er die beiden Gläser füllte.

      Sie prosteten sich zu.

      »Und, hast’ dir die Sache mal durch den Kopf gehen lassen?« fragte Heppner. »Wollen wir dem Kerl eins auswischen?«

      »Das braucht’s net mehr«, erwiderte Florian und warf sich in die Brust. »Dem hab’ ich eine Watschen gegeben, daß ihm Hören und Sehen vergangen ist.«

      »Wirklich?« staunte der Knecht. »Los, erzähl’!«

      Das tat er, der Florian Waldner, und schmückte die Geschichte natürlich noch ein bißchen

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