Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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War das doch mehr als nur Sympathie, was er für Kathi Steingruber empfand?

      Vielleicht, warum sonst mußte er seit gestern ganz besonders viel an die hübsche Bauerntochter denken...

      Tobias atmete tief durch und zwang sich, an etwas anderes zu denken. Hochwürden hatte ihm, seit sie unterwegs waren, viele schöne Dinge gezeigt, und er wollte diesen Ausflug genießen.

      Aber Kathi wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen!

      *

      Resl Brunner konnte ihre Empörung einfach nicht für sich behalten, und so dauerte es nicht lange, bis das Gerücht, der Rumtreiber habe die Reifen des Brunnerschen Autos zerstochen, im Dorf die Runde machte.

      Wahrscheinlich war es Maria

      Erbling, die es dankbar aufgriff und emsig weitertrug. Beim Herrnbacher hatte sie davon gehört, als sie in der Schlange vor der Kasse stand, und schon bald wußte jedermann Bescheid, was sich in der Nacht zugetragen hatte.

      Kathi Steingruber hörte ebenfalls davon, als sie zum Einkaufen nach St. Johann kam. Zwei Frauen standen auf dem Parkplatz und unterhielten sich darüber.

      »Daß so einer überhaupt noch frei herumläuft!« empörte sich die eine. »Jahrelang ist er verschwunden und dann taucht er plötzlich wieder auf. Da kann doch nix Gutes dahinterstecken!«

      Die Bauerntochter hatte zuerst nur mit halbem Ohr zugehört, als sie den Einkaufswagen aus dem Unterstand zog. Aber die Worte deuteten auf Tobias hin, und so wandte sie sich an die beiden Klatschtanten.

      »Was ist passiert?« fragte sie.

      Die Frauen waren hoch erfreut, jemanden gefunden zu haben, der die Neuigkeit noch nicht gehört hatte, und erzählten brühwarm, was sie auch nur aufgeschnappt hatten.

      »Würd’ mich net wundern, wenn der Kerl auch noch mit Rauschgift handelt!« sagte die eine.

      Die andere nickte sofort.

      »Wahrscheinlich wird er von der Polizei gesucht und versteckt sich hier«, vermutete sie.

      Kathi blickte sie an und schüttelte den Kopf.

      »Merkt ihr eigentlich net, was für einen Blödsinn ihr da redet?« fuhr sie die Frau erbost an. »Von der Polizei gesucht – so ein Schwachsinn! Der Max Trenker weiß genau, daß der Tobias wieder da ist. Wenn’s so wär’, wie ihr behauptet, hätt’ der Max ihn längst festgenommen.«

      »Was regst’ dich eigentlich so auf?« fragte die ältere Frau.

      »Du, laß mal«, ging die Jüngere dazwischen und sah Kathi durchdringend an. »Sag’ mal, hast’ was mit dem Rumtreiber? Ihr habt doch am Samstag die ganze Zeit zusammen getanzt. Wissen deine Eltern überhaupt davon?«

      Die Bauerntochter schnappte nach Luft.

      »Ich wüßt’ net, was euch das angeht«, entgegnete sie. »Mit wem ich was hab’, ist ganz allein meine Angelegenheit.«

      Die beiden lachten spöttisch. Kathi war kurz davor, auf die beiden loszugehen, doch dann beherrschte sie sich.

      »Wißt ihr was«, sagte sie und schaute die Frauen von oben herab an, »erstickt an eurem gehässigen Getratsche!«

      Damit drehte sie sich um und schob den Einkaufswagen in die Passage.

      »Schönes Liebchen hat er sich da angelacht, der Rumtreiber«, hörte sie noch eine der beiden Klatschtanten sagen.

      So schnell wie möglich brachte sie den Einkauf hinter sich. Auch im Laden standen Leute zusammen und unterhielten sich über die zerstochenen Reifen.

      Kathi war froh, als sie wieder draußen war. Die zwei Frauen, die über Tobias hergezogen waren, standen nicht mehr auf dem Parkplatz. Sie verstaute ihren Einkauf und schob den Wagen zurück. Dann stieg sie ins Auto und fuhr los. Als sie in die Straße einbog, in der Tobias wohnte, sah sie seinen Jeep vor dem Haus stehen. Kathi atmete erleichtert auf, er schien zu Hause zu sein. Sie war gespannt darauf, zu hören, was Tobias zu dem Gerede über ihn zu sagen hatte.

      Als er auch nach dem zweiten Klingeln nicht öffnete, ging sie durch die Gartenpforte und schaute hinter dem Haus nach. Aber er war auch nicht auf der Terrasse oder im Garten. Kathi machte kehrt und stand einen Moment unschlüssig da. Brunners Auto stand immer noch vor dem Haus. Sie ging hin und schaute sich die Reifen an. Tatsächlich, alle vier waren platt.

      Die Frau hinter der Gardine bemerkte sie nicht, als sie sich hinunterbeugte. Erst als die Haustür aufging, schaute Kathi auf. Resl Brunner kam wie eine Dampfwalze anmarschiert.

      »Ja, schau nur!« rief sie, noch ehe sie ganz vor der Bauerntochter stand. »Das hat er angerichtet, der windige Rumtreiber!«

      Kathi kannte die Frau gerade mal vom Sehen. Und sie wußte nicht, warum sie sich von ihr duzen lassen sollte.

      »Vielleicht haben S’ es noch net mitbekommen«, sagte sie. »Aber Ihr Nachbar heißt Berghofer.«

      Sie deutete auf das Auto.

      »Außerdem muß erst einmal bewiesen werden, daß er das getan hat«, setzte sie hinzu.

      Resl Brunner funkelte sie an.

      »Kann mir schon vorstellen, daß du mit ihm unter einer Decke steckst«, bemerkte sie spitz. »Warst’ ja gestern erst bei ihm. Möcht’ net wissen, was ihr da getrieben habt...«

      Kathi schwankte zwischen Empörung und Belustigung.

      »Erstens, Frau Brunner, möcht’ ich net, daß Sie mich duzen«, stellte sie klar. »Und dann geht es Sie überhaupt nix an, was und mit wem ich irgendwas treibe, merken S’ sich das!«

      Sie ließ die Frau stehen und ging zu ihrem Auto. Als sie vorüber fuhr, stand Resl Brunner immer noch am Straßenrand und schaute ihr hinterher.

      »Sind die denn alle verrückt geworden?« sagte Kathi und schüttelte den Kopf. »Was haben die denn bloß gegen ihn?«

      Sie mußte unbedingt Tobias sprechen. Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, daß sich alle Welt gegen ihn verschworen hatte. Nachbarschaftsstreit hin und her, aber was die Brunners da taten, war ja schon üble Nachrede, und jetzt wurde sie da auch noch hineingezogen.

      Aber das war noch nicht alles, was sie erschütterte. Als Kathi auf den Hof fuhr, wartete ihre Mutter schon auf sie.

      »Sag’ mal, was fällt dir ein, dich mit so einem einzulassen?« fragte die Bäuerin. »Bist’ denn von allen guten Geistern verlassen?«

      Sie hatte schon auf die Tochter eingeredet, noch ehe Kathi ausgestiegen war.

      »Wovon redest’ überhaupt?« erwiderte sie.

      »Tu’ net so scheinheilig!« rief ihre Mutter verärgert. »Du weißt genau, wovon ich red’. Im ganzen Dorf ist’s ja schon herum. Daß du dich net schämst!«

      »Spinnt ihr jetzt alle?« fuhr Kathi empört auf. »Davon ist doch kein Wort wahr!«

      »So? Hast’ net mit dem Herumtreiber getanzt, am Samstagabend?« hielt Traudel ihrer Tochter vor.

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