Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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Gott, wenn das dein Vater erfährt!« jammerte sie.

      »Ich streit überhaupt nix ab«, sagte Kathi, während sie den Korb mit den Einkäufen aus dem Kofferraum holte. »Und Vater kann’s ruhig wissen. Du scheinst zu vergessen, daß ich volljährig bin und tun und lassen kann, was ich will.«

      Die Bäuerin rang verzweifelt die Hände.

      »So nimm doch Vernunft an, Kathi«, flehte sie. »Du kannst doch net mit so einem...!«

      »Er heißt Tobias!« rief die Tochter ärgerlich und stellte den Korb, den sie eigentlich ins Haus hatte bringen wollen, mitten auf den Hof. »Und damit du’s weißt, ich liebe ihn!«

      Aus dem Gesicht ihrer Mutter war alle Farbe gewichen. Entsetzen stand in ihren Augen.

      »Das... das werden wir net zulassen«, kam es über ihre Lippen.

      Kathi sah sie an, dann schüttelte sie den Kopf und stieg wieder ins Auto.

      »Wo willst’ denn jetzt hin?« rief Traudel Steingruber.

      »Dorthin, wo ich net unter Verrückten bin«, antwortete ihre Tochter und brauste davon.

      »Das gibt ein Unglück«, flüsterte die Bäuerin hilflos. »Ein Unglück!«

      *

      Müde und ein wenig erschöpft kamen Sebastian und Tobias wieder in St. Johann an. Ein langer Tag lag hinter ihnen, aber er war wunderschön und erlebnisreich gewesen.

      Auf der Hütte hatten sie herrlich gegessen und sich lange mit dem alten Senn unterhalten. Franz Thurecker freute sich aufrichtig, Tobias, den er von früher her kannte, wiederzusehen. Der hatte sich ausgiebig umgesehen und freute sich, als Franz ihnen sein Käselager zeigte und schließlich ein großes Stück für jeden einpackte.

      »Vielen Dank, Hochwürden«, sagte Tobias zum Abschied. »Es war seit langem wieder ein schöner Tag für mich.«

      »Das freut mich!« Der Bergpfarrer nickte beifällig. »Und gewiß wird’s net der letzte gewesen sein...«

      Er wollte noch etwas hinzufügen, als sein Bruder um die Ecke kam.

      »Da seid ihr ja!«

      Sebastian sah ihn fragend an. Er ahnte, daß etwas vorgefallen sein mußte, als er Max’ ernstes Gesicht sah.

      »Was gibt’s?«

      »Ärger«, antwortete der Polizist. »Ich muß mit euch sprechen.«

      Tobias sah ihn verdutzt an.

      »Mich auch?«

      Der Polizist nickte.

      »Dich in erster Linie«, sagte er. »Es betrifft dich nämlich ganz besonders.«

      »Erzähl’!« forderte Sebastian ihn auf.

      »Net hier auf der Straße!« Sein Bruder schüttelte den Kopf. »Laß uns zum Pfarrhaus gehen.«

      Schulterzuckend folgten sie ihm.

      »Nun mach’s net so spannend«, sagte der Geistliche, als sie angekommen waren.

      Sie saßen auf der Terrasse. Die Haushälterin servierte kalten Saft, den sie aus Äpfeln selbst gepreßt hatte.

      Max erzählte, was inzwischen vorgefallen war, und je länger er redete, um so größer wurde das Erstaunen auf den Gesichtern seiner beiden Zuhörer.

      »Was soll ich getan haben?« fragte Tobias kopfschüttelnd. »Wie kommt der Brunner darauf, daß ich ihm die Reifen zerstochen hätt’? Und warum sollte ich so etwas tun?«

      »Tobias war mit mir verabredet«, erklärte Sebastian Trenker. »Deshalb war er so früh unterwegs.«

      »Das weiß ich ja inzwischen«, nickte Max. »Die Frau Tappert hat mir erzählt, daß ihr auf Bergtour seid. Bloß heut’ morgen hab’ ich’s noch net gewußt. Aber das spielt ja auch keine Rolle. Ich glaub’ ja auch net, daß Tobias der Täter ist.«

      »Bloß, wer war’s dann?«

      Der Geistliche stellte diese Frage.

      »Keine Ahnung«, erwiderte sein Bruder. »Ich bin am Vormittag noch mal bei der Resl Brunner gewesen und hab’ mich auch mit den andren Nachbarn, den Hollachers, unterhalten. Ich wollt’ wissen, ob der Loisl oder seine Frau vielleicht mit irgendwem Streit hatten, daß derjenige ihnen eins auswischen wollte und deshalb das Auto beschädigt hat. Aber das ist wohl net der Fall.«

      »Dann muß was ganz anderes dahinterstecken«, vermutete der Bergpfarrer und sah Tobias nachdenklich an. »Vielleicht will dir jemand was Böses und schiebt dir die Schuld in die Schuhe...«

      »Wieso? Ich hab doch mit niemandem Kontakt«, erwiderte der junge Bursche. »Das kann ich mir net vorstellen.«

      »Vergiß net den Florian Waldner«, erinnerte ihn Sebastian an den Vorfall vom Samstagabend.

      »Ich weiß net recht...« Tobias zuckte die Schultern.

      »Leider sind’s der schlechten Nachrichten noch net alle«, bemerkte Max.

      »Ist noch mehr passiert?« fragte sein Bruder bestürzt.

      »Passiert net, vorerst jedenfalls«, sagte der Polizeibeamte. »Aber es könnt’ was passieren. Im Dorf sind böse Gerüchte über Tobias im Umlauf. Anscheinend gibt’s einige Leute, denen es net paßt, daß er wieder da ist. Außerdem mokieren s’ sich über seine Kleidung und sein ganzes Aussehen. Sie halten dich, tut mir leid, Tobias, für einen gesuchten Rauschgifthändler, der sich auf der Flucht vor der Polizei hier versteckt.«

      Tobias Berghofer sah ihn ungläubig an.

      »Was?« rief er. »Das darf doch net wahr sein!«

      »Ist es aber«, sagte Max. »Du weißt ja, wie schnell sich Gerüchte verbreiten, und jeder, der eines hört, dichtet beim Weitererzählen noch was dazu.«

      »Gütiger Himmel! Kann man denn net einmal einen Tag fort sein, ohne daß gleich so etwas geschieht?« schimpfte der gute Hirte von St. Johann. »Was ist denn bloß in die Leute gefahren? Und was kommt als nächstes?«

      Er trank einen Schluck Saft. Dann schaute er Tobias und Max an.

      »Ich fürcht’, da kommt noch einiges auf uns zu«, prophezeite er.

      »Und ich fürcht’, du könntest recht haben«, sagte sein Bruder.

      Tobias stand auf.

      »Egal«, sagte er, »soll’n die Leute reden. Ich bin mir keiner Schuld bewußt.«

      »Und wir wissen, daß du ein reines Gewissen hast«, versicherte Sebastian.

      Max nickte.

      »Ich hab’ versucht, denen klar zu machen, daß du unschuldig bist«, erklärte er. »Aber ich bin net sicher, daß sie es wirklich glauben. Also mach’ dich auf was gefaßt.«

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