Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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das ist im Moment unser einziger Trumpf«, bestätigte Wolfgang Hellwig. »Er ahnt ja net, daß ich hier bin, und daß Frau Berger sich zur Zusammenarbeit bereit erklärt hat.«

      »Wir sind hier«, rief Sebastian in den Flur hinaus, als er Schritte auf der Treppe hörte.

      Gleich darauf kam Maria herein. Sie hatte das Mobiltelefon in der Hand.

      »Setz’ dich«, sagte Sebastian. »Kommissar Hellwig hat mir erzählt, worum es geht.«

      »Ich schalte es jetzt also ein«, nickte die junge Frau und drückte ein paar Tasten.

      Das Handy gab einen Ton von sich, der anzeigte, daß sie die richtige Geheimnummer eingegeben hatte. Dann ertönte ein Klingeln, und auf dem Display war zu lesen, daß Maria vierzehn Anrufe verpaßt hatte. Sie reichte das Handy an den Kripobeamten weiter. Wolfgang nahm es entgegen.

      »Die Anrufe kamen von drei verschiedenen Mobiltelefonen«, sagte er nachdenklich. »Dr. Gebhard ist kein Dummkopf. Er hat jeweils einige Male telefoniert und dann die Karte gewechselt, daher die unterschiedlichen Nummern hier.«

      Er gab das Gerät Maria zurück.

      »Würden Sie bitte die Mailbox abhören«, bat er.

      Maria drückte eine Taste und stellte anschließend die Lautsprecherfunktion ein. Dann lief es ihr eiskalt über den Rücken.

      »Maria«, vernahm sie die Stimme des Mannes, den sie einmal geliebt hatte, »ich bin es. Du bist nicht zu Hause. Wo steckst du? Melde dich bitte, wenn du das hier abgehört hast.«

      Noch dreizehn ähnlich klingende Nachrichten hatte der flüchtige Millionendieb hinterlassen. Jedesmal mit dem Hinweis, er würde sich wieder melden.

      »Der letzte Anruf war heut’ abend um kurz nach acht«, sagte Wolfgang Hellmann und drückte eine Taste, um zurückzurufen, aber es kam keine Verbindung zustande.

      »Jetzt können wir nur hoffen, daß er wieder anruft«, meinte Sebastian Trenker. »Nur was soll Frau Berger dann machen? Das Gespräch annehmen?«

      »Das habe ich auch schon überlegt«, erwiderte der Beamte. »Ja, ich würd’s für das Beste halten. Versuchen S’ herauszubekommen, was er vorhat. Vielleicht bekommen wir dadurch einen Hinweis darauf, wo Gebhard jetzt steckt und wann er den Grenzübertritt wagen will.«

      »Ist das net gefährlich?« wandte Sebastian ein. »Was ist, wenn er Verdacht schöpft?«

      »Ich denk’ net, daß es für Frau Berger gefährlich werden könnt’«, schüttelte Wolfgang den Kopf. »Immerhin scheint Dr. Gebhard ja davon überzeugt zu sein, daß Maria ihn immer noch liebt und mit ihm gehen wird.«

      Er schaute sie kurz an.

      »Wenn es seine Absicht ist, Sie mitzunehmen.«

      »Aber was soll ich ihm denn genau sagen?«

      »Wichtig ist, daß Sie ihn hinhalten und das Gespräch so lang wie möglich führen. Dann haben unsre Leute die besten Chancen, seinen Standort schnell ausfindig zu machen.«

      »Und wenn er tatsächlich herkommen will?« fragte sie.

      »Dann ermutigen Sie ihn. Je sicherer er sich fühlt, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß Dr. Gebhard einen Fehler macht.«

      »Mir schmeckt das net so recht«, schüttelte Sebastian den Kopf. »Die Maria macht den Lockvogel für Sie, ich halte das net für so ungefährlich, wie Sie, Herr Hellwig.«

      »Solange die beiden net aufeinandertreffen, besteht keine Gefahr«, erwiderte er und schüttelte den Kopf. »Natürlich müssen S’ mich sofort benachrichtigen, wenn er sich gemeldet hat.«

      Maria nickte.

      »Ich glaub’ auch net, daß Thorsten mir was tun würd’«, sagte sie.

      Wolfgang Hellwig stand auf.

      »Gut, dann möchte ich mich jetzt verabschieden.«

      Maria erhob sich ebenfalls.

      »Ich bring’ Sie noch.«

      Vor der Tür reichte er ihr die Hand.

      »Vielen Dank noch mal, daß Sie uns helfen.«

      »In erster Linie will ich mir helfen und mich von dem fürchterlichen Verdacht reinwaschen«, erwiderte sie und schaute ihn ernst an.

      Wolfgang hielt ihre Hand länger, als nötig. Sein Blick ruhte auf ihr, und eine warme Gefühlswelle ging durch seinen Körper.

      »Ich glaube dir, Maria«, sagte er leise. »Du bist keine Verbrecherin. Das weiß ich, seit ich dich näher kenne. Verzeih’ mir, daß ich es überhaupt annehmen konnte.«

      Er zuckte die Achseln.

      »Es steckt nun mal in mir«, setzte er hinzu. »Ich bin von Berufs wegen mißtrauisch.«

      Ihr Herz klopfte bis zum Hals hinauf, als er sie an sich zog und sanft küßte.

      Was um alles in der Welt machst du, dachte sie, gestern noch war ich für dich die Komplizin eines Millionenräubers, und heute küßt du mich?

      Aber es war ein herrlicher Kuß, süßer als jeder andere, den sie jemals empfangen hatte. Und Maria erwiderte ihn. Sie schlang ihre Arme um Wolfgangs Hals und drückte sich an ihn.

      Dann sahen sie sich stumm an.

      »Ich weiß net, ob es falsch oder richtig ist«, flüsterte er. »Aber ich konnt’ net anders. Seit gestern träume ich davon, dich in den Armen zu halten und zu küssen. Ich liebe dich, Maria. Auch, wenn’s vielleicht gegen jede Vernunft ist.«

      Sie antwortete nicht, sagte auch nichts, als er ihr zunickte und den Kiesweg hinunterging. Sie schaute ihm nur hinterher und lauschte auf ihr Inneres.

      *

      Thorsten Gebhard hatte seine Flucht genauestens vorbereitet. Dann hatten sich allerdings die Ereignisse überschlagen. Ursprünglich hatte er vorgehabt, ganz normal Urlaub zu nehmen und mit Maria auf die Bahamas zu fliegen. Erst dort wollte er ihr von den Überweisungen erzählen, die er nach und nach getätigt hatte.

      Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit, daß man ihm schon vor seiner Abreise auf die Spur kommen würde. Irgend jemand mußte mißtrauisch geworden sein und heimlich seine Transaktionen überprüft haben. Als ihm mitgeteilt wurde, daß in der nächsten Woche eine Revision anstünde, schrillten bei dem Finanzdirektor der »Hillmann AG« sämtliche Alarmsirenen. Deshalb mußte er schnellstens umdisponieren und schon an dem bewußten Freitag verschwinden.

      Dennoch gratulierte er sich zu seiner gelungenen Flucht. Wie die Polizei vermutete, war er tatsächlich in Rom aus dem Flugzeug gestiegen und mit einem Leihwagen, den er unter falschem Namen gemietet hatte, weitergefahren. Martin Becker nannte er sich jetzt, die Papiere hatte er sich schon vor geraumer Zeit besorgt, und sie hatten ihn eine schöne Stange Geld gekostet.

      Er vermutete immer noch, daß die Kripo glaubte, er wäre tatsächlich nach Südafrika geflohen, und lachte über die vermeintliche

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