Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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Bruder schüttelte den Kopf.

      »Net den kleinsten«, erwiderte er. »Und wenn ihr mich fragt, dann ist das alles für die Katz’. Dr. Gebhard sitzt bestimmt schon irgendwo im Süden und läßt sich die warme Sonne auf den Bauch scheinen, während wir hier im Gebüsch hocken und nach ihm Ausschau halten.«

      »Wenn du dich da mal net täuschst«, entgegnete der Geistliche und erzählte von gestern abend. »Es schaut alles danach aus, daß Thorsten Gebhard sich tatsächlich in der Nähe der Grenze befindet.«

      »Na, dann kann man ja wirklich nur hoffen, daß er anruft«, sagte Max.

      Maria hob das Handy hoch.

      »Ich hab’s Tag und Nacht bei mir.«

      Der junge Polizist aß mit Behagen drei Semmeln und trank mehrere Tassen Kaffee dazu. Anschließend verabschiedete er sich.

      »Ich muß erst mal ein paar Stunden schlafen, damit ich heut’ abend wieder fit bin.«

      Zur selben Zeit saß Wolfgang Hellwig ebenfalls beim Frühstück, indes war er schon geraume Zeit auf den Beinen. Nach dem Duschen und Rasieren hatte er gleich in München angerufen und sich über das Ergebnis der nächtlichen Aktion informieren lassen.

      »Auch wenn Gebhard gestern net aufgetaucht ist, wird die Operation aufrecht erhalten«, bestimmte der Hauptkommissar.

      »Das werden S’ aber mit dem Polizeipräsidenten abstimmen müssen«, meinte Klaus Schober, der am Apparat war.

      »Keine Sorge, darum kümmre ich mich schon«, antwortete der Beamte. »Noch was, ich habe gestern abend mit Frau Berger verabredet, daß sie ihr Handy eingeschaltet läßt. Sollte sich Gebhard wieder bei ihr melden, wird sie versuchen, herauszubekommen, was er vorhat. Ich bin immer noch davon überzeugt, daß er sich mit ihr treffen will. Warum sonst geht er das Risiko ein, sich noch in Europa aufzuhalten, wenn er schon ganz woanders sein könnt’?«

      »Das haben S’ sicher recht«, stimmte der Kollege zu. »Sollten wir dann net besser zu Ihnen stoßen, Chef?«

      »Darüber entscheide ich, wenn’s soweit ist. Gebhard wird sicher net anrufen und im nächsten Moment hier in St. Johann erscheinen. Haltet euch auf jeden Fall bereit, jederzeit kurzfristig hier herzukommen.«

      »Geht klar«, erwiderte Schober.

      Wolfgang Hellwig beendete die Verbindung und wählte die Nummer des Münchener Polizeipräsidenten. Er wurde sofort durchgestellt.

      »Wie sieht’s aus?« wollte sein oberster Vorgesetzter sofort wissen.

      »Im Moment tut sich nix«, erwiderte der Beamte. »Aber ich habe die Hoffnung, daß Dr. Gebhard sich früher oder später bei Frau Berger meldet. Ich habe mit ihr gesprochen, und sie ist zur Zusammenarbeit bereit. Frau Berger läßt ihr Mobiltelefon Tag und Nacht eingeschaltet. Gestern waren es vierzehn Anrufe, von drei verschiedenen Kartenhandys. Der Mann hat also einen bestimmten Grund, daß er sie sprechen will. Daher ist es wichtig, daß der Grenzverlauf weiter kontrolliert wird. Vor allem in den Abend- und Nachtstunden.«

      Der Polizeipräsident stöhnte auf.

      »Mensch, Hellwig, wissen Sie, was das kostet? Wenn ich alleine an die Überstunden denke!«

      »Ich weiß«, antwortete der Hauptkommissar, »aber dennoch muß ich darauf bestehen. Ich bin überzeugt, daß eine entscheidende Phase bevorsteht, und nur wenn wir an den markanten Punkten präsent sind, haben wir eine Chance, daß der Flüchtige uns nicht durch die Lappen geht.«

      »Also gut«, bekam Wolfgang Hellwig zur Antwort, »ich werde alles Nötige veranlassen.«

      »Vielen Dank«, verabschiedete sich der Beamte und legte auf.

      Einen Moment lang saß er da und schaute nachdenklich aus dem Fenster. Das, was er gestern abend getan hatte, war spontan geschehen und hatte ihn selbst überrascht. Aber Wolfgang bereute es nicht, Maria seine Liebe gestanden zu haben. Man konnte sich eben nicht gegen seine Gefühle wehren. Jetzt dachte er voller Zärtlichkeit an die junge Frau, die er zuerst eines Verbrechens verdächtigt hatte, und die ihn, wie er inzwischen wußte, vom ersten Augenblick an verzaubert hatte.

      *

      Ria Stubler brachte einen Korb frischer Semmeln und Brot. Auf dem Tisch standen schon eine Aufschnittplatte und kleine Töpfe mit hausgemachter Marmelade und Honig, dazu eine Kanne Kaffee.

      Die Wirtin wußte zwar, daß ihr Gast Beamter bei der Münchener Kriminalpolizei war, aber Wolfgang Hellwig hatte nicht durchblicken lassen, ob er sich dienstlich oder privat in St. Johann aufhielt.

      Indes konnte Ria eins und eins zusammenzählen. Im Dorf hatte es längst die Runde gemacht, daß Maria Berger, die Geliebte des geflüchteten Millionenräubers, nach Hause zurückgekehrt war. Dabei waren die Meinungen zweigeteilt. Die einen flüsterten unter der Hand, daß Maria nicht so ganz unschuldig sei, wie es in der Zeitung gestanden hatte, die anderen nahmen sie rigoros in Schutz. Es waren vor allem diejenigen, die sie von früher her besonders gut kannten. Dazu gehörte auch Christel Hofer, eine frühere Klassenkameradin. Mit ihr hatte sich Ria Stubler am vergangenen Tag unterhalten, und Christel hatte Maria vehement gegen alle Angriffe verteidigt. Der Wirtin war also klar, daß ihr Pensionsgast keinen Urlaub machte. Dennoch fragte sie sich, was Wolfgang Hellwig hier wollte.

      Wenn Maria nicht mehr verdächtigt wurde, warum heftete er sich dann auf ihre Spur?

      »Es ist wieder ein herrliches Wetter heut’«, sagte Ria, als sie den Brotkorb abgestellt hatte. »Hätten S’ net Lust, mal eine kleine Wanderung zu machen? Ich könnt’ Ihnen eine Karte geben, und eine Brotzeit machen S’ sich selbst. Es ist ja genug da.«

      Wolfgang lächelte. Bisher hatte er mit der Pensionsinhaberin nur wenige Worte gewechselt, aber die hatten schon genügt, um ihn wissen zu lassen, daß Ria Stubler eine patente Frau war, die das Herz auf dem rechten Fleck hatte.

      »Leider hab’ ich keine Zeit für eine Wanderung«, erwiderte er und hob die Hände. »Was eigentlich schad’ ist, denn das Wenige, was ich bisher gesehen hab’, hat mir recht gut gefallen.«

      Die anderen Gäste hatten schon gefrühstückt und die Pension verlassen. Ria hatte also Zeit für ein kleines Schwätzchen. Sie blieb am Tisch stehen und sah den Kommissar nachdenklich an.

      »Man darf net immer nur an die Arbeit denken«, sagte sie. »Schließlich muß man sich sein Leben lang plagen.«

      Wolfgang schmunzelte.

      »Ja, das ist wohl wahr«, nickte er. »Aber manchmal gibt’s Dinge, die eben Vorrang vor allem andren haben.«

      »Sie sind wegen der Maria hier, net wahr?« fragte die Wirtin frei heraus.

      Der Kripobeamte war keineswegs überrascht.

      »Ja«, bestätigte er, »Frau Berger ist tatsächlich der Grund für meine Anwesenheit hier.«

      Er deutete auf den Stuhl gegenüber.

      »Setzen S’ sich doch und leisten S’ mir ein bissel Gesellschaft«, forderte er sie auf.

      Das ließ sich Ria nicht zweimal sagen.

      »Also, die Maria hat mit der ganzen Sache nix

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