Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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könnt’ ich hier immer mit dir sitzen.«

      »Mir wäre es aber lieber, er meldete sich endlich«, erwiderte Maria. »Diese Warterei zerrt an den Nerven. Warum bist du dir eigentlich so sicher, daß er es tun wird?«

      »Weil er es immerhin schon mehrmals versucht hat.«

      »Aber muß er nicht davon ausgehen, daß ich ihm einen Korb gebe, wenn er mich zu überreden versucht?«

      »Dieses Risiko wird er eingehen, Maria«, antwortete Wolfgang ernst. »Der Mann liebt dich, vergiß das net, und er ist dazu bereit, alles auf eine Karte zu setzen. Selbst wenn wir ihn fassen, bedeutet das noch lang’ net, daß wir auch an das Geld kommen. Thorsten Gebhard wird zwar vor Gericht gestellt werden, doch wenn er schweigt und verurteilt ist, sitzt er seine Strafe ab und verläßt in einigen Jahren das Gefängnis als freier Mann.«

      »Dann müßt ich also net nur so tun, als würd’ ich mit ihm geh’n, sondern auch aus ihm herausbekommen, wo die Millionen sind.«

      Der Kripobeamte schüttelte hastig den Kopf.

      »Nein, dieses Risiko will ich auf gar keinen Fall eingehen«, sagte Wolfgang Hellwig. »Du wirst nur am Telefon mit ihm sprechen, ihm aber net gegenüberstehen!«

      Maria fühlte nach dem Handy, das in der linken Tasche ihrer Jacke steckte.

      »Wenn er doch endlich anrufen würde!«

      »Ich bin sicher, daß er es machen wird.«

      Aus dem Dorf erklangen die Kirchenglocken.

      »Mittagsstunde«, sagte Maria. »Wir sollten zum Pfarrhaus zurückkehren.«

      Wolfgang nahm ihre Hand und hielt sie fest, bis sie die ersten Häuser des Dorfes erreichten. Erst da ließ er sie wieder los.

      Im Pfarrhaus hatte die Haushälterin den Tisch im Eßzimmer gedeckt. Es gab Semmelknödel mit Schwammerlgulasch und Salat. Sebastian begrüßte den Hauptkommissar noch einmal und hieß ihn herzlich willkommen.

      »Gibt’s schon was Neues?« erkundigte sich der Bergpfarrer.

      Wolfgang Hellwig schüttelte den Kopf.

      »Wir können nur abwarten«, erklärte er.

      Kurz darauf kam Max herein. Der junge Polizist sah noch etwas verschlafen aus. Als er den Kollegen aus München am Tisch sitzen sah, grinste er.

      »Ihnen hab’ ich also zu verdanken, daß ich die ganze Nacht im Freien zubringen mußte«, meinte er.

      »Tut mir leid, Herr Trenker«, antwortete der Beamte schulterzuckend, »aber es läßt sich leider net ändern.«

      »Der Franz Haberland, der mich drüben auf dem Revier vertritt, hat gerad’ eine Meldung hereinbekommen, daß der Dr. Gebhard bisher nirgendwo gesehen wurde«, erzählte der Bruder des Geistlichen. »Wie’s scheint, ist er wie vom Erdboden verschwunden.«

      »Ja, es ist wie verhext«, nickte Wolfgang Hellwig. »Aber ich bin sicher, daß er sich früher oder später bei Maria melden wird.«

      Sie ließen sich erst einmal das Essen schmecken, und der Münchener Kripobeamte staunte nicht schlecht, als er sah, welche Mengen sein junger Kollege verschlingen konnte. Dabei war Max schlank und durchtrainiert. An seinem Körper war nicht ein einziges Gramm überflüssiges Fett zu sehen.

      »Mir schmeckt’s halt so gut«, schmunzelte er.

      »Herr Trenker«, wandte sich Wolfgang an ihn, als sie mit dem Essen fertig waren, »wenn Sie an Thorsten Gebhards Stelle wären und die Grenze überqueren wollten, wo würden Sie es versuchen?«

      »Da brauch’ ich net lang’ zu überlegen«, antwortete Max sofort. »Vorausgesetzt, ich wollt’ hierher, nach St. Johann, würd’ ich drüben den Kogler ersteigen und auf dieser Seite wieder hinunter. Es gibt einige Stellen, die unzugänglich sind, andere aber eignen sich hervorragend. Was meinst du, Sebastian?«

      Der Bergpfarrer nickte.

      »Du hast recht, Max«, erwiderte er. »Besonders am Geißenpaß ist’s recht einfach, auch für einen, der eher ungeübt im Klettern ist.«

      Wolfgang sah Maria an.

      »Dann solltest du Dr. Gebhard vorschlagen, es dort zu versuchen«, sagte er.

      Maria nickte. Sie kannte die Stelle, von der Pfarrer Trenker gesprochen hatte. Früher war sie oft selbst dort oben gewesen, wenn sie eine Klettertour machen wollte.

      »Und wir werden unsre Leute genau an diesem Paß konzentrieren«, setzte der Kommissar hinzu.

      Dann klingelte plötzlich Marias Handy.

      *

      Maria Berger blickte die anderen unsicher an, während das Mobiltelefon in ihrer Hand klingelte. Wolfgang nickte ihr aufmunternd zu, und sie drückte den Knopf, um das Gespräch entgegenzunehmen und schaltete den Lautsprecher ein.

      »Berger...?«

      »Maria!« vernahmen sie Thorstens Stimme. »Gott sei Dank, daß ich dich endlich erreiche. Wo bist du eigentlich?«

      »In St. Johann, meinem Geburtsort.«

      Aufatmen am anderen Ende.

      »Das habe ich mir gedacht, nachdem ich vergeblich versucht habe, dich in deiner Wohnung anzurufen«, sagte der flüchtige Millionendieb. »Hör’ mir bitte ganz genau zu. Ich kann nicht lange sprechen, aber was ich dir zu sagen habe, ist wichtig. Als erstes sollst du wissen, daß ich dich sehr liebe und alles nur für dich getan habe.«

      Maria zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen.

      Wie konnte Thorsten noch von Liebe reden? Glaubte er allen Ernstes, sie würde mit ihm gemeinsame Sache machen?

      »Wo steckst du überhaupt?« fragte sie.

      »Das ist jetzt unwichtig«, erwiderte er. »Auf jeden Fall auf dem Weg zu dir. Wir müssen uns unbedingt sehen.«

      »Aber wo?«

      »Ich komme zu dir. Halte bitte dein Handy bereit, damit ich dich erreichen kann, wenn es soweit ist.«

      »Thorsten, hör mir zu«, rief sie verzweifelt, weil sie glaubte, daß er das Gespräch beenden wollte, »ich weiß net, ob ich das noch lang’ aushalte. Dieser Verdacht lastet schrecklich auf mir. Wann werden wir uns treffen?«

      »Ich weiß, daß es im Moment schwer für dich ist«, antwortete Dr. Gebhard. »Doch glaube mir, wenn alles glatt geht, dann werden wir schon bald an einem schönen Plätzchen leben und unser Glück genießen können. Ich melde mich am Nachmittag noch mal, dann kann ich dir den Treffpunkt sagen.«

      Es klickte kurz, dann war das Gespräch beendet.

      Wolfgang Hellwig griff sofort zu seinem Handy und rief in München an.

      »Habt’ ihr was?« fragte er.

      »Nee, Chef«, erwiderte Martin Ernst. »Das war leider viel zu kurz.

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