Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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mit der Polizei zusammen. Man hörte ihr Telefon ab und war ihm dadurch auf die Spur gekommen. Auch wenn sie nicht genau wußten wo, die Beamten der Kripo ahnten zumindest, daß er sich in Österreich aufhielt, und seit heute nachmittag auch, was er vorhatte.

      Enttäuschung machte sich in ihm breit. Thorsten Gebhard hatte wirklich darauf vertraut, daß Maria zu ihm halte und mit ihm gehen würde. Andererseits hatte er sich selbst in diese Lage gebracht. Wäre er gar nicht erst auf den Gedanken gekommen, in Europa zu bleiben, hätte er jetzt nicht dieses Problem am Hals.

      Ungeduldig wartete er darauf, daß die Männer, von denen er annahm, sie seien Polizeibeamte, weitergingen. Doch unter ihm tat sich nichts. Dafür überfiel ihn ein schrecklicher Gedanke. Vielleicht, nein, ganz bestimmt sogar, waren es nicht die einzigen, die hier auf ihn warteten. Wahrscheinlich war der ganze Berg inzwischen von Polizisten regelrecht umzingelt. Der Weg nach unten war ihm versperrt. Er hatte gar keine andere Wahl, als wieder hinaufzusteigen und sich einen anderen Fluchtweg zu suchen.

      Doch dazu mußte er erst einmal sicher sein, daß er ungehört und ungesehen aus seinem Versteck verschwinden konnte.

      Thorsten Gebhard wartete schwitzend und nervös darauf, daß sich etwas ergab. Irgendwas mußte doch geschehen. Die konnten doch nicht die ganze Nacht unter ihm bleiben.

      Plötzlich schien sich tatsächlich was zu regen. Die Stimmen redeten durcheinander, dann glaubte er zu hören, wie jemand Marias Namen sagte.

      Der Gesuchte richtete sich auf.

      Hatte da wirklich jemand gerufen: »Maria, was willst du denn hier?«

      *

      Nicht einmal eine Stunde hatte sie es ausgehalten. Dann war Maria in den Keller des Pfarrhauses gegangen und hatte nach dem Raum gesucht, in dem die Wanderausrüstungen gelagert wurden. Pfarrer Trenker hatte immer wieder Sachen gesammelt und aufbewahrt, die andere nicht mehr haben wollten. Er war sicher, eines Tages dafür noch Verwendung zu finden.

      Maria suchte etwas Passendes heraus und zog sich um. Leise schlich sie wieder nach oben. Sophie Tappert sollte auf keinen Fall mitbekommen, was sie vorhatte. Gewiß würde die Haushälterin versuchen, sie davon abzubringen. Unbemerkt verließ Maria das Pfarrhaus. Unter den Dingen, die sie vorgefunden hatte, war auch eine Taschenlampe gewesen, die ihr gute Dienste leisten würde. Den Weg zum Geißenpaß kannte sie von unzähligen Aufstiegen, und Furcht, daß ihr etwas passieren könnte, hatte sie nicht. Sie war sogar sicher, zu wissen, wie weit voraus ihr Wolfgang, Max und Pfarrer Trenker waren. Aber sie schritt nicht schneller aus, denn, würde sie zu früh auf sie treffen, würden die Männer sie umgehend wieder zurückschicken.

      Schon bald hörte sie das Rauschen, mit der sich die Kachlach in die Klamm ergoß. Maria erreichte die Brücke und überquerte sie. Weiter oben sprang der Fluß über die Felsen, aber dort war es bei weitem nicht so laut, wie hier unten. Schon gleich nachdem sie die hölzerne Konstruktion hinter sich gelassen hatte, wurde es leiser um sie.

      Nach einigen hundert Metern wurde der Pfad schmaler, und es ging steil bergan. Sie stieg an der »Kleinen Wand« entlang, die ein beliebter Felsen für Kletterer war und ihren Namen eigentlich nicht verdiente, denn sie war recht hoch.

      Maria hatte die Taschenlampe eingeschaltet, denn inzwischen war es recht dunkel geworden. Vor den Mond hatten sich ein paar Wolken geschoben, so daß sein Licht kaum mehr auf die Erde fiel.

      Plötzlich tauchte vor ihr eine Gestalt auf, und ein eisiger Schreck durchfuhr sie. Maria preßte die Hand vor den Mund, um nicht laut loszuschreien, und atmete erleichtert auf, als sie Pfarrer Trenkers Stimme hörte.

      »Maria, was willst du denn hier?« rief der Geistliche. »Ist was im Pfarrhaus geschehen?«

      »Nein, nein«, antwortete sie schnell und zuckte die Schultern. »Ich hab’s bloß net ausgehalten...«

      Inzwischen waren Max und Wolfgang in den Lichtschein der Taschenlampen getreten. Der Beamte sah Maria ungläubig an.

      »Um Gottes willen, Maria, du darfst net hier sein!«

      Die Männer sahen sich an.

      »Zur Umkehr ist’s zu spät«, sagte Max. »Da müßt’ schon jemand mitgehen.«

      »Was machen wir denn jetzt?« fragte Wolfgang Hellwig.

      Im selben Moment ertönte auf dem Pfad über ihnen ein Geräusch. Zweige knackten, und Schritte, die sich rasch entfernten, waren zu hören.

      »Das kann nur Gebhard sein!« rief der Bruder des Bergpfarrers. »Wer sonst sollte sich um diese Zeit hier aufhalten!«

      »Hinterher!« brüllte der Kripobeamte und rannte auch schon los.

      Die anderen folgten ihnen. Trotz ihrer Taschenlampen mußten sie aufpassen, daß sie nicht vom Weg abkamen. Das Geröll unter ihren Schuhen war locker und rutschig, und jetzt setzte zu allem Überfluß auch noch Regen ein.

      Der Flüchtende vor ihnen war im Schein der Lampen zu sehen. Er hetzte den Pfad hinauf, ohne sich umzudrehen.

      »Wir dürfen ihn net entwischen lassen«, keuchte Wolfgang.

      Maria ahnte mehr, als daß es ihr bewußt war, daß sie ins Rutschen kam. Mit einem Aufschrei fiel sie zu Boden und rollte in gefährliche Nähe des Abhangs. Sofort waren Sebastian und Max bei ihr, während Wolfgang Thorsten Gebhard weiter verfolgte.

      Ich kriege dich, dachte der Beamte, wild entschlossen, den Verbrecher nicht entkommen zu lassen.

      Vor ihm tat sich ein kleines Plateau auf. Wolfgang blieb stehen und sah sich um, dabei ließ er immer wieder die Taschenlampe kreisen, um alles auszuleuchten.

      Gebhard schien wie vom Erdboden verschwunden!

      »Verdammt«, knirschte er, »wo steckst du?«

      Immer wieder sah er sich um.

      »Dr. Gebhard, das Spiel ist aus«, rief Wolfgang Hellwig.

      »Geben Sie auf. Sie können nicht entkommen!«

      Plötzlich verspürte er einen Stoß im Rücken und stürzte zu Boden. Jemand packte ihn am Kragen und versuchte ihm die Luft abzudrücken. Der Kripobeamte merkte, wie ihm die Sinne schwanden und schlug verzweifelt zu.

      Er traf das Gesicht des Angreifers, bei dem es sich nur um Thorsten Gebhard handeln konnte. Der stieß einen Schmerzenslaut aus, ließ aber nicht locker. Die beiden Männer rollten eng umschlungen über das Plateau.

      Inzwischen hatten Sebastian und Max Maria gestützt. Sie hatte sich bei dem Sturz das Knie aufgeschlagen und konnte sich nur humpelnd vorwärts bewegen. Von oben her hörten sie das Keuchen der Kämpfenden. Als sie das Plateau erreichten, sahen sie mit Entsetzen, daß die beiden Männer auf das Ende zurollte, an dem es mehrere hundert Meter in die Tiefe ging.

      Sebastian lief zu ihnen und wollte zupacken, doch da stürzten Wolfgang Hellwig und Thorsten Gebhard in den Abgrund.

      *

      Maria wollte schreien, aber aus ihrer Kehle löste sich kein Ton. Max ließ sich vorsichtig zu Boden gleiten und rannte zu seinem Bruder, der am Abhang stand und in die Tiefe leuchtete.

      »Kannst du sie sehen?«

      Der

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