Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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verbrannt.«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Aber ich kann Sie beruhigen, Frau Stubler«, fuhr er fort. »Frau Berger steht längst net mehr im Verdacht, an der Unterschlagung beteiligt zu sein.«

      »Und warum sind S’ dann hier?« fragte Ria. »Wenn S’ das Madel net mehr verdächtigen, haben S’ auch keinen Grund, es zu beschatten.«

      »Ich beschatte sie ja gar net«, schmunzelte er und freute sich darüber, wie vehement sich die Frau für Maria Berger einsetzte. »Freilich hat meine Anwesenheit etwas mit der Angelegenheit zu tun, aber mehr darf ich net darüber verraten. Dienstgeheimnis, wenn Sie verstehen.«

      »Freilich«, nickte die Wirtin. »Aber Sie sollten sich meinen Vorschlag mal überlegen. Es gibt viele hübsche Flecken hier in der Gegend, die es lohnen, sie aufzusuchen.«

      »Ich werd’s mir durch den Kopf gehen lassen«, nickte er und trank seine Tasse leer. »Vielen Dank, Frau Stubler, für das Frühstück. Es war wieder sehr lecker.«

      Er stand auf, und während die Wirtin den Tisch abräumte, ging Wolfgang Hellwig wieder in sein Zimmer hinauf. Es war schon wieder sehr warm, obwohl es noch nicht einmal zehn Uhr geschlagen hatte, und er beschloß, sein langärmeliges Hemd gegen eines mit kurzen Ärmeln einzutauschen. Zehn Minuten später verließ der Beamte die Pension und schlug den Weg zum Pfarrhaus ein.

      Der Geistliche öffnete ihm.

      »Die Maria ist im Garten«, sagte Sebastian nach der Begrüßung. Mich müssen S’ leider entschuldigen, aber ich würd’ mich freuen, wenn S’ heut’ mittag mit uns essen würden.«

      »Sehr gern’«, nickte Wolfgang, »vielen Dank.«

      »Dann geh’n S’ nur geradeaus, durchs Wohnzimmer«, wies der Bergpfarrer ihm den Weg.

      Er sah Maria draußen auf der Terrasse sitzen und verharrte einen Moment hinter der Tür.

      Im Licht der Morgensonne sah sie noch bezaubernder aus. Alles in ihm drängte danach, hinauszugehen und sie in seine Arme zu schließen, aber Wolfgang war unsicher.

      Würde sie ihm verzeihen, daß er sie gestern abend praktisch überfallen hatte?

      Er zögerte einen Moment, da drehte sie den Kopf. Offenbar hatte Maria bemerkt, daß sie beobachtet wurde. Sie stand auf und kam ihm entgegen. Wolfgang stieß die Tür auf und trat hinaus.

      »Guten Morgen«, sagt er mit belegter Stimme.

      »Guten Morgen«, erwiderte sie lächelnd.

      Ein Lächeln, das ihm den Mut wiedergab.

      »Hast du gut geschlafen?« fragte der Kripobeamte und blieb wie selbstverständlich bei der vertrauten Anrede.

      »Es ging so«, antwortete Maria.

      Er spürte dieselbe Verlegenheit bei ihr, wie kurz zuvor noch bei sich selbst.

      »Wegen gestern abend...«, begann er.

      Doch sie unterbrach ihn mit einem Kopfschütteln.

      »Du mußt dich net entschuldigen«, sagte die junge Frau.

      »Aber ich hätt’ mich besser in der Gewalt haben müssen«, gab er sich zerknirscht. »Was ich getan hab’, war unverzeihlich.«

      »Aber warum? Wenn man einen Menschen gern hat, dann kann man es ihm doch sagen.«

      »Dann bist du mir net bös’?« fragte er, immer noch zaghaft.

      »Nein, natürlich net«, lächelte Maria.

      Wieder standen sie sich ganz nahe gegenüber. Etwas zögernd griff Wolfgang nach ihrer Hand und hielt sie fest.

      »Und du?« wollte er wissen. »Magst du mich auch?«

      Sie schaute ihn ernst an.

      »Gestern abend hast du gesagt, du könntest net anders, auch wenn’s gegen jede Vernunft ist?« fragte sie, ohne auf seine Frage einzugehen.

      Er holte tief Luft.

      »Als Polizeibeamter ist es mir untersagt, persönlichen Kontakt zu einer Person zu haben, gegen die ermittelt wurde, oder die sonstwie Gegenstand einer Untersuchung ist«, erklärte Wolfgang. »Auch wenn ich von deiner Unschuld überzeugt bin, wird dein Name net eher aus den Akten gestrichen, bis die Angelegenheit abgeschlossen ist. Wenn herauskäme, daß ich dich liebe, würde man mich von dem Fall abziehen und wahrscheinlich sogar erst einmal vom Dienst suspendieren. Daß ich es aber dennoch gewagt hab’, dir meine Liebe zu gestehen, mag dir vielleicht zeigen, wie ernst es mir damit ist.«

      Maria nickte verstehend. Wolfgang sah sie immer noch fragend an.

      »Du hast meine Frage aber net beantwortet...«

      »Ich mag dich auch, Wolfgang«, bekannte sie. »Auch wenn ich dich zuerst gehaßt habe, weil du so grob mit mir umgegangen bist.«

      Er hob beschwörend die Hände.

      »Es tut mir leid!«

      »Ja, schon gut. Inzwischen weiß ich ja, daß du net anders konntest«, sagte Maria. »Aber ich bitt’ dich, net von mir zu erwarten, daß ich dir sage, ich würd’ dich lieben. Es ist net einmal eine Woche her, daß ich von dem Mann, den ich für den großartigsten Menschen hielt, bitter enttäuscht wurde. Thorsten hat meine Liebe verraten, und ich hoff’, du verstehst, daß ich mich erst einmal damit abfinden muß und net so schnell wieder vertrauen kann.«

      »Natürlich verstehe ich das«, erwiderte er schnell. »Und ich laß dir die Zeit, die du brauchst. Ich hoff’, daß wir das alles hier ganz schnell hinter uns bringen werden und ins normale Leben zurückkehren können.«

      »Bisher hat er sich net gemeldet«, wechselte Maria das Thema.

      »Wir können nix anderes tun, als abzuwarten.«

      Er blickte einen Moment vor sich hin.

      »Pfarrer Trenker hat mich zum Mittagessen eingeladen«, sagte Wolfgang dann. »Wollen wir solange einen Spaziergang machen? Du könntest mir ein bissel von der Gegend zeigen.«

      »Gern«, nickte Maria, und ihr Lächeln stimmte ihn zuversichtlich.

      *

      Thorsten Gebhard lag auf einem Hügel und sah auf das Dorf, das in einem kleinen Tal zwischen den hohen Bergen eingebettet war. Seit über einer Stunde war er schon auf dem Beobachtungsposten. Es war Mittagsstunde, und die Sonne brannte erbarmungslos auf ihn herab. Dennoch blieb der Millionendieb liegen und ließ seinen Blick schweifen. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, daß er die letzte Brotscheibe verzehrt hatte. Den Durst konnte er zwischendurch löschen. An einem Bachlauf hatte er die Mineralwasserflasche aufgefüllt, aber davon verstummte das Knurren in seinem Magen auch nicht.

      Endlich war er sicher, in seiner Tarnung als Wanderer in das Dorf hinabsteigen zu können, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Vor einigen Stunden glaubte er, die Sirene eines Polizeiwagens zu hören und war ins Gebüsch gesprungen, das zwischen dem Waldrand und der Straße stand. Mit klopfendem Herzen wartete er

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