Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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müssen sich net bedanken«, entgegnete er. »Ich freu’ mich ja, wenn ich Ihnen helfen kann. Also, gleich morgen früh fahr’ ich zum Mäderhof hinauf und red’ mit dem Georg. Anschließend meld’ ich mich bei Ihnen.«

      Er brachte die Besucherin zur Tür.

      »Das ist ja eine sonderbare Geschichte«, murmelte der Geistliche, als er wieder in sein Arbeitszimmer zurückging. »Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.«

      *

      »Na, geht’s ein bissel besser?« erkundigte sich Ria Stubler teilnahmsvoll, als Andrea wieder in der Pension war.

      Die junge Frau lächelte.

      »Ja, Ria, ich hab’ mit Pfarrer Trenker gesprochen. Vielen Dank für den Rat.«

      »Und was hat Hochwürden vor?«

      Andrea erzählte, was sie und der Geistliche besprochen hatten. Ihr ging es wirklich schon ein wenig besser, nach diesem Gespräch, und sie beschloß, einen kleinen Spaziergang zu machen. Aufgeregt, wie sie immer noch war, würde sie es bestimmt nicht aushalten, den Rest des Tages auf ihrem Zimmer zu verbringen.

      »Aber zum Abendessen kommst’ wieder her«, sagte sie Wirtin. »Ich lad’ dich ein.«

      Rias gutes Herz ließ sie immer wieder solche Einladungen aussprechen, wenn ihr ein Gast sympathisch war. Und Andrea Hofmann war ihr sehr sympathisch.

      »Danke schön«, nickte die Sekretärin. »Ich freu’ mich schon drauf.«

      Sie ging rasch in ihr Zimmer hinauf und zog sich feste Schuhe an. Auf eine Jacke wollte sie verzichten, warm wie es draußen war, aber richtiges Schuhwerk war bei einem Spaziergang außerhalb des Dorfes unabdingbar. Andrea hatte St. Johann bald hinter sich gelassen und stieg einen Pfad hinauf, der am Ainringer Wald vorbeiführte. Links lagen Wiesen und Felder, rechts lockte der dunkle Forst. Früher wäre sie sehr gerne durch das Dickicht gestreift und hätte nach Schwammerln gesucht. Aber da sie weder Korb noch Messer dabei hatte, verzichtete sie darauf. Statt dessen erfreute sich die junge Frau an der schönen Natur und atmete tief die würzige Luft ein.

      Was mußte es herrlich sein, hier zu leben! Die Menschen im Wachnertal waren wirklich zu beneiden!

      Damals, da hatte sie selbst daran gedacht, für immer herzukommen. Auch wenn Georg gesagt hatte, sie sollten die Zeit entscheiden lassen, hatte sie sich vorgestellt, wie glücklich sie mit ihm auf dem Hof leben würde als Mann und Frau.

      Nun, die Zeit hatte entschieden und zwar gegen sie. Auch wenn in ihr immer noch das Feuer die Liebe glühte, so war es in seinem Herzen längst erloschen.

      Andrea lehnte an einem Baumstamm und schaute gedankenverloren ins Tal hinunter. Sie war so in ihren Erinnerungen vertieft, daß sie nicht bemerkte, wie sich am Himmel dunkle Wolken zusammenzogen. Erst als die Sonne fort war, und es spürbar kühler wurde, schreckte die Sekretärin auf.

      Ach du liebe Güte, durchfuhr es sie, als sie zum Himmel schaute, da braut sich ein Unwetter zusammen! Hoffentlich komm’ ich noch trocken ins Dorf zurück!

      Andrea hatte es kaum zu Ende gedacht, als es über ihr auch schon bedrohlich grummelte. Eilig lief sie den Weg zurück. Auf dem Spaziergang hatte sie gar nicht auf die Zeit geachtet, aber es mußte wenigstens eine Stunde gewesen sein, die sie unterwegs war. Und die würde sie auch brauchen, um nach St. Johann zurückzukehren.

      Dann fielen auch schon die ersten Tropfen. Ein eisiger Wind rauschte durch die Bäume und ließ sie frösteln. Andrea schimpfte mit sich selber, weil sie darauf verzichtet hatte, eine Jacke mitzunehmen und sie statt dessen nur in Jeans und T-Shirt gekleidet war. Immerhin hatte sie die Sandalen gegen Halbschuhe getauscht. Das waren zwar auch keine Wanderstiefel, aber immer noch besser, als die dünnen Schläppchen.

      Der Regen wurde stärker. Wie dünne Fäden kam er zuerst herunter, dann wurde es ein stetiger Strom. Dazu blitzte und krachte es, daß einem angst und bange werden konnte.

      Du mußt dich irgendwo unterstellen, dachte Andrea, sonst wirst du naß bis auf die Haut!

      Aber wohin sollte sie?

      Auf die Wiese konnte sie nicht, denn dort gab es keinen Schutz vor dem Unwetter, und in den Wald zu laufen, wagte sie nicht, aus Furcht, ein Blitz könne in die Bäume einschlagen.

      Aber es kam noch ärger. Ein regelrechter Gewittersturm brach los, dazu war der Regen so dicht, daß Andrea kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte. Sie kämpfte gegen Wind und Regen an und taumelte blindlings vorwärts. Plötzlich schien der Boden unter ihr nachzugeben, ihre Füße rutschten auf dem schlammigen Weg aus und sie stürzte lang hin.

      Benommen lag die junge Frau einen Moment reglos auf dem Boden, dann spürte sie, wie jemand sie griff und hochzog.

      »Um Himmels willen«, rief eine Männerstimme durch den Sturm. »Was machen S’ denn hier draußen bei diesem Wetter?«

      Andrea wischte sich über die Augen. Sie erkannte den Knecht, den sie am Morgen auf Georgs’ Hof gesehen hatte, und schluchzte dankbar auf.

      »Kommen S’«, sagte Franz Brandner, »wir müssen uns unterstellen. Da vorn’ ist eine Jagdhütte.«

      Er zog sie mit sich in den Wald hinein. Nach ein paar Metern erreichten sie eine Jagdhütte, die auf einer kleinen Lichtung stand. Franz drückte die Tür auf und schob Andrea hinein. Mit einem lauten Krachen schlug die Tür hinter ihm zu.

      »So«, atmete er auf, »das wär’ geschafft!«

      In der Hütte war es kaum richtig hell, aber sie konnten einen Tisch erkennen, ein paar Stühle und ein leeres Regal. In einer Ecke stand noch ein Bett, mit einer alten Matratze darauf.

      Sie wischten sich den Regen aus den Gesichtern und sahen sich an.

      »Vielen Dank«, sagte Andrea, »wenn Sie net gekommen wären… ich weiß net, was ich hätt’ machen sollen.«

      Der Knecht lächelte.

      »Hätt’ net gedacht, daß ich einmal einer schönen Frau das Leben retten würd’«, meinte er. »Ich bin der Franz. Wir haben uns heut’ morgen auf dem Mäderhof gesehen.«

      Sie nickte und streckte ihm die Hand hin.

      »Ja, ich weiß. Andrea Hofmann, danke noch mal.«

      »Schon gut«, erwiderte er. »Hauptsache, das Unwetter geht bald vorüber.«

      Er blickte sie musternd an.

      »Machst’ Urlaub hier?« erkundigte sich Franz dann.

      »Ja, ich wohn’ drunten in St. Johann in einer Pension.«

      »Und dann hat dir keiner gesagt, daß man vernünftige Sachen anzieht, wenn man eine Wanderung unternimmt?«

      Andrea sah, wie er sie von oben bis unten anschaute. Erst jetzt bemerkte sie, daß das nasse T-Shirt mehr von ihr sehen ließ, als daß es etwas verbarg. Sie drehte sich zur Seite.

      »Ich wollt’ gar keine Wanderung machen«, erwiderte sie. »Nur einen kleinen Spaziergang.«

      Franz Brandner lächelte belustigt.

      »Von

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