Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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ging zur Tür und öffnete sie.

      »Es scheint aufgehört zu haben«, sagte er. »Komm, ich fahr’ dich ins Dorf.«

      Es regnete zur noch ein wenig, als sie zu dem Traktor gingen. Franz hatte auf dem Feld gearbeitet und wollte sich selbst in der Jagdhütte unterstellen, als das Unwetter immer heftiger wurde. Jetzt war im Westen schon wieder etwas Blau am Himmel zu sehen. Andrea erkannte, daß es der Traktor war, auf dem sie selbst schon gesessen hatte, und es war ein eigenartiges Gefühl, als der Knecht sie jetzt damit nach St. Johann brachte.

      Vor der Pension verabschiedeten sie sich.

      »Hast’ dir schon was für morgen abend vorgenommen?« wollte Franz wissen, als Andrea abgestiegen war.

      »Warum?« fragte sie.

      »Weil morgen Tanzabend im ›Löwen‹ ist«, entgegnete er und lächelte dabei. »Vielleicht hast’ ja Lust, hinzugehen. Wir könnten dann das Tanzbein schwingen…«

      Andrea schürzte die Lippen. Er schien ein ziemlicher Draufgänger zu sein. Aber er gefiel ihr, und nicht nur, weil er ihr in der Not geholfen hatte, war ihr der Knecht sympathisch…

      »Mal sehen«, antwortete sie, »vielleicht geh’ ich wirklich hin.«

      *

      Ria Stubler schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als sie Andrea sah.

      »Lieber Himmel, wie schaust du denn aus!« rief die Wirtin.

      Die Sekretärin sah an sich herunter. Schuhe, Jeans und T-Shirt waren schlammbedeckt, auch ihr Gesicht hatte etwas abbekommen, und die Hände. Ihre Frisur mußte fürchterlich aussehen.

      »Am besten gehst’ erst mal unter die heiße Dusche«, riet die Wirtin, nachdem Andrea erzählt hatte, wie sie in das Unwetter geraten war. »Sonst holst’ dir noch eine Erkältung! Wenn du dann wieder runterkommst, ist das Essen fertig.«

      Andrea nickte und ging in ihr Zimmer hinauf. Herrlich war es unter dem heißen Wasser, und sie fühlte sich viel besser, als sie wenig später in der Küche saß. Ria tischte ein leckeres Nudelgericht auf. Besonders die Tomantensauce schmeckte köstlich, und die Wirtin verriet, daß das Rezept dazu von einem waschechten Grafen stammte, der einmal in der Pension gewohnt hatte.

      Das Unwetter hatte schon nachgelassen, als sie auf dem Traktor nach St. Johann zurückfuhr, inzwischen strahlte draußen wieder die Sonne, und der Boden dampfte von der Feuchtigkeit. Ria öffnete die Tür, die in den Garten führte, und ließ die frische Luft hereinströmen.

      »Noch mal machst solch einen Leichtsinn aber net«, ermahnte die Wirtin sie.

      »Ganz bestimmt net«, schüttelte Andrea den Kopf. »Eigentlich wollt’ ich gar net so weit laufen, aber dann hab’ ich irgendwie die Zeit vergessen.«

      »Hast an ihn gedacht, net wahr?«

      »Das tu’ ich ja immerzu«, antwortete die junge Frau und machte ein bekümmertes Gesicht.

      »Na ja, du hast ja noch mal Glück im Unglück gehabt, daß der Franz grad in der Nähe war, sonst hätt’s bös’ ausgehen können. Ein Unwetter in den Bergen ist schon was andres, als im Flachland.«

      »Seit wann ist er eigentlich auf dem Mäderhof?« fragte Andrea.

      Ria zuckte die Schultern.

      »Ich weiß gar net so genau«, entgegnete sie. »Vielleicht ein halbes Jahr, oder so. Irgendwann hat der Georg gemerkt, daß er die Arbeit net mehr alleine schafft, und hat ihn eingestellt. Wie man hört, ist der Franz als Knecht ein tüchtiger Bursche. Allerdings ist er auch mit Vorsicht zu genießen, jedenfalls, wenn man ein weibliches Wesen ist…«

      Andrea blickte sie erstaunt an.

      »Wieso?«

      »Na ja«, lächelte die Wirtin, »der Franz Brandner ist ein richtiger Herzensbrecher, wird erzählt, vor dem kein Rock sicher ist.«

      Die Sekretärin erinnerte sich an den Blick des Knechts, als sie naß bis auf die Haut in der Jagdhütte standen. Er war eindeutig gewesen…

      »Ich versteh’«, nickte sie, »ein Schwerenöter ist er also.«

      »Und was für einer!«

      »Er hat mich gefragt, ob ich morgen auf den Tanzabend geh’…«

      »Siehst du!«

      Andrea lächelte.

      »Da brauchst dir keine Gedanken machen«, sagte sie. »Er ist nett, aber für mehr reicht’s bei mir net.«

      »Da bin ich aber beruhigt. Was glaubst wohl, was der Franz alles anstellen wird, um dich herumzukriegen.«

      »Das wird ihm gewiß net gelingen!«

      Ria wiegte den Kopf.

      »Das hat schon so manche gesagt«, meinte sie skeptisch. »Und wenn der Franz was davon erfährt, dann brauchst’ dir erst gar keine Hoffnung zu machen, daß es mit ihm wieder ins Lot kommt.«

      Ria hatte sehr hart gesprochen und erschrak selbst darüber. Aber natürlich mußte Andrea ihr recht geben; wenn sie auf Franz Brandners Flirtversuche einging, hatte sie verloren.

      Aber es lag auch wirklich nicht in ihrer Absicht, sich mit dem Knecht einzulassen!

      Daß die hübsche Sekretärin zur selben Zeit Gegenstand der Überlegungen zweier Männer war, ahnte sie nicht.

      Franz Brandner war zum Feld zurückgefahren, um es zu Ende zu pflügen. Dabei dachte er ununterbrochen an die junge Frau. Die Situation in der Jagdhütte war so richtig nach seinem Geschmack gewesen. Andrea Hofmann hatte verführerisch ausgesehen, in ihrem nassen T-Shirt, und unter anderen Umständen hätte er nicht gezögert, diese Situation auszunutzen. Doch irgendwas hatte ihn zurückgehalten. Instinktiv ahnte der Knecht, daß sie nicht zu den Madln gehörte, die sich leicht herumkriegen ließen. Bei Andrea mußte man anders vorgehen und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Immerhin war da ja noch die Aussicht, sie morgen abend wiederzusehen.

      Außerdem fragte er sich, in welchem Verhältnis sie zu dem Bauern stand. Georg Mäder hatte merkwürdig reagiert, als er hörte, daß Andrea auf dem Hof gewesen war. Er würde erst dahinterkommen müssen, was die beiden verband, damit er sich bei seinem Arbeitgeber nicht in die Nesseln setzte.

      Georg saß zur selben Zeit zu Hause in der Küche und schaute trübsinnig vor sich hin. Vor ein paar Stunden hatte es einen großen Krach gegeben, als Liesl ihn auf Andrea ansprach.

      »Bei der Ria Stubler wohnt sie«, hatte die Magd gesagt. »Warum fährst’ net hin und redest mit ihr?«

      Georg hatte sie angesehen und den Kopf geschüttelt.

      »Warum sollt’ ich das tun?« erwiderte er. »Sie hat ja in all den Jahren nix von sich hören lassen. Ich muß doch net den ersten Schritt tun.«

      »Weil du ein Esel bist!« hatte Liesl daraufhin geschimpft. »Stur und eigensinnig. Das Madl liebt dich. Warum wohl ist es denn sonst hergekommen?«

      Die Frage

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