Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca Fürstenkrone Box

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Herz erbebte in namenloser Angst und entsetzlicher Verzweiflung.

      »Angelika«, sagte sie, und sie nahm sich mit letzter Kraft zusammen, um ruhig sprechen zu können, »höre mir einmal zu. Habe ich jemals etwas getan oder von dir verlangt, was nicht gut für dich gewesen wäre, auch wenn es anfangs nicht immer so ausgesehen hat? Verdiene ich dein Vertrauen jetzt nicht mehr? Glaube mir, Angelika, ich will nichts weiter, als dich glücklich zu sehen. Mit diesem Mann aber kannst du nur unglücklich werden. Deshalb darfst du ihn nicht wiedersehen, solange es noch Zeit ist und die Narben in deinem Herzen noch zu heilen vermögen. Ich muß dir jetzt weh tun, Angelika, aber nur, um dir größeren Schmerz zu ersparen. Dieser Mann wird dich niemals zu seiner Frau machen.«

      »Das glaube ich nicht, Mama«, rief Angelika aus und warf trotzig und erbittert den Kopf in den Nacken. »Graf von Wertach ist ein Ehrenmann.«

      »Und woher weißt du das, Angelika?«

      »lch weiß es, weil ich ihn liebe. Ich fühle es. Niemals hat er etwas Unehrenhaftes getan, seit ich ihn kenne.«

      »Bist du ganz sicher, Angelika? Könnte er nicht ein ganz anderer sein als der Mann, der er dir gegenüber scheinen möchte?«

      »Das ist gemein, Mama, und deiner nicht würdig! Du wertest einen Mann herab, den du gar nicht kennst. Das hast du noch niemals getan, Mama, ich bitte dich, gönne mir doch meine Liebe.«

      »Aber Kind, ich gönne dir alles Glück der Welt. Gerade deshalb muß ich darauf bestehen, daß du diesen einen Mann niemals wiedersiehst. Niemals mehr, verstehst du?«

      »Nein, Mama, das verstehe ich nicht. Und darin kann ich dir auch nicht folgen. Vergib mir, Mama, aber meine Liebe ist stärker als mein Gehorsam und meine Dankbarkeit.«

      »So muß ich dich zwingen, Angelika?«

      Angelika erhob sich. Hoch aufgerichtet stand sie vor der Marquise. Die hellen Augen loderten, und das ganze Temperament dieses schönen Geschöpfes brach durch.

      »Du kannst mich nicht zwingen, Mama. Niemand kann meinem Herzen befehlen, auch du nicht. Die Liebe ist stärker. Ich habe es nie zuvor glauben wollen, aber es ist so. Ich werde niemals von meiner Liebe lassen.«

      »So werden wir abreisen, Angelika, wir kehren sofort nach Roussillon zurück. Das wird dich zur Vernunft bringen.«

      Was es Christina kostete, so zu reden, das wußte nur sie allein.

      Sie war einem Zusammenbruch nahe.

      Warum nur machte Angelika ihr alles so entsetzlich schwer? Warum hatte sie ihr Herz an diesen einen Mann verlieren müssen? Konnte das Schicksal denn so unbarmherzig sein? Hatte dieser Mann noch nicht genug Unheil und Leid gestiftet?

      Mußte er nun auch Angelika unglücklich machen?

      Sie hatte es geahnt, daß diese Reise nach Rothenstein ihnen Kummer und Ärger bringen würde. Ihre Ängste hatten sie nicht getrogen, nur hatte sie das Unglück nicht in dieser Form erwartet, die wohl die schlimmste für sie alle war.

      »Wir werden nicht abreisen«, sagte eine totenblasse, aber sehr entschlossene Angelika. »Das Testament von Großvater zwingt mich, bis zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag auf Rothenstein zu bleiben. Du kannst dich über diese Bedingung nicht einfach hinwegsetzen, ohne an mir schuldig zu werden, ohne mir mein Erbe gegen meinen Willen zu rauben. Ich will bleiben, Mama!«

      Unendlich traurig sah Christina die junge Prinzessin an.

      »Es gab eine Zeit«, sagte sie leise, »da verlangtest du, auf Roussillon bleiben zu dürfen, da batest du mich im voraus um Verzeihung dafür, daß du auf Rothenstein verzichten wolltest.«

      »Ich weiß, Mama, und es tut mir entsetzlich leid. Aber ich kann nicht fort von hier, solange ich Graf von Wertach liebe. Und ich werde niemals aufhören, ihn zu lieben. Niemals!«

      »Angelika«, bat Christina hilflos und mit Tränen in den Augen. »Angelika, du wirst in dein Unglück rennen.«

      »Und wenn ich unglücklich werden muß, Mama, ich kann es nicht ändern. Das Herz hat seine eigenen Gesetze. Es kümmert sich nicht darum, ob der Liebe das Leid auf dem Fuß folgt. Ich will es auf mich nehmen, wenn ich nur jetzt in seiner Nähe bleiben kann.«

      »So muß ich einen anderen, bitteren Weg gehen, Angelika, du zwingst mich dazu. «

      »Mama«, rief Angelika mit heller Stimme, in der all ihre Entschlossenheit mitschwang. »Mama, überlege dir, was du tun willst! Es könnte sein, daß ich lerne, dich zu hassen.«

      Christina erhob sich mit Anstrengung. Sie sah entsetzlich aus. Das Leid und die Verzweiflung brannten in ihren schönen Augen. Sie wankte ein wenig, aber Angelika kam ihr nicht zu Hilfe. Aufgerichtet und mit blitzenden Augen stand die Prinzessin vor der Marquise.

      »Auch um diesen Preis werde ich dein Unglück zu verhindern wissen«, sagte Christina und ging wankend hinaus.

      Angelika stand allein mitten in diesem eleganten Salon und hielt beide Hände zu Fäusten geballt.

      »Ich werde um mein Glück zu kämpfen wissen, Mama«, sagte sie laut in die Stille hinein, »wenn es notwendig sein sollte, sogar gegen dich.«

      Und dann füllten sich ihre Augen mit Tränen, und sie sank schluchzend in einem Sessel in sich zusammen.

      Einen hohen Preis würde sie für ihre Liebe zahlen müssen: den Verlust der über alles geliebten Mama.

      *

      Rudolf saß in der geräumigen Bibliothek des Jagdschlosses von Wertach und blätterte unlustig in einem Buch.

      Vor ihm auf einem niedrigen Tisch stand ein Gedeck. In silberner Kanne dampfte aromatisch heißer Kaffee.

      Aber Rudolf konnte sich nicht konzentrieren.

      Immer wieder dachte er an die bezaubernde Prinzessin Angelika, und unversehens kam er ins Träumen.

      Unwillig schaute er auf, als der Kammerdiener von Strössig eintrat.

      »Was gibt es denn?« fragte er ärgerlich.

      »Verzeihung, eine Marquise de Roussillon bittet, von Eurer Majestät in einer dringenden Angelegenheit empfangen zu werden.«

      Angelika, durchzuckte es Rudolf, aber sofort sagte er sich, daß es die Prinzessin nicht sein konnte. Es mußte sich bei der Marquise um die Mutter der Prinzessin oder um eine nahe Verwandte handeln.

      Sofort wuchs in ihm ein gewisses Unbehagen, und er fühlte sich schuldbewußt. Dann nahm er den Kopf ein wenig höher. Gab es etwas, was er sich vorzuwerfen hatte?

      Mit einer Handbewegung bedeutete er dem Kammerherrn, die Besucherin eintreten zu lassen.

      Und dann stand Christina auf der Schwelle, eine sehr blasse, aber zu allem entschlossene Christina.

      Sie trug ein tadellos geschneidertes Kostüm in einer warmen braunen Farbe, die den Goldton ihres vollen Haares ganz besonders hervorhob. Ein Hütchen gleicher Farbe saß auf ihrem Kopf. Ein feiner weißer Seidenschal lag um ihren schlanken Hals.

      Sie bot ein bezaubernd schönes Bild, als sie so in der offenen Tür

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