Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca Fürstenkrone Box

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zuwinkte.

      Angelika hob leicht die Hand, dann lief sie in die Halle hinunter.

      Sie war bereits im Reitanzug und hatte vorgehabt, soeben auszureiten, aber nun mußte sie wohl den frühen Besucher zuvor begrüßen. Sie wußte, daß Christina sich noch nicht erhoben hatte, da sie sich ein wenig unpäßlich fühlte.

      Graf Michael stand bereits wartend an der Freitreppe.

      Er hatte so lange auf Rothenstein ge lebt, und man hatte ihn schon als künftigen Herrn betrachtet, daß man ihn nach alter Gewohnheit ganz selbstverständlich eingelassen hatte.

      Jetzt aber stand mit unerbittlichem Gesicht Jean vor ihm, derselbe Mann, über dessen Koteletten sich Graf Michael auf dem Bahnhof damals so amüsiert hatte und von dem er nun wußte, daß er der treue Diener Christina de Roussillons war. An Jean kam Michael nicht vorbei, und er hatte auch gar nicht die Absicht, als er Angelika auftauchen sah.

      Seine Augen leuchteten unwillkürlich auf, als er sie erblickte.

      Der Reitanzug kleidete sie hervorragend und modellierte ihre zierliche Figur, wie kein Kleid es vermocht hätte.

      Die kleine Reitkappe saß keck ein wenig schief auf dem glänzenden Haar und gab Angelika fast etwas Lausbübisches. Sie sah bezaubernd aus, und wieder fühlte Michael sein Herz stärker klopfen.

      Er hatte einen harten Kampf mit sich ausgefochten, bevor er sich dazu entschlossen hatte, einfach uneingeladen und unangemeldet nach Rothenstein zu reiten. Aber der Wunsch, die reizende Prinzessin wiederzusehen, war stärker als alle gute Erziehung und Vernunft.

      Und hier war er nun, ein wenig unsicher und verlegen, und mußte hören, wie Angelika ihn lachend fragte: »Graf Michael, sind Sie aus dem Bett gefallen? Was um alles in der Welt treibt Sie um diese frühe Stunde schon hierher? Sie müssen ja schon bei nachtschlafender Zeit losgeritten sein.«

      Michael nahm all seine Keckheit zusammen. Er beugte sich über die Hand der Prinzessin und murmelte: »Ich habe vor einiger Zeit mein Herz verloren und glaubte, es hier wiederfinden zu können. Ich bin zu sehr daran gewöhnt, um es lange missen zu können.«

      »Michael, Sie reden fürchterlichen Unsinn zusammen!«

      Angelika war ein wenig rot geworden.

      »Ich werde sofort wieder vernünftig werden, wenn ich erst mein Herz aus Ihren Händen wieder in Empfang genommen habe.«

      Angelika überhörte seine Worte, die sie ein wenig keck fand.

      »Wollen Sie zu Mama?« fragte sie, um dem Gespräch eine Wendung zu geben.

      »Nicht unbedingt. Ich wollte eigentlich zu Ihnen.«

      »Warum?«

      »Ich hörte von Ihren regelmäßigen morgendlichen Ausritten und dachte, ein ortskundiger Begleiter könnte Ihnen von Nutzen sein. Wie kein zweiter kenne ich das Gebiet von Rothenstein. Verfügen Sie ganz über mich, vorausgesetzt, Sie haben so viel Mut, sich meiner Führung anzuvertrauen.«

      »Weshalb sollte Mut dazu gehören?«

      »Weil so bezaubernde Prinzessinnen wie Sie schon manches Mal auf einem Ausritt von einem tollkühnen Raubritter entführt worden sein sollen.«

      »Aber nur im Märchen«, wehrte Prinzessin Angelika ab, »und Sie sind kein Raubritter, Michael. Im Augenblick machen Sie mir weit mehr den Eindruck eines Troubadours.«

      Prompt sank Michael auf ein Knie, und während er die rechte Hand auf sein Herz preßte, den linken Arm mit weitausholender Bewegung von sich gestreckt, sagte er theatralisch: »Hätt’ ich im Augenblick nur meine Laute mit, ich würd’ ein Minnelied dir zum Preise anstimmen, holdeste aller Frauen.«

      Hellauf lachte da Angelika. Sie konnte ihm einfach nicht böse sein. Aber dann zürnte sie doch:

      »Nun ist es genug, Michael. Benehmen wir uns wieder wie vernünftige Menschen.«

      »Nicht bevor Sie mich zu Ihrem Ritter und morgendlichen Begleiter erkoren haben. «

      Prinzessin Angelika markierte den Ritterschlag.

      »So schlage ich dich denn zum Ritter. Erhebe dich und sei mir fortan ein gar getreuer Knecht.«

      »Was ich gelobe.«

      Beide lachten aus vollem Hals. Michael stand auf, und sie reichten sich wie zwei Verschwörer die Hände.

      Gleich darauf führte draußen ein Reitknecht Angelikas Pferd heran, und sie sprengten davon.

      *

      Im königlichen Schloß zog der Kammerdiener sacht die schweren Seidendamastvorhänge zurück, die das Fenster verhüllten und das Schlafgemach des Königs in angenehmes Dämmer tauchten.

      Die Morgensonne flutete hell in den großen Raum, der zwar kostbar, aber erstaunlich schlicht eingerichtet war.

      Rudolf lag in seinem breiten Bett. Er hatte die Augen weit geöffnet und starrte an die holzverschalte Decke über sich.

      Obwohl er gut geschlafen hatte, lag doch ein müder Zug auf seinem gutgeschnittenen Gesicht, fast etwas wie Überdruß, vielleicht auch Resignation.

      In der Tat hatte der König alles um sich herum im Augenblick so schrecklich satt, wie es kaum zu sagen war. Er kannte das. Es war dann an der Zeit, sich für einige Wochen von seinen Regierungsgeschäften zurückzuziehen, um sich irgendwo in der Stille von der Last der Krone zu erholen. Und es schien wieder einmal soweit zu sein. Diesmal spürte er es selbst, ohne daß ihm die Ärzte einen Urlaub dringend anrieten.

      Er erhob sich und fühlte sich wie zerschlagen.

      Während er sich von seinem Kammerdiener in die Kleider helfen ließ, überlegte er, was er an wichtigen Dingen noch selbst erledigen mußte und was er seinem Sohn, dem Kronprinzen Alexander, überlassen konnte.

      Er warf noch einen Blick in den Spiegel, bevor er sein Schlafgemach verließ, um im Nebenraum sein Frühstück einzunehmen.

      Im Spiegel erblickte er eine schlanke hochgewachsene Gestalt, die ihm heute ein wenig gebeugter als sonst erscheinen wollte. Er betrachtete sich, wie er einen Fremden angesehen hätte, den er einschätzen wollte.

      Sein Gesicht war schmal und ebenmäßig. Sein kräftiges Kinn zeugte von Willenskraft und Energie. Der Mund war fein gezeichnet und bezeugte seine Sensibilität. Helle blaue Augen blickten scharf und durchdringend. Das fast schwarze Haar begann an den Schläfen langsam silbern zu werden, erste Zeichen herannahenden Alters.

      Unwillig runzelte er über seinen eigenen Anblick die hohe, klare Stirn.

      König Rudolf war ein gutaussehender Mann und erschien gewöhnlich jünger, als er den Jahren nach zählte. Jetzt aber machten die deutlichen Zeichen tiefer Erschöpfung ihn um einiges älter.

      Unwillkürlich straffte er sich ein wenig, als er endlich festen Schrittes den Raum verließ. Den Kopf hoch erhoben, erschien er gleich darauf im angrenzenden Frühstückszimmer.

      Dort wartete neben dem sorgfältig gedeckten Tisch außer einem livrierten Diener bereits sein Adjutant, um den vorgesehenen Terminplan vorzutragen,

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