Zersplittert. Teri Terry

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Zersplittert - Teri Terry Dystopie-Trilogie

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nickt. »Das leuchtet mir ein. Sie blockieren zum Teil die Wirkung. Und als sie abgeklungen war, ist Rain in Erscheinung getreten.«

      Er grinst breit und lacht dann. »Rain!« Er nimmt mich in den Arm. »Du warst immer mein besonderer Liebling, das weißt du.«

      Mein Herz hüpft vor Freude. Nico hatte nie irgendwelche Beziehungen mit Mädchen in den Trainingslagern, zumindest wüsste ich nichts davon. Seine Macht war absolut, aber wir wollten ihn alle.

      Er lehnt sich zurück. »Und jetzt hör zu. Du kannst etwas für mich tun. Hast du noch immer diese Arzttermine in London?«

      Ich nicke. »Ja, jeden Samstag.« Das New London Hospital, wo ich geslated wurde, ist ein Machtsymbol der allumfassenden Kontrolle der Lorder und ein regelmäßiges Ziel für Anschläge von Free UK.

      »Ich brauche Pläne. So genau wie möglich, von jedem Teil des Krankenhauses, den du kennst. Von innen und von außen. Kannst du die für mich zeichnen?«

      »Natürlich«, sage ich, weil ich unbedingt etwas gegen die Lorder unternehmen möchte, auch wenn es nur ein kleiner Beitrag ist. Mühelos kann ich den Grundriss des Krankenhauses abrufen. Die Fähigkeit, mich an alle Details zu erinnern und sie genauestens zu verorten, ist mir so in Fleisch und Blut übergegangen, dass …

      Auf einmal steigt eine Erinnerung an langen und ermüdenden Unterricht in mir hoch. »Das hast du mir beigebracht«, sage ich langsam, »wie man sich an Positionen und Orte erinnert und Karten zeichnet.«

      Jeder Fehler wurde schlimm geahndet, daran erinnere ich mich mit Schrecken. Aber ich mache keine Fehler mehr.

      Er lächelt. »Ja. Das war Teil deiner Ausbildung. Du kümmerst dich also darum?«

      »Ja, das werde ich.«

      »Dann ab mit dir.«

      Bevor ich gehe, schaut er sich noch einmal im Flur um. »Die Luft ist rein, na los.«

      Auf dem Sportplatz ziehe ich meine Runden, denn ich muss mich erst beruhigen, bevor ich mit Cam nach Hause fahre. Im Geist gehe ich das Gespräch mit Nico noch einmal durch.

      Ich war seine Lieblingsschülerin!

      Er hat mich umarmt. Wo seine Lippen meine Stirn berührt haben, spüre ich noch immer ein Prickeln.

      Er hat mich gerettet.

      Und obgleich er so viele Gründe hätte, mir böse zu sein, ist er es nicht!

      Doch vor allem weiß ich endlich, wer ich bin. Weiß, woher ich komme und wohin ich gehöre. Was ich zu tun habe. Die Lorder sind gescheitert. Ich kann mich erinnern.

      Um vor Freude nicht durchzudrehen, rase ich immer schneller um die Bahn, bis ein Pfiff meine Gedanken durchbricht. Ich fahre herum.

      Cam.

      Er klatscht und ich werde langsamer, drehe noch eine Runde zum Auslaufen und gehe dann zu ihm rüber.

      »Wow, du kannst vielleicht laufen. War das dein dringendes Projekt?«

      Keuchend zucke ich mit den Achseln. »Manchmal muss ich einfach laufen.« So vermeide ich eine direkte Antwort. Und das stimmt auch. Früher bin ich gelaufen, um mein Level oben zu halten. Neugierig schaue ich auf mein Levo. Der Wert zeigt immer noch ungefähr 6 an. Laufen hat mich früher bis auf 8 gebracht, aber mittlerweile ist das Ding ja nutzlos.

      »Wollen wir nach Hause?«

      Ich nicke. »Sorry, bin total verschwitzt«, sage ich grinsend. Zumindest habe ich nun eine Ausrede, warum ich so aufgekratzt bin.

      »Bist du so weit?«, fragt Mum.

      Ich blicke von meinen Hausaufgaben hoch.

      »Wofür?«, frage ich.

      Sie lacht. »Welcher Tag ist denn heute?«

      Ich kann nur an Guy Fawkes denken. Kaum zu glauben, dass immer noch derselbe Tag ist, der vor Sonnenaufgang mit einem brennenden Haus und der geflüchteten Tori begonnen hat.

      »Es ist Donnerstag«, sagt sie.

      »Donnerstag?« Verwirrt schaue ich sie an.

      »Du hast Gruppe, oder?«

      »Oh, sorry.« Ich springe auf, kämme mir schnell die Haare und schnappe mir die Schuhe. Wie konnte ich das bloß vergessen? Ich war einfach zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt. Jeden Donnerstagabend habe ich Gruppe. Alle Slater aus der Umgebung treffen sich im Gemeindehaus mit Schwester Penny, die uns den Übergang in die Gesellschaft erleichtern soll. Tatsächlich dient das Ganze unserer Überwachung, damit wir nicht aus der Reihe tanzen. Bei diesem Gedanken zucke ich zusammen, denn Penny ist eigentlich ganz in Ordnung.

      Das ist immer noch ein Test.

      Ich muss mich wie die übrigen Slater verhalten. Penny oder irgendwelche anderen heimlichen Zuhörer dürfen nicht merken, dass sich bei mir etwas verändert hat oder falsch ist. Ich denke an letzten Donnerstag. Mir ging es wegen Ben so schlecht, dass ich Schwierigkeiten hatte, bei Bewusstsein zu bleiben. Penny wird heute etwas Ähnliches erwarten.

      Ich konzentriere mich darauf, wieder ganz die Person von letzter Woche zu sein, und schiebe Rain und ihre Erinnerungen beiseite.

      Kyla, du bist dran.

      Pennys knallgelber Pulli strahlt mit ihrem Gesicht um die Wette. Gerade unterhält sie sich mit einer Frau und einem Mädchen, die ich beide nicht kenne. Das Mädchen ist vielleicht 14 und grinst wie eine Irre – ganz offensichtlich ein neuer Slater. Am Anfang sind alle so, voller Freude, dass die Lorder ihnen die Erinnerungen und ihre Vergangenheit genommen haben und dass sie – ganz egal, welches Verbrechen sie auch begangen haben – jetzt eine zweite Chance auf ein neues Leben kriegen. Ich war genauso, allerdings etwas zurückhaltender. Waren es Rains verborgene Erinnerungen, die mich immer schon von den anderen unterschieden haben?

      Die übrigen neun in der Gruppe sind dieselben geblieben. Tori und Ben fehlen. Und ich muss mich gar nicht groß verstellen, nur Kyla zu sein. Hier, an diesem Ort, bin ich sie. Rain gehört nicht hierher.

      Wir stellen unsere Stühle im Kreis auf und es geht los.

      Penny steht vorn. »Guten Abend alle miteinander!«

      Wir sehen uns an und zögern. »Guten Abend«, sagen ein paar einzelne Stimmen weiter hinten und der Rest fällt mit ein.

      »Heute möchte ich Angela begrüßen. Sie ist neu in unserer Gruppe. Und was kommt jetzt?«

      Sie blickt in die Runde, und ich stöhne innerlich auf, weil ich an meinen ersten Tag hier denken muss. Damals war es Tori, die die Augen verdreht und voller Sarkasmus verkündet hat, dass sich nun alle vorstellen müssten. Und dann kam Ben, verspätet.

      Ich sehe ihn immer noch vor mir, wie er in Shorts und Sweatshirt durch die Tür stürmt. Das Shirt schweißnass vom Laufen. Er ist immer gelaufen. Ich seufze.

      »Kyla?«

      Besorgt kommt Penny zu

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