Zersplittert. Teri Terry

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Zersplittert - Teri Terry Dystopie-Trilogie

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wach sein könnte. Es würde definitiv Aufmerksamkeit erregen, sollte mich jemand in diesem Aufzug herumschleichen sehen. Aber ich kann niemanden entdecken. Als ich unseren Garten erreiche, nehme ich drüben auf der anderen Straßenseite eine Bewegung wahr. Ich drücke mich an die Hauswand und sehe mich um – vergeblich. Trotzdem bin ich mir sicher, dass da etwas war.

      Ich zwänge mich durch den Seiteneingang und schleiche leise die Treppen in mein Zimmer hoch – endlich in Sicherheit.

      Vorerst.

      Sebastian liegt zusammengerollt und mit offenen Augen auf meinem Bett. Nachdem ich Nicos Klamotten aus- und meinen Schlafanzug angezogen habe, stopfe ich seine Sachen in meine Schultasche, um sie später loszuwerden.

      Mir bleibt gerade noch eine Stunde, um zu schlafen. Schlaf, den ich jetzt dringend brauchte, doch daran ist nicht zu denken. Nicht mit den Flammen, die vor meinen Augen tanzen.

      Mein Kopf schwirrt vor lauter Fragen. Wie ist Tori den Lordern entkommen? Sie ist zurückgeschickt worden, das hat Ben von ihrer Mutter erfahren. Warum, haben wir nie erfahren. An einem Tag war sie noch da, am nächsten verschwunden. Vermisst. Und was ist mit ihrem Levo geschehen?

      Was mit Bens Eltern passiert ist, ist dagegen klar: Sie haben zu viele nervige Fragen gestellt. Die Lorder – die sind ihnen passiert. Und ausgerechnet, nachdem uns Bens Mutter am Vorabend noch um Hilfe gebeten hat. Mir stockt das Blut in den Adern, als mir wieder einfällt, was Mum zu ihr gesagt hat: »Sie hätten nicht herkommen sollen.« Hat Mum die Lorder informiert? Ihr Vater war schließlich der Premierminister, der die Lorder überhaupt erst ins Leben gerufen hat.

      Ich bekomme den Anblick ihres zerstörten Hauses nicht aus meinem Kopf. Ihr Haus wurde zu ihrem Grab. Werden sie die Leichen bergen? Eingeäschert sind sie ja schon.

      Laut Nico hat sich an anderen Orten Ähnliches zugetragen. Mit anderen Opfern.

      Ich will um Bens Eltern weinen, aber das kann ich nicht. In mir ist nur Kälte und blinde Wut. Sie verdrängen all meinen Schmerz.

      Und diese Wut will raus.

      »Kyla, warte!« Ich bleibe an der Bibliothekstür stehen und drehe mich um. Cam kommt angerannt.

      »Wollen wir zusammen essen?« Er schaut sich nach links und rechts um und flüstert: »Ich habe Kuchen.«

      »Hm, ich weiß nicht. Schoko?«

      Er sieht in seine Tasche. »Heute mit Biskuit. Mein Onkel ist ein frustrierter Koch und backt für sein Leben gern.«

      »Also gut«, sage ich. Süßes und Ablenkung kann ich gerade gut gebrauchen, denn ich muss die ganze Zeit an Bens Eltern denken und an das, was die Lorder ihnen und anderen angetan haben. Und dass ich später Nico treffen werde, dass wir etwas tun müssen.

      Wir gehen über das Schulgelände und entdecken eine freie Bank. Als die Jungs, die auf der anderen Bank sitzen, uns kommen sehen, verteilen sie sich schnell auf beide Bänke.

      »Wie nett«, sagt Cam.

      »Daran habe ich mich schon gewöhnt. Bist du dir sicher, dass du mit mir gesehen werden willst?«

      »Machst du Witze? Du bist doch echt süß.«

      Ich lache. »Süß und geslated, vergiss das nicht.«

      »Was haben die denn für ein Problem?« Er dreht sich um. »Soll ich denen mal eine Lektion verpassen?« Er geht in Boxerposition und reißt die Fäuste hoch.

      »Allen drei? Was würdest du tun, wenn ich Ja sage?«

      Er schaut sich um. »Wegrennen. Aber ich habe Mittel und Wege, es den Leuten heimzuzahlen, wenn sie am wenigsten damit rechnen.« Und er gibt ein übertriebenes Schurkenlachen von sich.

      »Klar, natürlich.«

      »Ist es dir egal, wie sie dich behandeln?«

      »Früher nicht. Aber …« Ich unterbreche mich.

      »Aber was?«

      »Ständig verschwinden Leute aus meinem näheren Umfeld. Das könnte ein Grund für ihr Verhalten sein und irgendwie kann ich es ihnen auch nicht verübeln.«

      »Verschwinden?« Sein Gesicht nimmt einen ernsten Ausdruck an. Anscheinend hat auch er eine andere Seite. »Das passiert überall.« Mich überrascht die Bitterkeit in seiner Stimme.

      »Schau, da ist eine andere«, sage ich und zeige auf eine leere Bank hinter dem Verwaltungsgebäude. »Wenn du dich traust.«

      »Lass mich kurz überlegen. Hast du ein tragbares Bermuda-Dreieck, das dir überallhin folgt?«

      Ich blicke an mir hinab. »Hab ich heute wohl zu Hause vergessen.«

      »Schmierst du mir Unsichtbarkeitscreme aufs Sandwich, wenn ich gerade nicht aufpasse?«

      »Nein!«

      »Dann werd ich’s riskieren.«

      Den eigentlichen Grund, warum es mir nicht mehr so viel ausmacht, sage ich ihm nicht. Die Liste der Dinge, die mir Sorgen machen, ist wirklich und wahrhaftig lang genug. Dumme Schüler, die mich ignorieren, stehen da ganz weit unten.

      Schweigend essen wir unsere Brote und dann holt er den Kuchen raus.

      »Es sind ja zwei Stücke«, sage ich. »Hast du das etwa geplant?«

      »Wer, ich? Nein. Ich wachse gerade und packe deshalb immer zwei Stück Kuchen ein. Aber ich teile gern.« Er reicht mir eines und ich nehme einen großen Bissen davon.

      Er ist leicht, süß – lecker! »Ich wünschte, meine Mum würde gern backen.«

      »Wie lang wohnst du schon hier?«

      Ich sehe ihn von der Seite an. »Noch nicht lang. Knapp zwei Monate.«

      »Fragst du dich manchmal, wer deine anderen Eltern waren?«

      »Meine anderen Eltern?« Ich zögere, obwohl ich weiß, was er meint. Dieses Gespräch nimmt gerade eine völlig verbotene Richtung und handelt von Dingen, an die ich besser gar nicht erst denken, geschweige denn darüber reden sollte. Slater haben keine Vergangenheit; sie fangen neu an. Zurückblicken ist nicht erlaubt.

      »Du weißt schon. Bevor du geslated wurdest.«

      »Manchmal«, gebe ich zu.

      »Würdest du sie ausfindig machen wollen, wenn du das könntest?«

      Weil mir dieses Gesprächsthema unangenehm ist, beschäftige ich mich mit Kauen. Mein altes Leben zurückzuverfolgen, wäre vollkommen illegal. Es könnte bereits gefährlich sein, wenn jemand dieses Gespräch belauschen würde. Und wer weiß, wer gerade zuhört? Den Lordern würde ich es durchaus zutrauen, dass sie jede Bank in der Schule verwanzen. Sie und ihre Spione, wie Mrs Ali, sind überall.

      »Und du?«, frage ich, als von meinem Kuchen nur noch Krümel übrig sind.

      »Was?«

      »Du

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