Perry Rhodan 151: Sternenfieber (Silberband). Ernst Vlcek

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 151: Sternenfieber (Silberband) - Ernst Vlcek страница 16

Perry Rhodan 151: Sternenfieber (Silberband) - Ernst Vlcek Perry Rhodan-Silberband

Скачать книгу

hob beide Arme und blickte mich an. Ich gewann dabei aber nicht den Eindruck, dass sie mich tatsächlich ansah. Sotho Tal Kers Blick ging durch mich hindurch.

      »Du hast mich gerufen, mein Freund«, hörte ich ihn sagen.

      »Gerufen?« Ich schüttelte den Kopf.

      »Unsere geistigen Kräfte haben einander berührt, du erahnst etwas von der Macht der Ewigen Krieger.«

      »Ich sehe eine Projektion«, entgegnete ich unbeeindruckt. »Technisch nicht gerade aufregend.«

      »Die Ewigen Krieger fühlen sich als die Herrscher der Mächtigkeitsballung Estartu«, fuhr das Bild fort.

      Ich stemmte mich aus dem Sessel hoch, ging um die Projektion herum und betrachtete sie von allen Seiten. »Weiter!«, forderte ich das Stalker-Abbild auf.

      »Die Ewigen Krieger haben einen ehernen Kodex, sie erwarten Unterwerfung und Gehorsam. Mit diesem Permit giltst du als Unberührbarer. Es wäre dennoch gut, wenn du dich mit dem Kriegerkodex befassen würdest.«

      Ich blieb stehen, wippte auf den Fußballen und hielt die Arme hinter dem Rücken. »Interessant«, kommentierte ich. »Und außerdem?«

      »Du musst die Gebote kennenlernen, um verstehen zu können.«

      »Dann lass hören!«, sagte ich.

      »Es gibt die Gebote des Gehorsams, der Ehre und des Kampfes. Der Permanente Konflikt ist die übergeordnete Philosophie.«

      Ich schaute wieder zum Permit – und spürte zugleich, dass eine Wandlung in mir vorging. In dem Moment wurde mir bewusst, dass tatsächlich eine geistige Auseinandersetzung begonnen hatte. Obwohl ich ahnte, dass ich trotz meiner Mentalstabilisierung den Kampf verlieren würde, setzte ich mich gegen die Veränderung zur Wehr.

      Etwas an der Projektion zwang mich, die Thematik aufzunehmen. Meine Gedanken kreisten nur noch um den Kriegerkodex. Außerdem glaubte ich zu hören, dass Stalkers Abbild die Gebote der Ewigen Krieger und den Kern ihrer Philosophie zitierte.

      Das Gebot des Gehorsams ...

      Das Gebot der Ehre ...

      Das Gebot des Kampfes ...

      Der Permanente Konflikt ist die Philosophie.

      Wie ein extragalaktischer Mephisto stand die Projektion vor mir, die Arme ausgestreckt und leicht fordernd ausgebreitet.

      Die Welt der Ewigen Krieger, ihr Denken, ihr Handeln, ihr Wesen ... Ich versuchte, diese Gedanken zu verdrängen, wollte mit dem Virenschiff reden, aber es gelang mir nicht, mich von dem Gehörten zu lösen. Im Gegenteil: Das alles ergriff immer deutlicher Besitz von mir.

      Gehorsam? Die höchste Tugend des Kriegers. Wie sollte eine Schlacht zu gewinnen sein, sobald ein Krieger vergäße, gehorsam zu sein?

      Ehre? Die oberste Pflicht. Was wäre ein Krieger wert, der nicht einträte für das, woran er glaubte. Der nicht bereit wäre, sich allen Beleidigern entgegenzustellen. Der nicht wüsste, wofür er kämpfen sollte?

      Kampf? Der Lebensinhalt eines Kriegers. Der Kampf im Mittelpunkt seines Denkens und Fühlens. Ist nicht überhaupt das Leben ein einziger Kampf? Kampf ist das Gebot der Natur. Schon jedes Tier, jede Pflanze muss kämpfen, um existieren zu können.

      Der Permanente Konflikt als Philosophie des Ewigen Kriegers. Woraus sonst sollte er Kraft und Innovation schöpfen? Der fortwährende Konflikt zwingt den Krieger, nach neuen Lösungen zu suchen. Er ist die größte Herausforderung. Mit dem Ende des Konflikts käme die Entbehrlichkeit, wäre der Anreiz für jede Leistungssteigerung verloren.

      Ich fuhr mir mit dem Handrücken über die Lippen. Eigenartig, dass ich diese Zusammenhänge nie zuvor mit solcher Klarheit gesehen hatte. Als Ewigem Krieger hätte mir das alles längst in Fleisch und Blut übergehen müssen.

      Ich schüttelte verwundert den Kopf, ging zum Automaten und zapfte mir ein Glas Wasser. Nachdenklich setzte ich mich wieder in den Sessel. Nur gut, dass ich in dieser äußerst schwierigen Situation zur Vernunft gekommen war. Ein Ewiger Krieger musste wachsam sein und sich auf seine Aufgabe konzentrieren.

      Ich war ein Ewiger Krieger! Ich würde die Letzte Schlacht entscheiden!

      6. Krieger Bull

      In der alten Redewendung »Gegensätze ziehen sich an« lag durchaus ein Körnchen Wahrheit. Agid Vendor, die Gefährtin des Ökologen und Hanse-Spezialisten Doran Meinster, war schlank, fast knochig. Meinster hingegen war klein und korpulent. Sein pausbäckiges Gesicht ließ ihn zudem freundlicher aussehen, als er tatsächlich war.

      »Wir können unser Segment aus dem Konglomerat lösen«, sagte Agid Vendor. »Keiner will derzeit zu uns an Bord, Bull schon gar nicht.«

      Meinster nickte verkniffen. »Ich habe die Anweisung zum Ablegen bereits gegeben.«

      Schon Augenblicke später zeigten die Überwachungsholos, dass Segment 1257, Eigenname ARMAGEDDON, aus dem Pulk der EXPLORER-Schiffe ausscherte.

      »Wir nehmen Kurs auf Eremit und suchen Volcayr auf!«, entschied Meinster.

      Das Virenschiff meldete sich mit einem menschlich klingenden Räuspern. »Diesen Schritt solltet ihr euch gut überlegen«, mahnte es. »Es wäre nicht klug, Volcayr zu provozieren.«

      »Ich habe die Entscheidung getroffen, es bleibt dabei!«, beharrte Meinster. »Keine Diskussion.«

      Der Elfahder hatte sich auf eine Insel im Ozean des Planeten zurückgezogen, das war aus den Ortungsergebnissen eindeutig hervorgegangen. Dort, auf der Südhalbkugel des Planeten, stand ein 500 Meter hoher Turm, der höchste Generator des mittlerweile erloschenen Quarantänefelds.

      Das Virenschiff tauchte schon nach wenigen Minuten in die Atmosphäre ein. Die Seele des Schiffes gab Alarm, denn unvermittelt rasten pfeilförmige Stratosphärenjäger heran und eröffneten das Feuer.

      »Antikörper-Cloreonen«, erkannte Meinster. »Warum kommen die uns in die Quere?«

      »Das ist ihre Aufgabe«, sagte Colophon Bytargeau. »Sie sehen uns als Eindringlinge.« Der junge Extremwelt-Architekt, hager und asketisch, rieb sich nachdenklich das Kinn.

      Die Kampfjäger der Antikörper feuerten ununterbrochen, erreichten aber nicht mehr als eine rasch deutlicher werdende Kursabweichung des Virenschiffs. Ernsthaft gefährden konnten sie es mit ihren Waffensystemen nicht.

      »Ich setze voraus, dass ihr keinen Gegenschlag wollt«, meldete sich das Schiff.

      »Richtig«, bestätigte Doran Meinster. »Das haben wir nicht vor.«

      »Auf keinen Fall«, ergänzte Agid Vendor. »Aber wieso weichst du vom Kurs ab? Wir wollen zu Volcayr.«

      »Eine starke animalische Kraft zwingt mich zur Abweichung«, antwortete das Virenschiff.

      Meinster zog die Brauen zusammen. »Jemand versucht, dich geistig zu beeinflussen? Setz dich zur Wehr!«

      »Ich kann es nicht.« Die sonst sanfte Vishna-Stimme klang merklich angespannt. In den Holos war zu sehen, dass

Скачать книгу