Perry Rhodan 151: Sternenfieber (Silberband). Ernst Vlcek

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Perry Rhodan 151: Sternenfieber (Silberband) - Ernst Vlcek Perry Rhodan-Silberband

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Bildprojektion wechselte.

      »Wir nähern uns einer großen Insel.« Agid Vendor deutete auf das neue Holo. Einsam ragte das Eiland aus der aufgewühlten See.

      »Die Antikörper-Cloreonen sind verschwunden«, stellte Mirandola Cainz fest.

      Der Kurs des Virenschiffs zielte auf mehrere Bergkegel, die gut zwei Kilometer hoch aufragten. Die Insel selbst schien von üppigem Grün überwuchert.

      »Spürt ihr das auch?«, fragte Agid hastig.

      Meinster nickte. Sekunden zuvor war ihm so gewesen, als hätte er die auf das Schiff einwirkende Kraft wahrgenommen – etwas, das ihn mit unwiderstehlicher Macht anzog.

      Seg-1257 wurde langsamer und flog über steile Uferklippen hinweg. Weit und breit gab es nur dicht wuchernde Vegetation, keinen geeigneten Landeplatz. Dennoch brach das Schiff in das Dickicht ein. Bäume splitterten wie dünne Hölzer. Irgendwo schien etwas zu explodieren, dann berührte das Segment den Boden und kam zur Ruhe.

      »Das war keine mustergültige Landung«, kritisierte Colophon Bytargeau.

      »Ich hätte es gern besser gemacht«, antwortete das Virenschiff. »Der Kraft, die mich nach unten zog, konnte ich nicht widerstehen.«

      »Und nun?«, fragte Mirandola Cainz. »Was ist mit dieser Kraft?«

      »Sie sorgt dafür, dass ich nicht wieder starten kann.«

      »Das sind ja großartige Aussichten«, stöhnte Meinster. »Wie weit sind wir von Volcayrs Insel entfernt?«

      »Über tausend Kilometer«, antwortete das Virenschiff.

      »Und was machen wir?« Mirandola Cainz verschränkte die Arme. Ihre Jacke spannte über den Schultern und ließ die Muskulatur ihrer Oberarme deutlich erkennen. »Wir müssen die Ursache für unser Problem beseitigen.«

      »Eine andere Wahl haben wir kaum, zumal die Zeit drängt.« Bytargeau schaute angespannt in die Runde. »Die Letzte Schlacht kann jederzeit losbrechen. Je früher wir Volcayr erreichen, desto besser.«

      »Damit wäre alles klar«, sagte Meinster. »Oder gibt es Fragen?«

      Die vier Hanse-Spezialisten legten die SERUNS an, die das Virenschiff für sie hergestellt hatte. Die Atmosphäre des Planeten enthielt zwar ausreichend Sauerstoff, aber auch giftige Beimengungen.

      Schwärme von Insekten stoben auf, als die Schleuse geöffnet wurde. Doran Meinster verließ das Schiff als Erster. Vor ihm ragten mächtige Pilze in die Höhe. Es waren hauptsächlich Schlauchpilze, die wie mächtige, oben offene Becher aussahen. Seitlich hatten sie faulige Lamellen, in denen es von Würmern und anderem Getier wimmelte. Vereinzelt standen Bäume zwischen den Pilzen. Sie sahen aus wie mannsdicke riesige Grashalme, deren in der Höhe auffasernde Ähren vom Sonnenlicht umflutet wurden.

      »Wohin müssen wir uns wenden?« Agid Vendor schlug mit der flachen Hand auf die Außenhülle des Virenschiffs. »Gib uns wenigstens einen Hinweis!«

      Vi schwieg. Das Schiff schien größere Probleme zu haben.

      Mirandola Cainz kontrollierte ihren Kombistrahler. »Mir ist nicht sonderlich wohl«, gestand sie. »Vor allem habe ich den Eindruck, dass wir beobachtet werden.«

      »Du meinst, dass in diesem Pilzdschungel Cloreonen leben?« Zweifelnd schüttelte Bytargeau den Kopf. »Eine bedrückendere Umgebung könnten sie sich kaum aussuchen.«

      Zwischen den Pilzlamellen kletterten armlange Ameisen.

      »Hinter einem der Bäume!«, rief Agid. »Da war jemand. Er hatte sehr viele Augen.«

      Gemeinsam entfernten sie sich vom Virenschiff. Von einem der Pilze stürzte sich ein großer Vogel herab. Er warf sich auf Meinsters Gefährtin, wurde aber von ihrem Prallschirm zurückgeschleudert und flatterte krächzend davon.

      Doran Meinster blieb neben den verrotteten Stümpfen einiger Grashalmbäume stehen. »Wir müssen genau hier entlang gehen«, sagte er. »Ich spüre, dass da etwas ist, das denkt und Einfluss auf uns nehmen will.«

      Ein dünnes, sehr engmaschiges Netz spannte sich über ihnen zwischen einigen Pilztrichtern. Kopfgroße Spinnen lauerten darin. Mirandola Cainz schaltete ihr Flugaggregat ein und schwebte unter dem Netz hindurch. Von einem Pilz, der mit seinen vielfach aufsteigenden Stämmen einem terranischen Ziegenbartpilz glich, fiel ein türkisfarbener Schleier auf sie herab und umhüllte sie.

      »Seht euch das an«, lachte Mirandola. »Das zarte Ding scheint nicht zu ahnen, was ein Prallschirm ist, geschweige denn ein tödlich wirkender ...« Sie schrie auf, denn ihr Abwehrfeld brach jäh zusammen, und der dünne Schleier wickelte sich um ihren rechten Arm.

      Bevor die anderen ihr helfen konnten, verschmolz das eigenartige Gebilde mit dem SERUN.

      Unfassbar schnell glitten drei weitere dieser türkisfarbenen Gewebe heran. Die Schutzschirme von Vendor, Meinster und Bytargeau erloschen, und die Schleier verschmolzen mit den SERUNS.

      »Zurück an Bord!«, entschied Meinster. »Unter diesen Umständen müssen wir uns einiges mehr einfallen lassen.«

      Sie kehrten um – und erlebten die nächste Überraschung. Die Schleuse öffnete sich nicht.

      Stronker Keen blickte Reginald Bull verwundert an. »Ist das dein Ernst?«, wollte er wissen.

      »Der Permanente Konflikt ist die Lösung«, entgegnete Bull. »Er sorgt für eine ständige Herausforderung und damit für Stimulation.«

      »Ich wundere mich über dich«, kommentierte das Virenschiff. »Du hast dich verändert.«

      »Verändert? Unsinn.« Bully schüttelte lachend den Kopf. »Ich habe die Wahrheit erkannt, das ist alles. Mir ist endlich klar geworden, dass ich ein Ewiger Krieger bin. – Und deshalb werden wir uns von dem Konglomerat trennen und die EXPLORER an die Spitze der Kolonialflotte setzen!«

      Bull trug das Permit wieder an der linken Hand. Er spürte eine bislang ungeahnte Kraft davon ausgehen. Vor allem machte ihm die Faust des Kriegers deutlich bewusst, dass er ein begnadeter Stratege und Anführer war.

      »Wenn ich dich richtig verstehe, willst du die Letzte Schlacht entscheiden«, folgerte Stronker Keen.

      In Bulls wasserblauen Augen schimmerte es fanatisch. »Ich habe meine große Aufgabe erkannt und akzeptiere sie.«

      Keen schüttelte den Kopf. Zweifelnd blickte er den Freund an. »So habe dich nie reden gehört, Bully. Ich fürchte, du willst mich auf den Arm nehmen.«

      »Nein. Eremit hat etwas in mir geweckt, das schon zu lange geschlummert hat. Ich muss mich einer ungeheuren Herausforderung und Verantwortung stellen. Die Letzte Schlacht ist nicht zu vermeiden. Es liegt an mir, die Entscheidung herbeizuführen.«

      Stronker Keen blickte den Freund nachdenklich an und lächelte kaum merklich dabei. »Ich habe verstanden«, sagte er, nickte Bully zu und verließ die Zentrale. Der ehemalige Sturmreiter war überzeugt, dass Bull es nicht so ernst meinte, wie es sich anhörte. Er kannte den Aktivatorträger schließlich recht gut – als temperamentvollen, mitunter etwas derben Mann, der alles sein konnte, nur nicht Militarist oder gar Kriegstreiber.

      Von

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