Ein Junggeselle zum Verlieben. Melody Carlson

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Ein Junggeselle zum Verlieben - Melody  Carlson

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berührt fuhr seine Hand zu seinem Mund. „Entschuldigung, das hätte ich nicht sagen sollen. Bitte verzeihen Sie mir.“

      „Das macht doch nichts.“ Mit leichtem Unbehagen lächelte sie ihn an. „Es stimmt, in der Schule war ich ein wenig ungezügelt. Das hat sich bestimmt herumgesprochen. Aber irgendwann bin ich dann erwachsen geworden.“ Sie verdrehte die Augen. „Na ja, fast. Vermutlich bin ich nie ganz erwachsen geworden. Und ehrlich gesagt, nach Meinung meines Enkels bin ich immer noch ein Hippie.“ Sie krempelte ihren Ärmel hoch und zeigte ihm das blasse Rosentattoo auf ihrem Unterarm. „Er nennt dies meinen Oma-Stempel.“ Sie lachte laut auf. „Aus meiner Blütezeit. Ich war jünger als Collin, als ich mir das habe stechen lassen, und er hält mich für ziemlich ausgeflippt. Collin käme nie auf den Gedanken, etwas Verbotenes zu tun, was vermutlich gut ist. Er würde sich auch niemals tätowieren lassen. Nicht dass ich etwas dagegen hätte, wenn er es tun würde. Manchmal wünschte ich, er wäre ein wenig lockerer. Aber es muss nicht unbedingt ein Tattoo sein.“ Seufzend rollte sie ihren Ärmel wieder herunter.

      „Es ist schwierig, ein Tattoo zu entfernen“, sagte Mr Emerson und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das weiß ich allerdings nicht aus Erfahrung.“

      „Nein, natürlich nicht. Sie scheinen mir nicht der Typ Mensch zu sein, der sich ein Tattoo stechen lässt, Mr Emerson.“ Sie neigte den Kopf, als sie fortfuhr: „Aber ich kann Sie immer noch nicht richtig einordnen. Und Sie sind wirklich hier zur Schule gegangen?“

      „Es würde mich wundern, wenn Sie sich an mich erinnern könnten“, erklärte er mit ernster Stimme. „Ich war ziemlich schüchtern. Und ich gehörte ganz gewiss nicht zu Ihrer Gruppe. Obwohl mein bester Freund Greg Walters viel …“

      „An Greg Walters erinnere ich mich. Und jetzt erinnere ich mich auch an Sie. Sie sind George Emerson.“ Sie musterte ihn neugierig. „Irgendwie kamen Sie mir gleich bekannt vor, und jetzt fällt mir auch auf, dass Sie sich so viel gar nicht verändert haben. In meiner Erinnerung waren Sie damals ziemlich unnahbar. Sehr lernbegierig und ernst. Aber Greg war lustig. In der Highschool ist er aus seinem Schneckenhaus herausgekommen. Was ist aus ihm geworden? Lebt er noch in Warner?“

      Mr Emerson zog seine Augenbrauen zusammen. „Nein … Greg ist vor etwa zehn Jahren gestorben.“

      „Oh … das tut mir aber leid.“

      Er nickte. „Mir auch.“

      „War Ihr Bruder nicht ein Kriegsheld?“, fragte sie, um das Thema zu wechseln. „Alex Emerson? Aus irgendeinem Grund erinnere ich mich an diesen Namen.“

      Er runzelte die Stirn. „Ja, aber es würde mich wundern, wenn Sie ihn kennen würden. Alex war zehn Jahre älter als ich.“

      Auf einmal fiel ihr ein, warum sie sich an den Namen seines Bruders erinnerte, aber darüber wollte sie lieber nicht reden. Leider sah sie keine Möglichkeit, dieses Gespräch elegant in eine andere Richtung zu lenken.

      „Woher kennen Sie ihn?“, fragte Mr Emerson nach.

      „Die Wahrheit?“ Sie verzog das Gesicht.

      „Das ist doch immer der beste Weg, meinen Sie nicht?“

      „Nun …“ Innerlich wand sie sich. „Meine Eltern waren … also, sie waren Hippies. Wir lebten in einer Kommune, und manchmal nahmen wir an Demonstrationen gegen den Krieg teil. Bei dieser Gelegenheit, ich war noch klein, besuchten wir einmal meine Großeltern hier in Warner. Wir demonstrierten am Vietnam-Denkmal im Stadtpark … und ich erinnere mich, diesen Namen dort gelesen zu haben. Es war der letzte auf dem Gedenkstein. Und ich kann es nicht erklären, aber ich war deswegen sehr traurig. Ich erinnere mich noch daran, dass ich mir gewünscht habe, er hätte sich nie zur Armee gemeldet.“

      „Alex hat sich nicht freiwillig gemeldet“, erwiderte Mr Emerson traurig. „Erinnern Sie sich noch an die Vietnam-Lotterie? Dass die Geburtsdaten derer, die eingezogen wurden, eher zufällig gezogen wurden?“

      „Sicher.“ Sie nickte.

      „Nun, Alex’ Geburtsdatum war das zweite Datum, das gezogen wurde, also musste er unmittelbar nach seinem Schulabschluss einrücken.“ Mit abwesendem Blick seufzte Mr Emerson. „Mit kurzem Haarschnitt, auf Hochglanz polierten Kampfstiefeln und einem tapferen Lächeln im Gesicht fuhr er nach Übersee … und kam in einer Holzkiste zurück.“

      „Oh … wie traurig.“

      „Ja, das finde ich auch.“ Er schüttelte den Kopf.

      „Es tut mir wirklich sehr leid. Sie haben Ihren Bruder und Ihren besten Freund verloren.“ Wider besseren Wissens legte sie ihm die Hand auf die Schulter. „Das muss sehr schwer gewesen sein.“

      Er nickte nur.

      Jetzt wusste sie nicht mehr, was sie sagen sollte. Unbehaglich nahm sie ihre Hand wieder herunter und griff nach ihrer Tasche. „Nach der Highschool habe ich diese Stadt irgendwie aus den Augen verloren“, erklärte sie nervös. „Ich war ein Jahr in Berkeley, aber irgendwie bekam ich keinen festen Boden unter die Füße. Dann überredeten mich meine Eltern, an eine Kunsthochschule zu wechseln.“ Sie winkte ab. „Aber Sie sind sicher sehr beschäftigt, Mr Emerson. Ich möchte Sie nicht mit Einzelheiten meines Lebens langweilen. Ich bin so froh, dass Sie bereit sind, Collin eine Empfehlung zu schreiben.“ Aus ihrer Tasche zog sie eine ziemlich zerknitterte Visitenkarte.

      „Das mit dem Brief muss nicht heute oder morgen sein, aber es wäre schön, wenn wir ihn vor dem Beginn der Ferien hätten. Damit Sie es nicht vergessen. Sicherlich haben Sie Urlaubspläne, um Ihre Pensionierung zu feiern und so.“ Sie reichte ihm die Karte mit den Eselsohren. „Das ist die Adresse meines Ateliers und der Galerie. Vielleicht sind Sie auf der Main Street bereits daran vorbeigekommen.“ Sie deutete auf die Karte. „Sie trägt meinen Namen, Willow West. Auf jeden Fall können Sie mich dort jederzeit erreichen. Oder Sie schicken die Empfehlung einfach an die E-Mail-Adresse, die unten steht. Ich kann sie dann ausdrucken.“

      „Das müsste ich auf jeden Fall vor Ferienbeginn machen, da ich selbst kein E-Mail habe.“

      Sie schaute ihn verblüfft an. „Im Ernst? Kein E-Mail?“

      Er nickte. „Ich bin ein wenig altmodisch. Computer sind für mich ein notwendiges Übel. Ich benutze sie, wenn ich muss, hier in der Schule zum Beispiel, aber in meinem Haus gibt es solche elektronischen Geräte nicht.“

      „Ehrlich?“

      „Ich besitze nicht einmal ein Handy.“

      Sie war nicht sicher, ob sie beeindruckt war, oder ob sie das einfach nur verrückt fand. „Und wie kommunizieren Sie?“

      „Ich habe einen Festnetzanschluss. Und Briefe schreibe ich mit einem Stift und längere Ausführungen auf derselben Olivetti-Schreibmaschine, die mich bereits durch das College begleitet hat.“

      Sie grinste. „Das ist wirklich cool … und sehr ungewöhnlich.“

      „Ja, das trifft immer wieder auf Unverständnis, aber mir gefällt es nun mal so.“ Er zuckte die Achseln. „Und ich glaube, in meinem Leben gibt es deswegen sehr viel weniger Stress.“

      „Das kann ich nachvollziehen.“ Sie hängte sich ihre Tasche über die Schulter. „Und wenn ich das ebenfalls so handhaben könnte, würde ich es vermutlich tun. Aber in meinem Geschäft, nun, da ist es einfach wichtig, im Netz präsent zu sein.“

      Er

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