James Bond 17: Der Kunstsammler. John Gardner

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James Bond 17: Der Kunstsammler - John  Gardner James Bond

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Mannes glitt. Der Entführer schrie nicht einmal auf, als das Blut aus seiner durchtrennten Halsschlagader spritzte wie Wasser aus einem Schlauch.

      Bond duckte sich und schlich lautlos wie eine Katze zu der Leiche. Er benutzte sie als Schutzschild, um einen Blick in den oberen Bereich des Flugzeugs werfen zu können.

      Die Tür zum Cockpit stand offen. Im Inneren gab einer der »Geschäftsmänner« mit der Maschinenpistole in der Hand der Besatzung Anweisungen, während sein Kollege in der Tür stand und ihm Rückendeckung gab. Auch er hielt eine der mittlerweile vertrauten Ingrams in den Händen – die mit einer Schussfrequenz von eintausendzweihundert Kugeln pro Minute in der Lage war, eine Menge Schaden anzurichten – und schwang sie in tödlicher Bereitschaft. Hinter der Schottwand der oberen Bordküche, etwa zwei Meter von den Entführern entfernt, kauerte einer der SAS-Männer. Seinen Luftwachenrevolver hatte er dicht an den Körper gepresst.

      Bond schaute zu dem SAS-Mann hinüber und sie tauschten Signale aus: Die Teams hatten eine Woche lang hart und konzentriert in Bradbury Lines, der Basis des 22. SAS-Regiments in der Nähe von Hereford, zusammen trainiert. Sofort wussten beide Männer, was sie zu tun hatten.

      Bond bewegte sich auf der engen Treppe vorsichtig auf die eine Seite des zusammengesunkenen Mannes. Seine Hand griff nach dem Messer, das in der Scheide auf seinem Rücken steckte. Ein tiefer Atemzug, dann das Nicken in Richtung des SAS-Mannes, der vorsprang und dabei feuerte.

      Der Entführer, der Wache hielt, war durch Bonds Bewegung alarmiert worden und schwenkte seine Ingram in Richtung der Treppe, als ihn zwei Kugeln aus dem Luftwachenrevolver des SAS-Mannes an der Kehle erwischten. Der Aufprall riss ihn nicht von den Füßen und drehte ihn auch nicht herum. Er sackte einfach nach vorn und war tot, bevor er auf dem Boden aufschlug.

      Während er fiel, wirbelte der Entführer im Cockpit herum. Bonds Arm holte aus. Das Wurfmesser sauste funkelnd und gerade wie ein Eisvogel los, um sich in die Brust des Entführers zu bohren.

      Die Ingram fiel aufs Deck. Sofort stürzten sich Bond und der SAS-Mitarbeiter wie ein Mann auf den Entführer und durchsuchten ihn nach versteckten Waffen oder Granaten. Der verletzte Mann schnappte nach Luft, seine Hände tasteten nach dem Messer, seine Augen verdrehten sich und aus seinen blutverschmierten Lippen drang ein schreckliches Rasseln.

      »Alles vorbei!«, rief Bond dem Flugzeugkapitän zu und hoffte, dass das tatsächlich der Fall war. Seit der Explosion der ersten Rauchbombe waren nicht mehr als neunzig Sekunden vergangen.

      »Ich sehe unten nach«, rief er dem SAS-Mann zu, der über dem verletzten Entführer kniete. Im Hauptbereich des Flugzeugs hatte sich der Rauch fast verzogen, und Bond schenkte der blassen Chefstewardess ein Lächeln. »Beruhigen Sie die Leute«, sagte er. »Es ist alles in Ordnung.« Er tätschelte ihren Arm und sagte ihr dann, sie solle nicht in die Nähe der vorderen Bordküche in der Executive Class gehen.

      Er selbst ging in diese Richtung, schob Leute zur Seite und befahl den Passagieren streng, sich wieder hinzusetzen. Er bedeckte den Körper der toten Stewardess mit einem Mantel.

      Die beiden verbliebenen SAS-Männer waren ganz nach Vorschrift im hinteren Bereich des Flugzeugs geblieben, um mögliche Fluchtpläne zu vereiteln, die die Terroristen vorbereitet haben könnten. Während James Bond durch die gesamte Boeing marschierte, musste er schmunzeln. Die drei hartgesotten wirkenden jungen Männer und die Frau, die er für Verdächtige gehalten hatte, als sie in Bahrain an Bord gekommen waren, sahen nun sogar noch blasser und erschütterter aus als die anderen Passagiere.

      Als er die Wendeltreppe wieder hinaufstieg, ertönte die ruhige Stimme der Chefstewardess aus der Bordsprechanlage. Sie informierte die Passagiere darüber, dass sie in Kürze in London Heathrow landen würden und entschuldigte sich für die – wie sie es bezeichnete – »ungeplanten Unannehmlichkeiten«.

      Der SAS-Offizier schüttelte den Kopf, als Bond in die Penthouse-Suite kam. Der Entführer, den Bonds zweites Messer getroffen hatte, lag nun ausgestreckt über zwei Reservesitzen. Sein Körper war mit einer Plastikplane bedeckt. »Keine Chance«, sagte der SAS-Offizier. »Der hat nur ein paar Minuten durchgehalten.«

      Bond fragte, ob der Mann das Bewusstsein wiedererlangt hätte.

      »Nur kurz am Ende. Er hat versucht, zu sprechen.«

      »Oh?«

      »Ich selbst konnte damit nichts anfangen.«

      Bond drängte ihn, sich an die Worte zu erinnern.

      »Tja … er schien etwas sagen zu wollen. Es war allerdings sehr undeutlich. Klang wie ›Inspector‹. Er röchelte und hustete Blut, aber sein letztes Wort klang eindeutig danach.«

      James Bond wurde still. Er nahm für die Landung auf einem der Sitze in der Nähe Platz. Als sich die 747 jaulend und mit komplett ausgefahrenen Landeklappen dem Boden näherte, die Störklappen aufstellte, das Fahrwerk ausfuhr und sanft auf Landebahn 28R aufsetzte, grübelte er über die letzten Worte des Entführers nach. Nein, dachte er, das war zu weit hergeholt, eine Besessenheit aus seiner Vergangenheit. Inspector. In … spector. Vergiss das »In«.

      War das nach all der Zeit möglich?

      Er schloss kurz die Augen. Der lange Flug und der plötzliche blutige Zwischenfall gegen Ende mussten seinen Geist verwirrt haben. Der Gründer, Ernst Stavro Blofeld, war zweifellos tot, SPECTRE als organisierte Einheit war mit Blofeld ausgelöscht worden. Aber wer konnte das schon genau sagen? Die ursprüngliche Organisation hatte einst die ganze Welt umspannt und ihre Finger in praktisch jedem bedeutenden Verbrechersyndikat sowie auch in den meisten Polizeieinheiten, Sicherheitsorganisationen und Geheimdiensten der sogenannten zivilisierten Welt gehabt.

      Inspector. In … spector. SPECTRE, sein alter Feind, die Spezialeinheit für Chaos, Terrorismus, Rache und Erpressung. War es möglich, dass sich eine neue Version von SPECTRE wie ein schrecklicher mutierter Phönix erhoben hatte, um sie erneut heimzusuchen?

      Die Motoren der 747 verstummten. Ein glockenähnliches Signal forderte die Passagiere zum Verlassen des Flugzeugs auf.

      Ja. James Bond kam zu dem Schluss, dass das sehr wahrscheinlich war.

      DAS HAUS AM BAYOU

      Es stand verfallen und unbrauchbar auf dem einzigen festen Flecken Erde inmitten von Sumpfland. Der bayou floss um es herum und teilte sich dann, um sich seinen Brüdern anzuschließen und in den dunstigen grünen Sümpfen zu verschwinden.

      Die nächstgelegene Stadt war knapp zehn Kilometer entfernt, und die wenigen Menschen, die in der Nähe dieses großen, wässrigen Sumpfs in den unteren Abschnitten des Mississippis lebten, hielten sich von dem schlammigen Ufer auf der anderen Seite des Hauses fern.

      Sehr alte Menschen sagten, irgendein verrückter Engländer hätte das Haus in den 1820ern als großen Palast erbaut, von dem aus er den Sumpf zähmen wollte. Aber er kam nicht weit. Es gab Probleme mit einer Frau – in manchen Versionen war es mehr als eine Frau – und es hatte zweifellos Todesfälle gegeben, durch Fieber und Krankheit und auch durch Gewalt. In dem Haus spukte es eindeutig. Es gab unerklärliche Geräusche. Außerdem wurde es von etwas besonders Bösem beschützt: Es wurde von Schlangen bewacht, riesigen Schlangen von einer Art, die in anderen Teilen des Sumpfs nicht vorkam. Diese riesigen Schlangen – manche berichteten, sie seien bis zu neun oder sogar

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